Region: Hannover
Umwelt

Hannover braucht keine zweite Müllverbrennungsanlage!

Petition richtet sich an
Stadtrat

926 Unterschriften

Sammlung beendet

926 Unterschriften

Sammlung beendet

  1. Gestartet Oktober 2023
  2. Sammlung beendet
  3. Einreichung vorbereiten
  4. Dialog mit Empfänger
  5. Entscheidung

Neuigkeiten

14.10.2023, 16:46

- Petitionsbild hinzugefügt.
- Tippfehler (Leerzeichen bei "Bezirksrat Hannover-Misburg/Anderten") korrigiert.


Neue Begründung:

Datengestützte* Begründung

Der jährliche Fernwärmebedarf der Stadt Hannover beträgt im Mittel 1.400 GWh, wovon aktuell 900 GWh durch das Kohlekraftwerk GKH Hannover-Stöcken, Block 1, gedeckt werden. Diese Fernwärmemenge muss zukünftig wegen der für dieses Werk im Zuge des Kohleausstiegs für 2026 geplanten Abschaltung aus anderen Energiequellen beigesteuert werden, was nach derzeitigem Stand bis auf eine Restmenge von 200 GWh möglich ist.

Diese Restmenge soll laut Planungen des hannoverschen Energieversorgers Enercity AG mittels einer zweiten - in direkter Wohngebietsnähe - auf dem Gelände der Papenburg AG am Lohweg in Hannover-Misburg/Anderten neu zu errichtenden Enercity-eigenen 60 MW Müllverbrennungsanlage (MVA) erzeugt werden, da die Kapazitäten der bestehenden, von der EEW GmbH betriebenen Müllverbrennungsanlage in Hannover-Lahe erschöpft seien.

Hierbei ist jedoch nicht berücksichtigt, dass die Leistungsfähigkeit der MVA Lahe durch die Nutzbarmachung von Abwärme, die aktuell in die Atmosphäre abgegeben wird, deutlich gesteigert werden kann. Mittels technischer Umbauten an den Bestandsanlagen zur verbesserten Wärmerückgewinnung, die nach Angaben von EEW in einem Zeitraum von etwa 2 Jahren realisierbar wären, lässt sich die Leistung der MVA Lahe von derzeit 55 MW um 50 MW auf 105 MW erhöhen, was einer Steigerung der erzeugbaren Wärmemenge um 270 GWh entspricht. Bemerkenswert ist hierbei, dass für die (annähernde) Verdopplung der erzielbaren Fernwärmeleistung kein zusätzlicher Müll verbrannt werden muss und die Fernwärme-Zusatzmenge somit emissionsneutral erzeugt werden kann.

Die Zusatzleistung der MVA in Lahe könnte somit die Energiemenge der geplanten neuen Müllverbrennungsanlage nahezu kompensieren; in jedem Fall ist sie ausreichend für die Abdeckung des nach Abschaltung des Kohlekraftwerks Stöcken offenen Fernwärme-Restbedarfs von 200 GWh. Es braucht demnach keine zweite Müllverbrennungsanlage gebaut zu werden; die in Lahe erzielbaren Kapazitäten reichen völlig aus, sie müssen nur genutzt werden, insbesondere weil die Kapazitätserweiterung klimaneutral, d.h. ohne weitere Emissionen erfolgen kann.

Ein weiterer gegen eine neue MVA sprechender Aspekt ist die Tatsache, dass es nicht genug biogene Abfälle gibt, um daraus wie energiepolitisch angestrebt klimaneutrale Wärme zu erzeugen. In der neu geplanten Anlage soll hauptsächlich Gewerbemüll verbrannt werden. Dessen Zusammensetzung wurde nicht genau benannt, es ist aber zu erwarten, dass der Anteil an biogener Masse im Gewerbemüll eher keine konstante, sondern vielmehr eine variable Größe ist. Die von Enercity propagierte Dekarbonisierung der Fernwärmeversorgung ist somit mit der geplanten MVA nicht möglich. Es kann daher bei der neuen MVA kaum davon gesprochen werden, dass diese hauptsächlich zur Kompensation des Wegfalls der Kohleverbrennung dient und klimaneutrale Energie produziert.

Müll, egal welcher Couleur, kann nur einmal verbrannt und somit in nutzbare Energie umgewandelt werden. Schon jetzt sind die im Großraum Hannover anfallenden Müllmengen nicht ausreichend, um den Bedarf der bestehenden Müllverbrennungsanlage zu decken. Müll muss daher aus anderen Regionen beschafft und der MVA angeliefert werden. Eine weitere MVA würde diesen “Mülltourismus“ infolge der zwingend erforderlichen Anlieferungen auch aus weiter entfernt liegenden Regionen/Ländern deutlich verschärfen; für die geplante Anlagengröße würden sich in Misburg/Anderten täglich mehr als 200 wohngebietsnahe LKW-Fahrten - mit den entsprechenden Umwelt- und Verkehrsauswirkungen - ergeben! Zudem wird infolge des steigenden Müllbedarfs die Bereitschaft zur Müllvermeidung und zum Abfall­recycling sinken.

Anmerkung: Im Frühjahr 2023 wurde von einem Meinungsforschungsinstitut in den an den geplanten MVA-Standort angrenzenden Stadtteilen eine Befragung durchgeführt. Von 1.529 teilnehmenden Bürgerinnen und Bürgern haben sich 88% gegen den Bau einer zweiten MVA ausgesprochen; nur 7% haben den Bau befürwortet. Die detaillierten Befragungsergebnisse liegen dem Bezirksrat Hannover-Misburg/ AndertenHannover-Misburg/Anderten vor.

 

* Die Daten entstammen einer Ausarbeitung der GRÜNEN-Ratsfraktion sowie den Angaben der Firmen Enercity AG und EEW GmbH und der Inviso GmbH


Unterschriften zum Zeitpunkt der Änderung: 1 (1 in Hannover)


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