Dialog
Umwelt

Gegen die Deponienlandschaft in Anhalt-Bitterfeld

Petition richtet sich an
Landkreis Anhalt-Bitterfeld, Petitionsausschuss des Landes Sachsen-Anhalt

3.935 Unterschriften

Sammlung beendet

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Sammlung beendet

  1. Gestartet 2016
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog mit Empfänger
  5. Entscheidung

Neuigkeiten

04.10.2018, 12:53

Druck aus der Bürgerschaft: Verein Pro Roitzsch will Deponieausweitung verhindern
Roitzsch- Der Widerstand gegen die Ausweitung des Deponiegeländes vor den Toren von Roitzsch reißt nicht ab. Die Firma GP Papenburg Entsorgung Ost GmbH plant hier eine neue Anlage der Klassen null und eins. Grünes Licht der Behörden vorausgesetzt, könnte das Unternehmen dann gering belastete mineralische Abfälle (Klasse null) und Abfälle mit sehr geringem organischem Anteil (Klasse eins) entsorgen.
„Wir reden hier von Riesenbergen“, sagt Dietmund Wolf. Er ist Vorsitzender des Vereins Pro Roitzsch und hat die Papenburgschen Antragsunterlagen vorliegen. Die neue Deponie ist in Summe fast 28 Hektar groß. Der Müllberg kann bis zu 30 Meter hoch werden. Damit würde er die Höhe der bereits genehmigten Deponie der Klasse zwei noch um acht Meter übersteigen. Die Betriebszeit ist auf 45 Jahre festgelegt.
Unterlagen werden von Gutachtern, Vereinsmitgliedern und Stadt geprüft
Ein Unding für die Roitzscher, die sich bei ihrem Widerstand gegen die Deponie nicht zuletzt auf das deutliche Nein des Ortschafts- und des Sandersdorf-Brehnaer Stadtrates stützen können. „Wir werden die Unterlagen sehr genau prüfen“, kündigt Wolf an. Seit Mitte September durchforsten Gutachter, Vereinsmitglieder und Mitarbeiter der Stadtverwaltung die von Papenburg eingereichten Unterlagen.
„Ich traue dem Frieden nicht“, erklärt Wolf während einer öffentlichen Versammlung von Pro Roitzsch am Freitagabend. Der Kampf für und gegen die Deponie wird offensichtlich mit harten Bandagen geführt. „Ich bitte um Verständnis, dass ich nicht alle Einzelheiten öffentlich nennen kann.“ Wolf und Mitstreiter wollen ihr Pulver nicht im Vorhinein verschießen. Zumal sie nun der Meinung sind, dass der Branchenriese Papenburg jede Menge wirtschaftliche Argumente für die Deponie ins Spiel bringen wird.
Nur braucht es tatsächlich noch mehr Müllberge mitten in der Stadt Sandersdorf-Brehna? Muss Roitzsch zum „größten Müllhaufen Deutschlands“ werden, wie die Vereinsmitglieder befürchten? Sie sagen klar Nein. Über das von Papenburg genannte Argument, dass eine Deponie in Roitzsch für die Sicherstellung der unternehmerischen Zukunft wichtig wäre, schütteln sie nur den Kopf.
„Wir kämpfen für Roitzsch und für die Zukunft unserer Kinder“
„Papenburg hat 19 Deponien in Deutschland und acht in Sachsen-Anhalt. Wenn sie außerdem sagen, dass Deponien wirtschaftlich kaum tragbar sind, dann frage ich mich, warum sie so großes Interesse an weiteren Anlagen haben.“ Dietmund Wolf ist nicht kleinzukriegen. „Wir kämpfen für Roitzsch und für die Zukunft unserer Kinder.“
Ob das Engagement Erfolg haben wird, bleibt abzuwarten. Fest steht, dass auch die Papenburgschen Antragsunterlagen öffentlich ausgelegt werden müssen. Stellungnahmen können dann nicht nur die so genannten Träger der öffentlichen Belange äußern. Auch alle Bürger haben dann das Recht, sich dazu zu positionieren.
Gut 5.000 Tonnen Abfall dürften in der geplanten Anlage pro Tag angeliefert werden
Genau hier setzt der Verein Pro Roitzsch an. Die Mitglieder hoffen auf wenigstens 50 Einwände, die von Bürgern eingebracht werden. Damit hätten sie eine wichtige Schallmauer durchbrochen. „Dann muss zwingend eine öffentliche Erörterung erfolgen. Darauf bauen wir. Das werden wir auch erreichen“, ist Dietmund Wolf sicher.
Eine Zahl hat er auch noch bei der Hand. Gut 5.000 Tonnen Abfall dürften in der geplanten Anlage pro Tag angeliefert werden. Mit den bestehenden Deponien zusammengerechnet, gehen die Roitzscher nun von 125 Ladungen von Lastkraftwagen pro Tag aus. An- und Abfahrt gerechnet, sind 250 Fahrzeugbewegungen realistisch. (mz)

Im Blickpunkt der Öffentlichkeit
Die Firma Papenburg und ihr Deponiegeschäft in Roitzsch stehen seit Jahren im Blickpunkt der Öffentlichkeit. Dabei geht es nicht nur um den Kampf der zum Verein gewordenen Bürgerinitiative gegen den Betrieb der mittlerweile genehmigten Deponie der Klasse zwei (Abfälle mit geringem organischem Anteil).
Stein des Anstoßes sind auch vermeintliche und offensichtliche Verstöße gegen geltendes Recht. So ist Papenburg zum Beispiel wegen eines nicht genehmigten Staubschutzwalls belangt worden. Roitzscher Bürger haben außerdem mehrfach außerhalb der Norm liegende Staub- und Geruchsbelästigung angezeigt.

Von Ulf Rostalsky
Quelle MZ-Bitterfeld-Wolfen-02.10.18 www.mz-web.de/bitterfeld/druck-aus-der-buergerschaft-verein-pro-roitzsch-will-deponieausweitung-verhindern-31378660
Foto: André Kehrer


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