30.01.2013, 18:31
Die Initiatoren des Appells „Mut zu Verzicht“ bedanken sich bei über 2.200 Bürgern, die sich der Forderung nach einem Moratorium für alle Kölner Großprojekte seit dem 10.1.2013 angeschlossen haben. Hunderte engagierter Kommentare und Diskussionsbeiträge auf der Plattform „Open Petition“ haben uns nicht nur wertvolle Gedankenanstöße und Hinweise gegeben, sondern zeigen in beispielhafter Weise, wie seriös und ernsthaft unser Appell in der Stadtgesellschaft reflektiert wird.
Auch die Politik hat sich seit dem 10.1.2013 mehrheitlich zu unserem Appell geäußert – in einigen Fällen differenziert, überwiegend jedoch mit Reaktionen, die zeigen, dass unser Anliegen nicht verstanden wurde, geschweige denn ernst genommen und diskutiert wird. Einmal eingeschlagene Irrwege unbelehrbar fortzusetzen, hat Köln mit der Nord-Süd-U-Bahn in eine menschliche, kulturelle und finanzielle Katastrophe geführt, die mit dem Einsturz des Stadtarchivs noch lange nicht zu Ende ist.
In unserer Pressekonferenz werden wir auf folgende Themen eingehen:
1) Von vielen Seiten wird uns vorgehalten, Kultur gegen Soziales auszuspielen, geschichtsvergessen, zynisch, populistisch und naiv vorzugehen, die jüdische Geschichte Kölns einfach „zuschütten“ und aus unserer Stadt verdrängen zu wollen. Es handele sich hier doch um das erste Kulturprojekt, das für alle Kölner da sein werde, jetzt noch einmal neu zu überlegen, werde zwangläufig „verlorene Kosten“ produzieren – und überhaupt: der Protest komme zu spät, die Diskussion sei doch schon über 10 Jahre im Gange.
Hierzu werden wir unsere Sicht der Dinge mitteilen und auch erläutern, aus welchen Gründen der geplante Neubau des Jüdischen Museums im Appell exponiert wurde. Außerdem werden wir erste alternative Überlegungen zum Großprojekt „Archäologische Zone / Jüdisches Museum“ präsentieren, die wir zurzeit intensiv mit Fachleuten untersuchen.
2) Andere Kritiker finden den Appell zu pauschal, er habe weder Niveau, Phantasie noch Mut und sei zudem nicht zu Ende gedacht. Eingefordert wird eine abschließende Benennung aller Großprojekte, die wir im Appell auf die namentliche Hervorhebung der Neubauten Jüdisches Museum und Stadtarchiv beschränkt haben. Es wird gerügt, dass der Appell zu kurz greife und dass er doch unbedingt auch z.B. die Neuverhandlung der überteuerten Miete für das Technische Rathaus Deutz oder die Forderung nach einer (Wieder)-einführung der Vermögenssteuer einfordern müsse.
Auch hierzu werden wir unsere Positionen erläutern und einen Ausblick auf unsere begleitenden Aktivitäten in den nächsten Wochen geben.
__
Wenn Sie an der Pressekonferenz teilnehmen möchten, bitten wir um Anmeldung unter: presse@mut-zu-verzicht.de. Wir werden Ihnen dann umgehend Zeit und Ort mitteilen.