Region: Dortmund
Soziales

Jonas (9) appelliert an Dortmunds OB Sierau:"Es soll keiner mehr erfrieren !"

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Oberbürgermeister Ullrich Sierau

112 Unterschriften

Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.

112 Unterschriften

Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.

  1. Gestartet 2017
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Gescheitert

Neuigkeiten

14.03.2018, 22:51

Am 27.02.2018 verliest eine Nachrichtensprecherin in den Lokalnachrichten von Radio 91.2 folgende"alles ist gut Nachricht“: Laut Stadt gibt genug Schlafplätze für alle obdachlosen Menschen in unserer Stadt. Keiner muss bei diesen Temperaturen draussen schlafen! Falls die Übernachtungsstellen nicht ausreichen sollten , werden städt. Wohnungen zur Verfügung gestellt. Ich frage mich welche, wo doch schon alle Notfallwohnungen mit ehemaligen Hannibalbewohnern besetzt sind...Eine Sprecherin der Stadt ließ verkünden, dass die Öffnung von Wohncontainern für obdachlose Menschen nicht vorgesehen sei...

Das Barometer geht in der Nacht zum 28. Februar auf minus 10 Grad Celsius. Wahrscheinlich soll diese Nachricht die Bürger genauso beruhigen, wie der Brief, den Herr Sierau an Jonas (9) geschickt hat, der sich Sorgen um die vielen obdachlosen Menschen und die über 500 Menschen macht, die im September letzten Jahres ihre Wohnung verloren haben, weil ihr Haus aus Brandschutzgründen geschlossen wurde. Bis heute lebt die Hälfte von ihnen in Übergsngswohnheimen, auch Familien mit vielen Kindern... In den Lokalnachrichten wird allerdings nur berichtet, dass viele von ihnen in Wohnungen der Stadt untergekommen seien....
In dem Brief an Jonas schreibt Oberbürgermeister Ullrich Sierau am 19.12.2017 :
" In Dortmund haben wir ausreichend Schlafplätze für Menschen ohne Wohnung. Wir haben Häuser für Männer und Frauen, die keine Wohnung haben. Dort können sie übernachten, duschen und ihre Wäsche waschen. In Dortmund muss niemand draussen schlafen.Allerdings müssen die obdachlosen Menschen unsere Hilfe auch annehmen. Wir können Menschen unsere Hilfe anbieten, wir können mit ihnen reden und versuchen sie zu überzeugen, aber wir können nichts tun, wenn sie keine Hilfe möchten-das kommt auch manchmal vor."
In dem Beitrag von Radio 91.2 NOXX " OBDACHLOSIGKEIT IN DORTMUND- KÜMMERT SICH DIE STADT GENUG?" vom 26.Januar 2018 wird allerdings berichtet, dass die Frauenunterkunft zu 150 Prozent überbelegt ist. Über Abhilfe wird seitens der Stadt nachgedacht...
Auch die rund 70 Betten der städt. Übernachtungsstelle für Männer reichen für die offiziell 350 obdachlosrn Menschen nicht aus, von denen überwiegend Männer sind. Einige Schätzungen gehen in Dortmund sogar von 400-500 obdachlosen Menschen aus- Tendenz steigend sagt Katrin Lauterborn von der Obdachloseninitiative" Gasthaus".Einige Betroffene gaben an, dass auch das Beklautwerden, die vielen Menschen auf engstem Raum, die Geräusche und Gerüche, die mangelhaften hygienischen Verhältnisse
und das Hundeverbot einen Grossteil der obdachlosen Menschen davon abhalten würden , dort zu übernachten.
In dem Bericht von Radio 91.2 meint Thomas Bohne von der Diakonie, dass man viel früher mit der Prävention beginnen müsse, damit aus den 1900 Menschen, die im letzten Jahr Hilfe bei der zentralen Beratungsstelle der Diakonie gesucht haben, nicht die Obdachlosen von morgen werden. Man habe “im letzten Jahr weder räumlich, noch personell eine Veränderung herbeiführen können, so dass sie auf allen Ebenen bereits an der Grenze, bzw. über der Grenze arbeiten...“
Herr Sierau schreibt auch in seinem Brief an Jonas:
" Wenn die obdachlosen Menschen weitere Hilfe brauchen und wünschen, kümmern sich die Stadt Dortmund, oder die vielen Menschen darum ,die bei den Kirchen, oder in Vereinen freiwillig den obdachlosen Menschen helfen."
In dem Rundbrief Winter 2017/2018 von der Kana Suppenküche schreibt Bernd Büscher, ein Mitgründer der Obdachloseninitiative:
„Muss ich das verstehen?
……... Wir hören immer wieder von Gästen, denen aufgrund von Sanktionen der Hartz IV-Bezug gekürzt oder sogar gestrichen wurde, dass ihnen Sachbearbeiter raten, zur Tafel, zum Gast-Haus oder zu Kana zu gehen, um etwas zu essen zu bekommen. Das bedeutet: Das Geld, welches der Sozialstaat spart, indem er es Menschen verweigert, die Regeln des Leistungsempfangs verletzen, wird dann eben durch SpenderInnen und Spender, welche die genannten Einrichtungen unterstützen, privat aufgebracht. Diese Einrichtungen, privat finanziert, von freiwillig Helfenden unentgeltlich organisiert, bekommen jetzt aber vermehrt Auflagen vom Ordnungsamt, ihre Räumlichkeiten kostspielig umzubauen, um neu aufgetauchte Hygienestandards zu erfüllen. Auch dazu
sind tausende von Euros aus Spenden notwendig. Verstehe ich das richtig? Die Gesellschaft verlässt sich auf das freiwillige Engagement von Bürgerinnen und Bürgern als „letztes Netz“ für verarmte Mitglieder, holt sich erbetteltes Geld über Sanktionsmaßnahmen zurück, belegt die solidarisch Helfenden mit Auflagen, zu deren Erfüllung die wiederum selbst Geldspenden sammeln müssen. Wäre es dann nicht
einfacher, wenn Spenderinnen und Spender das Geld direkt zum Jobcenter bringen würden?
Ein Zitat von Dorothy Day, Gründerin der Catholic Worker-Bewegung, lautet: „Wir dürfen die Armen nicht der unpersönlichen Fürsorge des Staates überlassen.“ Langsam begreife ich, was sie gemeint hat.
(Bernd Büscher)


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