26.02.2019, 11:24
Die Initiatoren der Petition „Generalsanierung, Elektrifizierung und Ausbau der Gräfenbergbahn“ haben knapp 5.700 Unterschriften im Bayrischen Landtag übergeben. Damit wurde das selbst gesteckte Ziel von 5.000 Unterschriften deutlich überschritten und eine große Resonanz erreicht. „Dies zeigt: Die Region steht hinter ihrer Bahnstrecke!“ betont der Gräfenberger Bürgermeister Hans-Jürgen Nekolla, der zur Übergabe der Unterschriften mit nach München gereist ist.
Der akute Anlass der Petition waren die Missstände auf der Gräfenbergbahn in den letzten Jahren, die zu plötzlichen Streckensperrungen, einer Vielzahl von Langsamfahrstellen, Verspätungen und Zugausfällen führten. Dies hatte immer wieder Verärgerung und Frust der Fahrgäste zur Folge. Das bestätigt Wolfgang Lutz als Betriebsratsmitglied von Schwan-STABILO: „Wir haben uns jahrelang für den Haltepunkt Heroldsberg-Nord eingesetzt, aber viele Belegschaftsmitglieder kehrten der Gräfenbergbahn leider den Rücken, weil es immer wieder zu Störungen gekommen ist.“
Die akuten Mängel der Bahnstrecke wurden im Herbst und Winter 2018/2019 nach und nach weitestgehend behoben. Seit Anfang 2019 verkehren die Züge wieder mit einer Pünktlichkeit, die es auf dieser Bahnstrecke schon lange nicht mehr gegeben hat. „Dies ist ein erster Erfolg der großen Resonanz, den die Petition sowie andere Protestaktionen erreicht haben,“ freut sich der Eckentaler Gemeinderat und Kreisrat, Manfred Bachmayer. Erfreulich sei auch, dass weitere Maßnahmen zur Verbesserung des Zustands der Bahnstrecke noch im laufenden Jahr geplant sind.
„Damit ist diese Petition jedoch nicht obsolet. Denn es geht bei dieser Petition nicht nur um die Beseitigung akuter Schäden, sondern um eine Generalsanierung und die Weiterentwicklung der Gräfenbergbahn,“ betont der Initiator der Petition, der Gräfenberger Stadtrat und Kreisrat Matthias Striebich. Auch wenn die nächsten Schritte, welche die DB AG in dem Fünf-Punkte-Plan zur Gräfenberg vorgestellt hat, in die richtige Richtung weisen, reichen sie aus Sicht der Initiatoren der Petition nicht aus. Die Erneuerung des störanfälligen Stellwerks muss so schnell wie möglich erfolgen. Die Petition hat unter anderem das Ziel, die diesbezüglich noch offenen Finanzierungsfragen so schnell wie möglich zu klären, damit eine Erneuerung des Stellwerks nicht frühestens, sondern spätestens 2024 erfolgen kann.
„Wir wollen, dass die Gräfenbergbahn zu einem noch attraktiveren und leistungsfähigen Nahverkehrssystem ausgebaut und im Endausbau mit einer Oberleitung elektrifiziert wird,“ so Striebich. Vorbild soll dabei der Ausbau der Schönbuchbahn Böblingen-Dettenhausen sein, welche derzeit unter anderem mit Mitteln des Bundeslands Baden-Württemberg für einen 30-Minuten-Takt, teilweise sogar einen 15-Minuten-Takt, ausgebaut und elektrifiziert wird. Die Verhältnisse auf der Schönbuchbahn sind durchaus ähnlich, so dass auch für die Gräfenbergbahn ein ähnliches Konzept umgesetzt werden kann und soll.
Die wichtigsten Forderungen sind dabei die Realisierung eines 30-Minuten-Taktes tagsüber auf der Gesamtstrecke sowie die Schaffung einiger zusätzlichen Haltepunkte und attraktive Fahrzeiten. Alles zusammen lässt sich am besten mit einer Oberleitungselektrifizierung erreichen, da damit die erforderlichen Beschleunigungswerte erreicht werden können. Gleichzeitig dient dies dem Lärmschutz und der Reduzierung der Schadstoffemissionen. „Die Gräfenbergbahn sollte daher in ein Landesprogramm für Elektrifizierungen von Bahnstrecken aufgenommen werden, zumal Bayern beim Anteil elektrifizierter Bahnstrecken im europäischen Vergleich Nachholbedarf hat,“ fordert Striebich.