Region: Berlin
Tierschutz

Kein amtstierärztlich verordnetes Abtöten von gesunden Bienenvölkern in Berlin

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Abgeordnetenhaus von Berlin, Bezirksämter

2.124 Unterschriften

Der Petition wurde teilweise entsprochen

2.124 Unterschriften

Der Petition wurde teilweise entsprochen

  1. Gestartet 2018
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht am 20.10.2019
  4. Dialog
  5. Teilerfolg

Neuigkeiten

25.02.2019, 13:00

Die Berliner Morgenpost berichtet in einem aktuellen Artikel unter

>> www.morgenpost.de/bezirke/pankow/article216517751/Faulbrut-Imker-wollen-keine-gesunden-Bienen-toeten.html

über einen Vorstoss der Pankower CDU-Fraktion auf Landesebene, eine einheitliches Vorgehen gegen die Amerikanische Faulbrut zu entwickeln. Das freut uns natürlich, dass es nun auch aus der BVV heraus Unterstützung für unsere Forderung gibt!

Zwar unterstützt das Veterinäramt in Pankow ausdrücklich die Etablierung von Bienenseuchensachverständige (BSSV) doch weder das Lebensmittel- und Veterinäramt noch Pankows Ordnungsstadtrat Daniel Krüger (parteilos, für AfD) rücken davon ab, dass das Abtöten klinisch und diagnostisch gesunder Bienenvölker unsachgemäß war noch teilen sie mit, wann denn nun die bisher komplett nicht-untersuchten Völker im Sperrgebiet Aufmerksamkeit bekommen werden.
Das Vorgehen des Abtötens trotz negativer Befunde wurde in dem Artikel sogar zur kurzerhand zur "Pankower Strategie" erklärt, die auf einem "großen Erfahrungsschatz" basiere (den das Veterinäramt leider bisher weder dediziert offen gelegt noch kommuniziert hat).
Vor dem Hintergrund, dass es laut TSIS seit 2000 für ganz Berlin 64 bekannte Ausbrüche gegeben hat, fragt man sich, wie viele dieser Fälle denn in Pankow aufgetreten sind, auf denen dieser "breite Erfahrungsschatz" basiert.
Wäre doch schön, wenn man diesen dann mal im Kontext von erfahrenen BSSVs wie Ingo Lau und Guido Eich betrachten könne, die seit Jahrzehnten in dieser Sache aktiv sind, Sanierungen wie Abtötungen begleitet haben und dies sowohl in Stadt- als auch Landumfeld durchgeführt haben. Alleine Guido Eich beruft sich auf "Hunderte" begeleiteter Sanierungen...

BSSVs sollen nach Vorstellung der Behörde offenbar rein als verlängerter Arm des Veterinäramtes fungieren und diese "Pankower Strategie" vor Ort durchsetzen, nachdem Dr. Lutz Zengerling vom Lebensmittel- und Veterinäramt Pankow den Vereinen sogar pauschal unterstellte, sie würden dazu aufrufen, kranke Völker nicht zu melden.
BSSVs als SWAT-Team der amtstierärztlichen Überwachung?

Einen Beleg dafür, dass die Krankheit wie behauptet "durch Imkerwerkzeug verschleppt" worden sei, blieb das Amt bisher schuldig obwohl zumindest mit einer Genotypisierung klären könnte, ob es sich bei den Funden überhaupt um die selbe Linie handelte.

Sollte sich die "Pankower Strategie" des Erst-Abtötens-und-auch-dann-nicht-Nachdenkens" durchsetzen, wäre das Scheitern eines freiwilligen Monitorings perfekt. Bis zur berlinweiten Klärung kann nur empfohlen werden, bei jedem amtstierärztlichen Besuch einen Zeugen dabei zu haben der etwaige mündliche Anweisungen belegen kann damit man auch gar nichts verpasst...denn schriftlich gab es bis heute noch nichts; geschweige denn eine Erstattung für die abgetöteten Völker von der Tierseuchenkasse!

In einem aktuellen Artikel von Dr. Giuseppe Bosco über die Faulbrutausbrüche in Hessen, die seit 1995 von 23 auf 3 Fälle im Jahr gefallen sind, zeigt, dass es auch anders geht.
Insbesondere die mangelnde Akzeptanz rigoroser Abtötungsaktionen und der Entzug von Ständen und Material führten dazu, dass heute wieder die Sanierung in Kombination mit einem freiwilligen Monitoring die Bekämpfungsmethode der Wahl sei.

Die wirtschaftlichen Verluste einer Sanierung sind trotz "Bienenrettung" und Desinfektion der Beuten jedoch erheblich. Geschätzte 170 € verliert das Volk selbst an Wert durch die geschrumpfte Bienenmasse und die erforderliche Fütterung. Weitere 125 € setzte der Autor als an Kosten für Mittelwände und Rähmchen an, so dass eine Sanierung Arbeit macht und fast 300 € kostet. In Hessen gibt es dafür zumindest einen Teilbetrag von der Tierseuchenkasse in Höhe von 46 € zurück - in Berlin bisher nichts!
Umso bemerkenswerter, dass viele betroffene Imker und Imkerinnen die Kosten und Mühen schultern wollen!

Weitere Infos zur Entwicklung der Amerikanischen Faulbrut in Deutschland und ihrer Bekämpfung in der Datenbank des TSIS:
www.openagrar.de/servlets/solr/find?condQuery=amerikanische+Faulbrut


Helfen Sie mit, Bürgerbeteiligung zu stärken. Wir wollen Ihren Anliegen Gehör verschaffen und dabei weiterhin unabhängig bleiben.

Jetzt fördern