01.12.2020, 11:32
In der Forderung wurden neben dem hauptsächlichen Adressaten (Landrat als Schulträger) auch der Leiter des Gesundheitsamts und die Leiterin des Schulamts adressiert.
Das Datum wurde bis Ende des Monats "aufgerundet".
Neuer Petitionstext: Der Kreiselternbeirat des Wetteraukreises fordert:
**Sicheren Unterricht unter bestem Infektionsschutz für unsere Kinder!**
**Diese Petition richtet sich an den Landrat des Wetteraukreises Jan Weckler, an den Leiter des Gesundheitsamts Dr. Reinhold Merbs und an Schulamtsleiterin Dr. Rosemarie zur Heiden. Alle Beteiligten müssen zusammenarbeiten, um während der Pandemie sicheren und erfolgreichen Schulbetrieb zu gewährleisten.**
Eltern und Staat teilen einen gemeinsamen Bildungs- und Erziehungsauftrag, verbunden mit Schutz- und Fürsorgepflichten gegenüber unseren Kindern. Diese umfassen sowohl die Wahrung der Bildungschancen der Schülerinnen und Schüler wie auch ihren Gesundheitsschutz und den ihres Umfeldes.
Es ist sicherlich eine große Herausforderung, diesen Bildungs- und Erziehungsauftrag mit den Fürsorgepflichten bezüglich des Gesundheitsschutzes Einzelner und der gesamten Gesellschaft in Einklang zu bringen. Aber auch acht Monate nach der ersten Schulschließung im März fehlt hier eine belastbare Strategie, eine Perspektive für Schüler:innen und Eltern, die uns durch den Winter und das restliche Schuljahr führt.
Wie auch in anderen schulischen Fragen vertreten in dieser Diskussion die nach dem Hessischen Schulgesetz gewählten Elternbeiräte auf Schul-, Kreis- und Landesebene die Elterninteressen gegenüber Schule, Schulverwaltung und Politik. In dieser Rolle stellen wir folgende
Forderungen zum Umgang mit der Pandemie im Schulsystem auf:
1\. Jetzt Präsenzunterricht für das Schuljahr 20/21 sichern –
auch unter Einbeziehung von Wechselunterricht für höhere Jahrgänge
Wir fordern angepasste Unterrichtsmodelle wie den Wechsel zwischen Präsenz- und Distanzunterricht in altersgerechter Form. Grundschulen sollten hintangestellt werden, da in diesem Alter kein eigenständiges und unbetreutes Lernen zuhause möglich ist. Spätestens ab der Mittelstufe kann aber ein zeitweises selbständiges Arbeiten erwartet werden, ab dieser Altersstufe gleicht sich das Infektionsrisiko dem von Erwachsenen an. Der Wechsel zwischen Distanz- und Präsenzphasen gewährleistet dabei weiterhin den direkten Austausch der Schüler:innen mit ihren Lehrkräften und auch untereinander. Lernplattformen wie WTK-EDU ermöglichen dies auch in den Distanzphasen.
2\. Jetzt Schutzmaßnahmen für diesen Winter realisieren –
Investitionen über die allgemeinen AHA+L Regel hinaus
Alle technischen Möglichkeiten des Infektionsschutzes, etwa Lüftungsanlagen oder Luftfilter ergänzend zum einfachen Lüften in den Klassenräumen, müssen für den jetzt beginnenden Winter offensiv ausgebaut werden. Hierzu müssen schnell und pragmatisch Zulassungs- und Haftungsfragen geklärt und die notwendigen Gelder bereitgestellt werden. Bereits beschaffte Geräte, die den allgemeinen Sicherheitsvorschriften genügen, müssen provisorisch in den Schulen zugelassen werden.
Nach festgestellter Corona-Infektion in einer Klasse muss eine sofortige Information aller Kontaktpersonen in der Schule erfolgen, insbesondere der unmittelbar betroffenen Lerngruppe. Dies muss verbunden werden mit Quarantäne- und Testmaßnahmen, um eine Weitergabe des Virus sicher ausschließen. Hierzu fordern wir einen klar gefassten Ablaufplan des Gesundheitsamtes, auch um das Vertrauen von Eltern und Schüler:innen in die behördlichen Schutzmaßnahmen herzustellen. Quarantänemaßnahmen, die
erst nach mehreren Tagen gemeinsamen Unterrichtes verhängt werden, untergraben das Vertrauen in die Notwendigkeit dieser Maßnahmen.
3\. Jetzt verlässlichen Distanzunterricht sichern –
acht Monate nach dem ersten Lockdown brauchen wir den Plan B
Parallel zu allen Maßnahmen zur Sicherung des Präsenzunterrichtes muss auch die Verlässlichkeit im Distanzunterricht nach verbindlichen Standards hergestellt werden: zur Sicherung der Beschulung einzelner Schüler:innen oder Lerngruppen in Quarantäne, zur vorbeugenden Umsetzung von Wechselmodellen und zur Vorbereitung eines allgemeinen Distanzunterrichtes nach Stufe 4 des Stufenplanes des HKM.
Dies umfasst sowohl die technische Infrastruktur wie auch pädagogische und didaktische Konzepte für den Distanzunterricht. Schon im ersten Lockdown zeigten sich große Unterschiede zwischen den Schulen und selbst innerhalb einzelner Schulen. Hier wird jetzt ein flächendeckender Standard benötigt. Mangelhafte Vorbereitung auf den Distanzunterricht darf bei verschärftem Infektionsgeschehen nicht das Festhalten am Präsenzunterricht begründen.
Schon die Entwicklung nach den Sommerferien hat uns gezeigt, dass die Hoffnung auf Eintreffen der günstigsten Prognosen nicht länger die Vorbereitung auf den schlimmsten Fall verhindern darf!
Es ist uns bewusst, dass für all dies große Anstrengungen, personelle und finanzielle Aufwendungen notwendig sind. Das Schulsystem ist aber eine tragende Säule unserer Gesellschaft – in der aktuellen Situation und für die Sicherung der Zukunft unserer Kinder. Die notwendigen Investitionen sollten hier eine Selbstverständlichkeit sein! Auch über Corona hinaus.
Neues Zeichnungsende: 31.12.2020
Unterschriften zum Zeitpunkt der Änderung: 20 (18 in Wetteraukreis)