Umwelt

Kein großflächiger Holzeinschlag im Frohnauer Wald - Berlins Wälder konsequent schützen

Petition richtet sich an
Senatorin für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt Ute Bonde, Leiter der Landesforstverwaltung Berlin Gunnar Heyne

2.598 Unterschriften

1.175 von 2.200 für Quorum in Berlin Reinickendorf Berlin Reinickendorf

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  1. Gestartet 2021
  2. Sammlung noch 7 Wochen
  3. Einreichung
  4. Dialog mit Empfänger
  5. Entscheidung

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Neuigkeiten

14.04.2024, 23:42

Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer,

nach dem entschiedenen und lauten Protest der Waldinitiative sowie von Anwohnern und Experten aus dem Naturschutz und der Forstwissenschaft gegen die massiven Fällungen und die damit verbundene Schädigung unserer Waldgebiete Anfang dieses Jahres, können wir einen wichtigen Etappensieg für den Berliner Wald verbuchen.

Ende März 2024 ordnete Frau Staatssekretärin (StS) Britta Behrendt aus der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt (SenMVKU) gegenüber den Berliner Forsten (BF) eine umfassende Kurskorrektur an. Um den schwer angeschlagenen Berliner Wald zu schützen und weitere Schädigungen zu verhindern, soll die Waldbehandlung sich fortan an Prinzipien der Naturnähe und forstwirtschaftlichen Eingriffsminimierung orientieren. Die ministeriale Anordnung umfasst u.a.:

• Die Umsetzung des Lübecker Modells, das den Wald als sich selbst optimierendes Ökosystem begreift, in dem natürliche Entwicklungs- und Adaptationsprozesse möglichst ungestört ablaufen sollen,

• Ein Moratorium auf Holzeinschlag in Laubwäldern,

• Eine Beschränkung des Holzeinschlages auf reine Kiefernforsten mit weniger als 10% Laubholzanteil,

• Eine Begrenzung der jährlichen Holzernte auf 10.000 Festmeter (fm),

• Ein Verbot der Absenkung des Bestockungsgrades durch Holzernte unter 0,8,

• Ein Verbot der künstlichen Erzeugung von Totholz, d.h. dem gezielten Abtöten lebender Altbäume,

• Eine Beschränkung der Verkehrssicherungspflicht, d.h. des Fällens von Bäumen im Namen der Sicherung von Wegen etc., auf waldatypische Gefahren und öffentliche Verkehrswege, wie es die aktuelle Rechtsprechung vorsieht.

Gemeinsam mit zahlreichen Naturschutz- und Forstexperten sowie Umweltverbänden begrüßt die Waldinitiative Berlin diesen Schritt ausdrücklich und unterstützt Frau StS Behrendt sowie den Leiter der BF Gunnar Heyne auf dem Weg zu einem schonenderen Umgang mit unserem Berliner Wald. Die von der SenMVKU verordneten neuen Regeln sind waldökologisch wichtig und weisen in die richtige Richtung!

Gleichwohl betonen wir, dass im Angesicht der katastrophalen Gesundheitssituation unseres Waldes eine weitergehende Reglementierung des Holzeinschlages unbedingt notwendig ist und die aktuellen Anordnungen der Senatsverwaltung keinesfalls ausreichen. Da jede Art von Fällung mit der Erzeugung trockenerer und heißerer Zustände im Wald verbunden ist, fordert die Waldinitiative ein vollständiges Einschlagsmoratorium und ein Verbot des Einsatzes von Harvestern in allen von den BF bewirtschafteten Wäldern! Weiterhin muss die aktuelle Anordnung unbedingt gesetzlich verankert werden, damit sie nicht unter einer neuen Senatsverwaltung gekippt werden kann.

Wir wissen, dass dieser wichtige Teilerfolg der Zivilgesellschaft zum Schutz des Berliner Waldes massivem Druck von Seiten der bundesweiten Holzlobby und forstwirtschaftlichen Interessensgruppen sowie aus den einzelnen Berliner Forstämtern und -revieren ausgesetzt ist. Man befürchtet, Berlin könnte zu einem Präzedenzfall für nachhaltige Waldbehandlung werden, der die Gewinninteressen von Waldbesitzern tangiert. Die Senatsverwaltung darf diesem Druck auf keinen Fall nachgeben. Wir als Bürgerinnen und Bürger dürfen uns unseren Erfolg für den Wald nicht nehmen lassen!

Das Deutsche und Berliner Waldgesetz geben uns auf voller Linie Recht: Der Berliner Wald gehört der Berliner Bevölkerung und es besteht kein Gebot zur Holzernte. Jeder Eingriff hat sich streng der Erholungs- und Naturschutzfunktion unseres Waldes unterzuordnen. Dass einem Wald, in dem aktuell nur noch 6% der Bäume als „frei von Schäden“ bezeichnet werden, dennoch jedes Jahr zehntausende gesunde Bäume für die Verarbeitung durch die Zellstoff- und Papierindustrie sowie für die Holzverbrennung abverlangt werden soll, ist nicht länger akzeptabel. Das Narrativ eines Waldumbaus, der durch massiven Einschlag – auch von Laubbäumen – und die Fragmentierung der Waldbestände heiße und trockene Verhältnisse schafft, während der Waldzustandsbericht alljährlich Hitze und Trockenheit als Hauptursachen für das Absterben unserer Waldbäume benennt, ist weder konsistent noch glaubwürdig.

In diesem Sinne, bitten wir Sie, den Berliner Wald weiterhin mit aller Kraft zu unterstützen, um unseren wichtigen Zwischenerfolg ausbauen zu können. Sie können sich ebenfalls gerne an die BF (gunnar.heyne@forsten.berlin.de) und die SenMVKU (senatorin@senmvku.berlin.de) wenden, um sie in ihrem Kurs zu bestätigen und sie aufzufordern, dem Druck der Holzlobby nicht nachzugeben!

Frühlingshafte Grüße von Ihrer
Waldinitiative Berlin

Foto: Die natürliche Transformation von Kiefernbeständen durch von selbst aufwachsende Laubbäume - wie hier in Berlin-Frohnau (September 2023) - schont Waldböden und erhält das kühl-feuchte Mikroklima. Sie ist biologisch vielfältiger, ökologisch stabiler und im Gegensatz zur Kombination aus massiven Fällungen und Nachpflanzung gleichaltriger Baumschulware komplett kostenlos.


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