Region: Landkreise Rosenheim und Miesbach
Erfolg
Bild der Petition Petition gegen die Schließung der Wetterwarte des Deutschen Wetterdienstes auf dem Wendelstein
Wissenschaft

Petition gegen die Schließung der Wetterwarte des Deutschen Wetterdienstes auf dem Wendelstein

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Landrat Josef Neiderhell

4.688 Unterschriften

Der Petition wurde entsprochen

4.688 Unterschriften

Der Petition wurde entsprochen

  1. Gestartet 2012
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Erfolg

Die Petition war erfolgreich!

Neuigkeit lesen

Neuigkeiten

29.04.2013, 19:42

Liebe Petitionsunterzeichner,

in der letzten Woche kam die Antwort des Petitionsausschusses mit dem Beschluss, das Petitionsverfahren abzuschließen:
dl.dropboxusercontent.com/u/3038661/Petitionsausschuss.pdf

Da die Begründungen nicht der Realität entsprechen, habe ich mich erneut an den Petitionsausschuss gewand:

---

Sehr geehrte Frau Steinke,

vielen Dank für Ihr Schreiben vom 25.03.2013.

Leider entsprechen die darin angeführten Aspekte nicht der Realität.

Die Hauptpetition ist hier zu finden:
www.openpetition.de/petition/online/petition-gegen-die-schliessung-der-wetterwarte-des-deutschen-wetterdienstes-auf-dem-wendelstein
Sie wurde in ihrem Verlauf vom Petitionsausschuss des Bundestages übernommen. Es sind also nicht 231 Petitionsunterzeichner, sondern zusätzlich 4688! Darunter sehr viele Meteorologen und andere Wissenschaftler, welche vor der Schließung dieser wichtigen alpinen Station gewarnt haben (siehe Kommentare auf o.g. Seite).

In Ihrem Schreiben ist zu lesen, dass die Ludwig-Maximilians-Universität München die Sensorik des DWD übernommen hat. Tatsache ist aber, dass sämtliche Messgeräte vom Deutschen Wetterdienst kurz nach Schließung der Station abgebaut wurden [1-5]. Das Wendelstein-Observatorium der LMU misst mit eigenen vollautomatischen Messinstrumenten die Parameter Lufttemperatur, Luftfeuchte, Luftdruck, Windgeschwindigkeit und Globalstrahlung [6]. Dabei handelt es sich um Momentanmessungen, die keinerlei Aussagen zum Wetter- oder Klimaverlauf zulassen. Wichtige Parameter wie z.B. das Auftreten von Niederschlägen (z.B. Hagel), Niederschlagshöhe, Schneehöhe, Schneebeschaffenheit, Wolkenobergrenze tiefer liegender Wolken u.ä. werden nicht erfasst! Zudem werden die vorliegenden Messdaten nicht für Klimareihen verwendet, da sie nach Aussagen von Klimatologen des Deutschen Wetterdienstes nicht der Norm der World Meteorological Organization (WMO) entsprechen. Insofern wurde die 129-jährige Klimareihe der Wetterwarte Wendelstein am 21.09.2012 um 15.20 Uhr beendet! Die in der Beschlussempfehlung des Petitionsausschusses gemachten Angaben sind also falsch!

Der Schaden, der mit dem planlosen Abbruch dieser Klimareihe angerichtet wurde, zeigt sich sicherlich erst in absehbarer Zeit. Als sofortige Konsequenz wird eine deutliche Minderung der Vorhersage- und Warnqualität beobachtet. Besonders Sturmböen durch regionale Föhnstürme und die vor allem für den Lawinenwarndienst sehr wichtige Höhe der Schneefallgrenze werden häufig falsch vorhergesagt. Weitere Nachwehen bieten z.B. die Schneehöhenkarten im Internet. Wenn an den Talstationen keine Schneehöhen mehr gemessen werden, dann sind die Alpen auf den Karten im gesamten ostbayrischen Raum schneefrei [7]. Denn es gibt im gesamten Gebiet keine höher gelegene Messstation mehr, dessen Daten in diese Karten einfließen! Derartig falsche Angaben sind ein Inferno für die Betreiber dortiger Skigebiete und der Fremdenverkehrsvereine!

Aktuelle Klimastatistiken [z.B. 8] zeigen eine Klimaentwicklung in den Alpen, die stark von der im Flachland abweicht. Niederschlagsereignisse werden extremer, Hagelschäden größer und die Schneesicherheit im Winter geringer. Angesichts dieses Hintergrunds widerspricht die Schließung einer alpinen 129-jährigen Wetterwarte dem Grundgesetz des Deutschen Wetterdienstes und ist langfristig gesehen eine unverantwortliche Entscheidung. Denn die Analyse des momentanen Klimawandels gehört zu den Hauptaufgaben dieser Bundesbehörde. Um diese Fehlentscheidung zu revidieren und eine neue derartige Klimareihe in dieser einzigartigen Höhe zu erhalten und auswerten zu können, wären Messungen bis zum Jahre 2149 nötig!

Sie weisen in Ihrem Schreiben auf den gesetzlichen Auftrag des Deutschen Wetterdienstes hin und auf die Bemühungen, das Messnetz moderner zu gestalten und Wetterstationen zu automatisieren. Bei einer Vollautomatisierung können die meisten Parameter weiterhin gemessen und Klimareihen somit weitergeführt werden. Von einer kompletten Schließung von Stationen, die nicht automatisierbar sind, ist weder in Ihrem Schreiben, noch bei entsprechenden Aussagen des DWD die Rede. Die Schließung der Wetterwarte Wendelstein war in unseren Augen willkürlich und ungeplant. Darauf deutet auch die Tatsache hin, dass zwei Jahre vor Schließung der Station auf dem Gipfel ein kostenintensiver Außenanbau erfolgte, der vom Deutschen Wetterdienst nun als Schandfleck am Berg zurückgelassen wurde [9, 10].

Wir sind sowohl von der Politik als auch von der Behörde Deutscher Wetterdienst sehr enttäuscht. In Sondierungsgesprächen wurde – wie leider so oft – das Blaue vom Himmel versprochen, es war von einer Vollautomatisierung mit sämtlichen benötigten Parametern die Rede, um die wichtige Klimareihe weiterführen zu können. Zudem wurde von einer Ersatzstation in gleicher Höhe gesprochen. Man gewinnt im Nachhinein den Eindruck, dass mit diesen leeren Versprechungen die Nutzer und Interessenten ruhig gestellt werden so


Helfen Sie mit, Bürgerbeteiligung zu stärken. Wir wollen Ihren Anliegen Gehör verschaffen und dabei weiterhin unabhängig bleiben.

Jetzt fördern