Umwelt

Kein großflächiger Holzeinschlag im Frohnauer Wald - Berlins Wälder konsequent schützen

Petition richtet sich an
Senatorin für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt Ute Bonde, Leiter der Landesforstverwaltung Berlin Gunnar Heyne
2.527 Unterstützende 1.172 in Berlin Reinickendorf
53% von 2.200 für Quorum
2.527 Unterstützende 1.172 in Berlin Reinickendorf
53% von 2.200 für Quorum
  1. Gestartet 2021
  2. Sammlung noch > 5 Monate
  3. Einreichung
  4. Dialog mit Empfänger
  5. Entscheidung

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13.08.2022, 22:15

Liebe Engagierte für unseren Frohnauer Wald,

wir haben den Druck auf die Landespolitik verstärkt und unmissverständlich klar gemacht: Der Berliner Wald verdient einen anderen Umgang! In Zeiten von Dürresommern stellen wir uns dem tausendfachen Einschlag alter Bäume im Frohnauer Wald entschieden entgegen.

In diesem Rahmen haben wir uns mit unserem Anliegen an den Petitionsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses gewandt. Auf unsere Eingabe hin antwortete man uns am 23. Juni 2022 mit einer Stellungnahme der Staatssekretärin Dr. Karcher von der Senatsverwaltung für Umwelt. Wir zitieren im Folgenden daraus.

Wer sich tiefergehend für unseren Austausch mit der Berliner Landespolitik interessiert, erhält unter diesem Link Zugriff auf unseren Schriftverkehr: kurzelinks.de/zp6e

⁃ Die Staatssekretärin bescheinigt der Waldinitiative eine „bemerkenswerte fachliche Gründlichkeit“.

⁃ Frau Karcher hält an der exzessiven Durchforstung unseres Waldes ebenso fest, wie an dem Einsatz lastwagengroßer, tonnenschwerer Walderntemaschinen (Harvester und Forwarder) und dem Anlegen eines dauerhaften Rückegassennetzes. Sie räumt gleichzeitig ein: „Unbestreitbar ist die Beeinträchtigung der Böden auf Rückegassen.“

⁃ Sie erklärt, die Berliner Forsten sagten „Korrekturen“ bei ihren Maßnahmen zu - „der Anteil der zu fällenden Laubbäume [wird] reduziert und eine buchendominierte Teilfläche [in der Schwarzspecht und Hohltaube brüten] von den Maßnahmen ausgenommen“.

⁃ Entgegen früheren Behauptungen, die den massiven Holzeinschlag als Quelle nachhaltiger Baustoffe für ein Neubauquartier in Berlin-Tegel beworben hatten, stellt die Staatssekretärin klar: „Ein […] Zusammenhang zwischen den geplanten Durchforstungen […] und der städtebaulichen Entwicklung des ehemaligen Flughafens Tegel besteht […] nicht.“ Tatsächlich haben weder die Landespolitik noch die Berliner Frosten einen Einfluss darauf, wie das geschlagene Holz verwendet wird, nicht einmal Informationen liegen ihnen darüber vor. Auf den allgemeinen Markt geworfen, wird über 50% des in Deutschland eingeschlagenen Holzes verheizt, ein wesentlicher Anteil zu kurzlebigen Papier- und Pappprodukten verarbeitet.

⁃ Sie wiederholt, die ökologischen Leistungen und die Erholungsfunktion des Waldes stünden im Vordergrund der Berliner Waldpolitik. Wie der massive Einschlag großer klimastabiler Laubbäume diesen Zielen dienlich sei, erläutert sie nicht genauer. Die Austrocknung des Bodens und damit der jungen Gehölzvegetation, eine Zerstörung des Waldinnenklimas durch erhöhten Abtransport kühl-feuchter Waldluft und die erhöhte Transpiration der verbliebenen Bäume aufgrund einer gestiegenen Waldinnentemperatur wird ignoriert, in Teilen negiert. Stattdessen wird lediglich auf „zusätzlichen Lichtgenuss“ für Jungbäume verwiesen - im Kontext derzeitiger Dürrephasen beinahe zynisch.

⁃ Die Senatsverwaltung gesteht ein: Der von uns angeregte „Erfahrungsaustausch mit anderen Städten und Kommunen wie Göttingen und Lübeck [die eine naturnähere Waldpolitik praktizieren] [kann] wertvoll sein.“ Eine Kontaktaufnahme ist unseres Wissens allerdings nicht erfolgt.

⁃ Frau Dr. Karcher sagt erneut zu, Bürgerinnen und Bürger „in die weiteren Überlegungen und Entscheidungen zu den geplanten Maßnahmen im Jagen 114 des Frohnauer Waldes [einzubeziehen] und frühzeitig [zu informieren]“. Dies ist bis jetzt - eineinhalb Monate vor der Fällsaison - nicht geschehen. In einem letzten Brief der Berliner Forsten lehnen diese die Teilnahme an einem expertengeführten Spaziergang zum Thema Trockenstress im Frohnauer Wald auf unsere Einladung hin mit deutlichen Worten ab.

Die Waldinitiative Berlin hält weiterhin an Ihrer Forderung fest, die Pläne zu solch einer langfristigen Schädigung unseres Waldes fallen zu lassen. Wir fordern, kein engmaschiges Rückegassennetz anzulegen, zum Schutz unseres Waldbodens und der Erholungsfunktion des Waldes auf das Befahren durch Forwarder und Harvester zu verzichten und bis zur partizipativen Erarbeitung eines naturnahen Waldkonzeptes den Einschlag tausender Laub- und Nadelbäume in unseren klimagestressten Berliner Wäldern für den Verkauf an Forstfirmen auszusetzen!

Die Antwort von Staatssekretärin Karcher zeigt deutlich auf, dass die Berliner Politik versucht, weiter an veralteten Durchforstungskonzepten festzuhalten, die im Widerspruch zu zeitgemäßem Klima- und Artenschutz stehen und die Bedeutung des Waldes für uns Anwohnerinnen und Anwohner völlig vernachlässigen.

In diesem Sinne ist es für den Erfolg unserer Arbeit unerlässlich, dass Sie die Waldinitiative weiterhin verfolgen, unsere Petition unter Bekannten teilen und sich auch aktiv einbringen. Dazu können Sie sich an waldinitiative-berlin@protonmail.com wenden.

Wir bedanken uns sehr herzlich für die großartige und vielfältige Unterstützung!

Zarah Baur für die Waldinitiative Berlin


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