Dialog
Umwelt

Gegen die Deponienlandschaft in Anhalt-Bitterfeld

Petition richtet sich an
Landkreis Anhalt-Bitterfeld, Petitionsausschuss des Landes Sachsen-Anhalt
3.935 Unterstützende 3.249 in Anhalt-Bitterfeld

Sammlung beendet

3.935 Unterstützende 3.249 in Anhalt-Bitterfeld

Sammlung beendet

  1. Gestartet 2016
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog mit Empfänger
  5. Entscheidung

03.03.2021, 16:19

„Pro Roitzsch“ will Antworten: Antragsunterlagen für neue Deponien sind nun öffentlich

Roitzsch -
Die Bürgerinitiative (BI) „Pro Roitzsch“, die gegen die Errichtung zweier neuer Deponien auf dem Areal Roitzsch protestiert, sieht sich jetzt erneut gefordert: Die Antragsunterlagen der GP Papenburg zur Errichtung zweiter neuer Deponien gehen nun in die öffentliche Auslegung. Der Landkreis hat die entsprechende Entscheidung getroffen.
Erstmalig werden die Papiere nun auch im Ort selbst von den Bürgern eingesehen werden können. Ein Erfolg für die BI, wie deren Vorsitzender Thomas Rausch konstatiert. „Es muss keiner mehr nach Sandersdorf, um zu erfahren, was in den Antragsunterlagen drin steht“, sagt er.
So habe jeder Bürger die Möglichkeit, ohne Aufwand im März jeweils dienstags sich im Haus am Park zu informieren. „Alle sind aufgerufen, sich an der Erarbeitung von Einwendungen zu beteiligen, die zu erwartenden Beeinträchtigungen darzulegen.“
Die BI will jetzt mit so vielen Bürgern wie möglich Gespräche führen
Die BI will jetzt mit so vielen Bürgern wie möglich Gespräche führen, sie davon überzeugen, dass jede Stimme für das Widerspruchsverfahren notwendig ist. Auch Vereine und Organisationen sollen einbezogen werden. „Bei der Auslegung in Roitzsch wird immer jemand von der Bürgerinitiative anwesend sein, um auch auf Fragen der Bürger eingehen zu können“, sagt er.
Die Auswirkungen des Bergbaus sind in Roitzsch und Umgebung heute noch sichtbar. Und sie sind im Gedächtnis der Leute präsent. Die ehemaligen Tagebaue sind im Laufe vieler Jahre Deponien geworden, die vor allem mit Chemieabfällen verfüllt wurden. „Uns wurden schon in der Vergangenheit immer weitere Deponiealtlasten aufgebürdet“, so Rausch. „Wir sehen nicht ein, warum in diesem Umfeld weitere Deponien entstehen sollen.“ Im Altkreis Bitterfeld sind so seit Beginn der Industrialisierung der Region 18 Deponien entstanden, von denen 13 laut Erhebung der Roitzscher BI mit der Deponiesohle im Grundwasser liegen.
Mit weiteren Deponien sehen die Bürger neue Belastungen auf sich zukommen
Scharf kritisieren die BI-Mitglieder den Landkreis. Noch immer seien Fragen ungeklärt, die die Mitglieder zur Deponie DK II haben, die seit Jahren in Betrieb ist. „Seit 2016 haben wir noch eine Petition beim Landtag am Laufen. Und trotz allem bringt man ein neues Verfahren zu zwei weiteren Deponien auf den Weg“, erklärt der BI-Vorsitzende.
Auf dieses Problem haben die Roitzscher dieser Tage übrigens auch bei einem digitalen Bürgerdialog zum Strukturwandel des Landes Sachsen-Anhalt, speziell zur Region Anhalt-Bitterfeld, erneut aufmerksam gemacht. Die Roitzscher lassen nicht locker. Warum auch? Letztlich geht es um demokratische Mitsprache und um ihre Lebensqualität.
Mit weiteren Deponien sehen sie neue Belastungen auf sich zukommen. Sie befürchten, der Verkehr auf der B100 wird zunehmen und damit vor allem die Staubbelastung. Sie befürchten eine mögliche Beeinträchtigung der Wasserqualität aus privaten Brunnen. Und sie fürchten nicht zuletzt die Verschlechterung der Naherholung. Zu all dem käme ein Wertverlust der Grundstücke.
„Kommen die beiden neuen Deponien dazu, kann man wohl nicht mehr von einem Einzelstandort sprechen“
Klipp und klar fordert die BI, dass die Eingriffe in die Umwelt um Roitzsch in einem Planfeststellungsverfahren und einer Umweltverträglichkeitsprüfung zusammengefasst werden. „Die Deponieverordnung geht davon aus, dass die Deponien an verschiedenen Standorten stehen“, erklärt Rausch. Das sei akzeptabel.
Aber hier sehe das völlig anders aus: „Kommen die beiden neuen Deponien dazu, kann man wohl nicht mehr von einem Einzelstandort sprechen.“ Die BI fordert, dass alle drei Deponien von einer Behörde zu bewerten sind und nicht - wie im konkreten Fall - von zwei verschiedenen. Denn das habe offenbar der jetzigen Situation Vorschub geleistet. So ergibt sich für die BI nämlich auch die Frage: Wurde die DK II damals gar unter falschen Voraussetzungen genehmigt? Nämlich als Einzelstandort?
„Bei dem, was auf dem Gelände der GP Papenburg Entsorgung Ost vorhanden ist und was noch beantragt wurde, kann man von einer Deponielandschaft oder einem Deponie- und Recyclingzentrum sprechen“, so Rausch. „Das ist für uns nicht hinnehmbar.“ (mz)
Die Antragsunterlagen liegen am 1. März in den Rathäusern Sandersdorf und Bitterfeld und dienstags im Haus am Park in Roitzsch. Sie sind im Internet unterwww.anhalt-bitterfeld.deunter der Rubrik „Aktuelles“ sowie auch unter uvp-verbund.de abrufbar.

Quelle:
Von Christine Färber | 03.03.2021 |
www.mz-web.de/bitterfeld/-pro-roitzsch--will-antworten-antragsunterlagen-fuer-neue-deponien-sind-nun-oeffentlich-38115586?dmcid=sm_em

Foto: André Kehrer
Die Bürger von Roitzsch wehren sich dagegen, dass weitere Deponien angelegt werden.


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