08.08.2023, 21:00
Liebe Unterstützende,
im Moment liegt die gerodete Waldfläche liegt brach und ist nach dem ausgiebigen Regen der letzten Wochen fast völlig mit dem Großen Springkraut bewachsen (immerhin einheimisch und eine Hummelweide). Auch das Indische Springkraut kommt vereinzelt vor.. Dazu sprießen flächendeckend junge Laubbäume wie Ahorn, auch Buchen und Weichhölzer als Wurzelaustrieb. Wenn das Areal nun in Ruhe gelassen würde, hätten wir in 10-15 Jahren einen schönen jungen Laubmischwald.
Die Untere Naturschutzbehörde hat die von unserem Anwalt erstattete Anzeige der widerrechtlichen Rodung von Teilflächen geprüft und die Gemeinde Wehringen aufgefordert, Maßnahmen zum Ausgleich des Umweltschadens vorzuschlagen, allerdings ohne Fristsetzung. Wir werden diese Vorschläge kritisch prüfen.
Unsere Auslagen für den Anwalt sind weitgehend von Spenden gedeckt. Herzlichen Dank an alle, die sich großzügig gezeigt haben!
In der Zwischenzeit sind in dem unmittelbar angrenzenden Waldstück weitere Nachweise seltener, auf der Roten Liste stehender Käferarte gelungen, darunter Cucujus cinnaberinus, des auf Totholz angewiesenen Scharlachkäfers (in Deutschland vom Aussterben bedroht, nachgewiesen nur in Bayern, geschützt nach Anhang IV FFH-Richtlinie!).
www.bfn.de/artenportraits/cucujus-cinnaberinus
Mit hoher Wahrscheinlichkeit wurden durch die Rodung des totholzreichen Niederwalds wichtige Habitate zerstört.
In der lokalen Presse wurde in letzter Zeit öfter über die Gründung des regionalen Energiewerks des Landkreises Augsburg berichtet. Wehringen möchte sich hier mit einem Biomassekraftwerk (dh. befeuert mit Restholz) einbringen. Frühere Andeutungen von Bürgermeister Nerlinger lassen vermuten, dass dieses Projekt im geplanten Gewerbegebiet in unmiittelbarer Nähe zur Bobinger Siedlung realisiert werden könnte.
Heute fand ich in der taz einen Bericht, der interessante Parallelen zu hier aufweist, wenngleich die Dimensionen ganz anders sind: In Brandenburg dürfen 370ha artenreichen Mischwalds gerodet und bebaut werden, weil sie nicht als Wald, sondern als Konversionsfläche gelten (eingezäunt wie das Wehringer Gebiet).
taz.de/Auf-Konversionsflaeche-in-Brandenburg/!5947732/#
Herzliche Grüße
Peter Roth