12.09.2021, 15:33
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Neue Begründung:
Argumentation
Die Müllerstraße/Ecke Transvaalstraße ist der falsche Standort für einen Drogenkonsumraum:
- Im Parkviertel gab es trotz aller Probleme bisher keinen sichtbaren Drogenhandel oder -konsum sog. „harter Drogen“ – im Gegensatz zum Gebiet am und um den Leopoldplatz. Durch die Einrichtung eines Drogenkonsumraums ist mit der Verlagerung der Drogenszene vom Leopoldplatz in Richtung des Afrikanischen Viertels/ Parkviertels zu rechnen. Dies liegt vor allem daran, dass sich der Alltag der KonsumentInnen vor allem um die Beschaffung und den Konsum dreht und es nicht in ihrem Interesse liegt, dazu größere Strecken zurück zu legen. Dies ist auch wissenschaftlich belegt, z.B. durch Dichtl/Jamin, Offene Drogenszenen in Städten mit Drogenkonsumraum, Suchttherapie 2019, Sonderheft 01, S. 20 ff.
- Im direkten Umkreis des geplanten Drogenkonsumraums befinden sich zahlreiche Kindertagesstätten und mehrere Spielplätze, sowie die beiden familienfreundlichen Parkanlagen Schillerpark und Volkspark Rehberge. Außerdem befindet sich in unmittelbarer Nähe ein großer Sportplatz, zu dem täglich viele Kinder – teilweise eigenständig – für ihren Nachmittagssport anreisen. Darüber hinaus gelangen täglich viele hundert Kinder und Jugendliche über die U-Bahn-Haltestelle Rehberge zur Anna-Lindh-Grundschule, Möwensee-Grundschule, Lessing-Gymnasium und die Schule am Schillerpark. Auch das Familienzentrum im Paul Gerhardt Stift Berlin ist eine zentrale Anlaufstelle für viele Familien und Kinder. Diese Kinderangebote würden durch den Drogenkonsumraum nicht entlastet, sondern zusätzlich belastet werden.
- Nach jahrelangen Bemühungen einiger Nachbarschaftsinitiativen und der Politik fand in den vergangenen Jahren eine Aufwertung der Nachbarschaft statt, die sowohl alteingesessene wie auch neu zugezogene Anwohner:innen angesprochen hat. Besonders auf der Nördlichen Müllerstraße und den zahlreichen Nebenstraßen haben sich nach vielen Jahren wieder neue kleine Geschäfte angesiedelt. Mit einem Drogenkonsumraum in unmittelbarer Nachbarschaft werden sich diese Geschäfte und Lokale nicht langfristig halten können, da diese durch die andauernde Pandemiesituation bereits angeschlagen sind.
- Neben zahlreichen jungen Familien und Kindern leben auch viele ältere Menschen im Viertel, unter anderem auch in den beiden Senioreneinrichtungen „Domocil-Seniorenpflegeheim Afrikanische Straße“ und „Pflege & Wohnen Schillerpark“. Gerade für unsere älteren NachbarInnen, die oftmals seit vielen Jahrzehnten im Viertel zu Hause sind, ist die Erhaltung einer sicheren, drogenfreien Umgebung von zentraler Wichtigkeit.
Zusammenfassung
Wir sind uns darüber bewusst, dass es natürlich überall in Berlin Familien, Kinder, ältere Menschen und Einzelhandel gibt. Am Leopoldplatz würde ein Drogenkonsumraum das Leben von schon betroffenen Anwohner:innen jedoch erleichtern, indem der Konsum von der Straße genommen wird. Die Einrichtung eines Drogenkonsumraums im Afrikanischen Viertel/ Parkviertel würde das Leben bislang nicht betroffener Anwohner:innen hingegen erschweren. Darüber hinaus ist der Standort an der Müllerstraße/ Ecke Transvaalstraße sehr schlecht gewählt, da es im direkten Umkreis besonders viele Kinderbetreuungsangebote gibt, wie z.B. die größte Grundschule Berlins. Außerdem bietet die Umgebung, u.a. durch die beiden Parkanlagen, optimale Bedingungen für die Ansiedelung einer neuen Drogenszene (v.a. Drogendealer), die aufzubauen leichter sein wird, als sie anschließend politisch zu bekämpfen. Dies haben uns bestehende Negativbeispiele in Berlin, wie z.B. der Görlitzer Park oder die Hasenheide, in der Vergangenheit gelehrt.
Unterschriften zum Zeitpunkt der Änderung: 53 (52 in Berlin)