05.02.2018, 14:19
Neue Deponie soll größer werden
Sandersdorf-Brehna - Diese Zahlen dürften die Gemüter in Sandersdorf-Brehna weiter erhitzen. Die jetzt von Papenburg beantragte Deponie soll noch größer werden als die bereits wachsende. Nach Angaben des Landkreises Anhalt-Bitterfeld ist im Antragsformular die Rede von circa 30 Metern Deponie-Höhe über der Geländeoberkante. Außerdem soll die Ablagerungsfläche 27,7 Hektar betragen.
Das sind noch einmal knapp fünf Hektar mehr als bei der gegenwärtig wachsenden Deponie (23 Hektar). Die Zahlen der längst genehmigten Deponie stehen in einem Bericht von Albrecht Palm, Geschäftsführer der upi UmweltProjekt Ingenieurgesellschaft mbH.
Sein Büro arbeitete an dem Gutachten mit, das wegweisend war für die Genehmigung der ersten Abfallkippe an der B100 in Sandersdorf-Brehna.
Der Protest in Sanderdorf-Brehna wächst weiter gegen die Deponie-Pläne von Papenburg
Die upi hatte im Auftrag von Papenburg auch eine Vorlage für einen sogenannten Scoping-Termin im Jahr 2016 erarbeitet. Bei diesem Termin erklärte Papenburg den Behörden unter anderem seine neuesten Deponie-Pläne.
Interessant ist, dass in diesen zwei Jahre alten Unterlagen für das neueste Vorhaben lediglich 20 Meter Höhe genannt werden und auch der Ablagerungsbereich kleiner ist. Kein Wunder, dass es Ende 2016 noch hieß, die nächste Deponie werde kleiner als die schon genehmigte. Jetzt sieht die Situation anders aus.
Und der Protest in Sanderdorf-Brehna wächst weiter gegen die Deponie-Pläne von Papenburg. „Ich bitte bereits jetzt alle Bürger der Region, [...] ihre Bedenken und Einwände gegen die Errichtung weiterer Deponien schriftlich zu verfassen! Gemeinsam sind wir stark und haben eine Chance, die geplanten Deponien [...] zu verhindern“, schwört Sanderdorf-Brehnas Bürgermeister Andy Grabner (CDU) über sein Facebook-Profil die Einwohner regelrecht ein auf einen Kampf gegen Papenburg. Der Text ist nur wenige Tage alt. Zuvor hatte der Landkreis publik gemacht, dass Papenburg die neue Deponie wie angekündigt nun tatsächlich beantragt hat.
Zwei weitere Hügel könnten auf dem Deponiegelände in den Himmel wachsen
Sollte der Landkreis das Vorhaben genehmigen, würden bei Renneritz zwei weitere Hügel in den Himmel wachsen. Das bestätigt Andreas Heilmann, Geschäftsführer des Deponie-Betreibers GP Papenburg Entsorgung Ost GmbH. Sein neuer Antrag umfasst quasi zwei neue Deponien: An einer Stelle sollen Erden und Steine für die Deponieklasse (DK) 0 abgelagert werden.
Dabei handelt es sich um mineralische Abfälle mit geringem Schadstoffgehalt. An anderer Stelle Materialien der Deponieklasse 1 – für mäßig belastete, aber auch ungefährliche Abfälle. Seit Anfang 2015 wachsen bereits die Schuttberge auf der Deponie der Klasse 2 für stärker belastete Abfälle, unter anderem Asbest, Schlacken und Schlämme.
Papenburg-Geschäftsführer Andreas Heilmann: „Dort werden keine giftigen Stoffe angenommen“
„Die sich gut entwickelnde Wirtschaft braucht die neue Deponie“, sagt Papenburg-Geschäftsführer Andreas Heilmann. „Dort werden keine giftigen Stoffe angenommen, kein Asbest, sondern ausschließlich mineralische Abfälle. Die Menschen brauchen sich keine Sorgen zu machen.“ Heilmann fügt außerdem an, dass die Materialien für die DK 0 und 1 nicht aus dem Ausland kommen würden, sondern aus der Region.
Seine Worte dürften die Protestierenden nicht besänftigen. Noch in diesem Monat will sich das Netzwerk „Unser Sanderdorf-Brehna“ mit Bürgermeister Grabner zusammensetzen und weitere Schritte gegen das Deponie-Vorhaben beraten.
„Das kein ein schöner Start ins neue Jahr“, sagte Netzwerk-Sprecher Torsten Wolf der MZ, nachdem er vom neuen Deponieantrag gehört hatte. (mz)
– Quelle: Von Stefan Schröter / 05.02.18 /
www.mz-web.de/bitterfeld/protest-waechst-neue-deponie-bei-roitzsch-soll-groesser-werden-als-die-bereits-genehmigte-29615338