19.03.2014, 01:00
Auszug aus dem Bericht des Pet itionsausschusses (Land ) Nr. 26 vom 19. März 2014
Der Ausschuss bittet mehrheitlich mit den Stimmen der Mitglieder der Fraktionen der SPD,
Bündnis 90/Die Grünen und der CDU bei Enthaltung der Vertreterin der Fraktion Die Linke,
folgende Eingabe für erledigt zu erklären, weil die Bürgerschaft keine Möglichkeit sieht, der
Eingabe zu entsprechen:
Ein gabe Nr.: L 18/230
Gegenstand:
Rundfunkbeiträge und Befreiungstatbestände
Begründung:
Der Petent beschwert sich darüber, dass er als Student, der nicht BAföG -Empfänger ist, zur Zahlung
von Rundfunkbeiträgen verpflichtet ist. Seine Einkommenssituation sei mit der von BAföG -
Empfängern vergleichbar, so dass ihm auch eine Befreiung zuteil werde n müsse. Im Übrigen sei der
Rundfunkbeitrag eine Verpflichtung ohne angemessene Gegenleistung. Die Petition wird von 18
Mitzeichnerinnen und Mitzeichnern unterstützt.
Der Petitionsausschuss hat zu dem Vorbringen des Petenten eine Stellungnahme des Chefs der
Senatskanzlei eingeholt. Außerdem hatte der Petent die Möglichkeit, sein Anliegen im Rahmen der
öffentlichen Beratung persönlich zu erläutern. Unter Berücksichtigung dessen stellt sich das Ergebnis
der parlamentarischen Beratung zusammengefasst wie folgt dar:
Der Petitionsausschuss kann gut nachvollziehen, dass der Petent sich durch die Ungleichbehandlung
mit BAföG -Empfängern ungerecht behandelt fühlt. Gleichwohl kann er dem Anliegen nicht abhelfen.
Bei den Verhandlungen über den 15. Rundfunkänderungsstaatsvertrag haben die Länder die
einkommensabhängigen Befreiungstatbestände bewusst abschließend geregelt und die Möglichkeit
einer B eit r ags befre iung aussch lie ßl ic h an die Vorl age ent sp re ch e nder Sozia ll e is tungs besche id e
g eknüpf t. Hin te rg rund war d ie Ü be rle gun g, das s der B eit r ag sse rvi ce nic ht in d er Lag e is t, in e in er
Vi elz a h l v on Fälle n d ie Ein kom m ens ve rhäl tn isse im Ei nze lf a ll zu p rü fen. Das wäre nur m it e in em
e rheblic h höher en Verw alt u ngs - u n d P ers on alau fw and m ögl ic h, was w ied erum zu e iner E rhö hung de r
Rundf unkbeitr ä ge führ en wür de. Die Alte rn at iv e wäre eine stic h pro b enar tige Prü fung. Da mit
w ürde man jedoc h eine erh e bli c he Feh le r- und Missb rauc hsq uote in K auf n eh
m en. B eid e W ege
e rsc hien en den Länder n weder ang em esse n no ch ger ech t. De sh a lb hat man sic h daf ür
ent sch ie den, d ass der B eit r a g sse rvi ce im Ra hm en des B eit r ags befr e iungs ve rfah re ns k e ine eige nen
Na ch fo rsc hungen zum Ei nkom men ein ze ln er Ant ra gste ll er durc hführ en so ll. Vie lm ehr we rden
p a uschal d ie je n ig e n Pers onen befr e it, die einen entsprechenden Sozialleistungsbescheid vorlegen.
Die ses Verfahr en kann zu Hä rten führ en. D abe i is t alle rd in gs zu be rü ck sic ht ig e n, das s dem
G ese tz g eber im Bere ic h der S ozia lle is tung en e in w eit er E rm essenssp ie lr a um e inger äumt is t. Das
sch ließt d ie B efugni s e in, im Inte re sse der V erwa lt u n gsve re in fa chun g pausc ha lie rend e Re gelu nge n
z u tr e ffen. Im Üb rigen besteht d ie Mög lichke it, in be so nder en Hä rte fä lle n ü b er die ge se tz lic h im
Ei nze lnen gere gelt en Befr e iungs ta tbes tä nd e auf die Erheb ung von Rundfunk beitr ägen zu
v e rzi ch ten. E in so lc her H ärte fa ll liegt in sbes ond
ere dann vo r, wenn eine Sozia lle is tu ng m it d er
B egr ün du ng v e rs agt wu rde, das s d ie E in künf te d ie je w eil ige Bedar fs g re n ze um w en iger a ls d ie H öhe
d es k ünf tigen Rundfunk beitr ags ü b ersch re ite n.
Nach der Neuregelung der Rundfunkfinanzierung, zahlt jeder Haushalt pauschal einen Beitrag dafür,
dass er die Möglichkeit hat, die Angebote des öffentlich- rechtlichen Rundfunks in Anspruch zu
nehmen. Die Neuregelung war erforderlich, weil das alte Gebührensystem keine gerechte Zahlweise
mehr gewährleisten konnte. Die neuen Medien, mit denen Rundfunkleistungen in Anspruch
genommen werden können, wurden darin nicht angemessen berücksichtigt. Viele Geräte, die in
Haushalten vorhanden sind, eröffnen vielfältige multimediale Anwendungen und W ege, über die die
Rundfunkanstalten ihre Angebote präsentieren. Deshalb wird es auch in der Zukunft nicht möglich
sein, darauf abzustellen, wer welche Angebote nutzt.
Das neue System der Rundfunkfinanzierung geht davon aus, dass sich jeder Haushalt in Deutschland
pauschal an der Finanzierung des öffentlich- rechtlichen Rundfunks beteiligen muss, weil letztlich auch
alle Bürgerinnen und Bürger davon profitieren. Der öffentlich- rechtliche Rundfunk trägt wesentlich zur
Meinungsbildung in der Bevölkerung bei und leistet wichtige Beiträge für die Kultur, die Demokratie,
die Urteilskraft und die Erwerbsbedingungen in unserer Gesellschaft. Daran nehmen die einzelnen
Bürgerinnen und Bürger auch dann teil, wenn sie die Rundfunknutzung ablehnen oder den öffentlich-
rechtlichen Rundfunk nur in geringem Maße nutzen.
Begründung (PDF)