22.02.2017, 09:44
Sandersdorf -Mit aller Kraft wehrt sich Sandersdorf-Brehna gegen eine neue Deponie in Roitzsch. Das bereits angeschobene Planverfahren soll nach dem Willen der Stadt erneut geprüft werden. Ein von ihr in Auftrag gegebenes Gutachten soll dafür Grundlage sein.
Bürgermeister Andy Grabner (CDU) überreichte es dieser Tage an Umweltministerin Claudia Dalbert (Bündnis 90/Die Grünen), die das Netzwerk „Unser Sandersdorf-Brehna“ und den Verein „Pro Roitzsch“ in Zusammenarbeit mit der Stadt Sandersdorf-Brehna zu einem Gespräch über die Ansiedlung der Deponie Klasse (DK) I sowie Klasse II eingeladen hatte.
Hoher Besuch beim Info-Gespräch
45 Gäste waren laut Julia Waack, Sachbearbeiterin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Stadt, der Einladung des Netzwerkes gefolgt - unter ihnen die Landtagsfraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Cornelia Lüddemann, die Amtsleiterin Kreislaufwirtschaft des Ministeriums, Gesa Kupferschmidt, Bundestagsabgeordneter Kees de Vries (CDU) sowie weitere Landtagsmitglieder, die Ortsbürgermeister der Stadt, Stadträte von Sandersdorf-Brehna sowie Vertreter der Landkreisverwaltung.
Pläne stoßen auf Widerstand
Nach der Präsentation des Gutachtens zu möglichen Risiken der Deponienansiedlung für Mensch und Natur, sei man sich einig gewesen: eine Deponie der Klasse I ist weder erforderlich, noch gewollt, so Waack. Die Landesumweltministerin stehe der geplanten neuen Deponie an der B 100 skeptisch gegenüber: „Der aktuelle Abfallwirtschaftsplan sieht keinen Bedarf an DK 0 und DK I. Im Planverfahren DK I muss das daher sehr genau vom genehmigungspflichtigen Landkreis abgewogen werden“, erklärte Dalbert.
Auch die Koalition sieht in Müllimporten keine zukunftsfähige Industrie für Sachsen-Anhalt, wie Lüdemann betonte. Dem schließt sich Bürgermeister Andy Grabner an. „Unser hart erarbeiteter Erholungstourismus soll nicht in einen Mülltourismus umgewandelt werden“, erklärte er und bezog sich damit nicht zuletzt auf das nahe gelegene Goitzsche-Areal sowie die sich im Stadtgebiet befindenden und entwickelnden Naherholungsflächen.
Kein Ausweg von Seiten der Verwaltung?
Auf Verwaltungsebene indes sehe sie derzeit wenige Möglichkeiten, gegen die bereits planfestgestellte DK II vorzugehen, so Dalbert. Dazu seien bereits die bekannten Fakten im Ministerium geprüft, aber keine Hinweise auf Verwaltungsfehler festgestellt worden. Eine sorgfältige Prüfung der ihr nun nicht zuletzt durch das Gutachten vorliegenden Zahlen und Fakten werde sie schnellstmöglich veranlassen, erklärte sie.
Das Netzwerk „Unser Sandersdorf-Brehna“ startete die Petition „Gegen die Deponienlandschaft in Anhalt-Bitterfeld“. Bisher fanden sich fast 1.200 Unterstützer, 1.800 werden benötigt, um weitere Petitionsschritte einzuleiten. Unterschriften werden im Rathaus in Sandersdorf gesammelt sowie unter www.sandersdorf-brehna.de .
Der Kampf gegen die Hochmülldeponien Roitzsch geht seit 2010, als erste Informationen über die geplante erste Baustoff-Deponie an die Öffentlichkeit drangen. Vier Jahre später ging sie in Betrieb. Nun soll eine weitere hinzukommen. Die Öffentlichkeit erfuhr davon im vergangenen Jahr. (mz)
– Quelle: www.mz-web.de/25778768 ©2017
m.facebook.com/685063095005473/photos/a.686914614820321.1073741828.685063095005473/731542057024243/?type=3&source=48