13.05.2020, 09:12
Im Bereich Kita-Gebühren haben wir ergänzt, dass mancherorts Kita-Gebühren von mehr als 700 Euro pro Monat (pro Monat fehlte zuvor) fällig werden. Dies war zuvor missverständlich.
Neuer Petitionstext: Der am 08. Mai 2020 von NRW-Familienminister Joachim Stamp vorgestellte Plan zur schrittweisen Öffnung der Kitas in Nordrhein-Westfalen geht völlig am derzeitigen Bedarf der Kinder und ihrer in aller Regel berufstätigen Eltern in Nordrhein-Westfalen vorbei.
**Wir fordern daher:**
• Eine schrittweise, vorsichtige Öffnung unter entsprechenden Hygieneauflagen und Corona-Schutzmaßnahmen für ALLE Kinder, denn JEDES Kind ist systemrelevant, unabhängig vom Beruf der Eltern.
• JEDES Kind soll die Möglichkeit haben, regelmäßig und verlässlich an mindestens zwei Tagen pro Woche in die Kita zurückkehren zu können. Umsetzen ließe sich dies über ein rotierendes System analog zur Öffnung der Schulen, indem die Kinder in kleineren festen Gruppen, die immer gleichzusammengesetzt sind, abwechselnd von denselben Erzieher*innen in den gleichen Räumlichkeiten betreut werden. Statt rollierender Wochentage ist auch ein wöchentliches Rotiersystem eine denkbare Umsetzungsvariante.
• Eine größere Entscheidungs- und Gestaltungsfreiheit der Kommunen und Kitas, wie die schrittweise Öffnung der Kitas konkret umgesetzt wird, da die räumlichen Gegebenheiten, der Personalschlüssel, die Zusammensetzung der Kinder, etc. pp. von Kita zu Kita stark variieren und individuell betrachtet werden müssen.
• Ein Aussetzen der Kita-Gebühren bis der Regelbetrieb wiederhergestellt werden kann. In manchen Kommunen zahlen Eltern über 700 Euro (!) pro Monat für ihren (derzeit nicht nutzbaren) Kita-Platz. Angesichts der enormen Leistung, die viele Eltern derzeit erbringen (z.B. unbezahlter Urlaub oder Reduktion der Arbeitszeiten), ist das Aussetzen der Gebühren bis der Regelbetrieb wieder aufgenommen werden kann, wenigstens eine kleine Anerkennung für unsere systemrelevante Aufgabe als Eltern.
• Und darüber hinaus eine deutlich stärkere Berücksichtigung der Interessen von Kindern und Familien in NRW. Homeoffice ist kein Betreuungskonzept! Die Folgen der Kitaschließung sind für die Kinder in ihrer psychischen und sozialen Entwicklung enorm, Eltern müssen seit Wochen 24/7 funktionieren und gleichermaßen für ihre Kinder und Arbeitgeber da sein. Ein Spagat, der nicht funktioniert und bereits jetzt – auch finanzielle – Folgen für viele Eltern hat. Nicht wenige Elternpaare müssen jetzt an sieben Tage die Woche arbeiten, weil sie im Wechsel ihrer Erwerbstätigkeit nachgehen und Kleinkinder betreuen.
• Dem Wohl der Fachkräfte in unseren Kitas muss bei der schrittweisen Öffnung Rechnung getragen werden. Das sollte selbstverständlich sein. Wie dies im Detail am besten umsetzbar ist, sollte vor Ort zwischen den Kitas und Kommunen ausgehandelt werden. Vor allem ältere Fachkräfte und Mitarbeiter*innen mit Vorerkrankungen müssen besonders geschützt werden.
• Die Corona-Epidemie ist noch längst nicht ausgestanden, sollte es zu einer zweiten Infektionswelle kommen und die schrittweise Öffnung der Kitas zu erneuten Schließungen führen, braucht unser Land dringend Lösungsmodelle, wie berufstätige Eltern ohne Kinderbetreuung wirtschaftlich und emotional besser unterstützt werden als es bisher der Fall war.
Unterschriften zum Zeitpunkt der Änderung: 3.807 (3.719 in Nordrhein-Westfalen)