Region: Der Senat von Berlin, Kulturverwaltung
Kultur

Für die Benennung des Platzes vor der Akademie des Jüdischen Museums Berlin nach Moses Mendelssohn

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Der Semat von Berlin, der Regierende Bürgermeister

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Die Petition wurde vom Petenten zurückgezogen

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  1. Gestartet 2013
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Gescheitert

Neuigkeiten

14.05.2013, 23:11

Sibylle-Krause-Burger-Kolumne Moses Mendelssohn, der halbierte Sokrates
14.05.2013 08:25 Uhr

Als der schmächtige Vierzehnjährige, zu Fuß aus Dessau gekommen, am Rosenthaler Tor in Berlin Einlass begehrte, durch das allein Juden (und das Vieh) im Jahr 1743 die Stadt betreten durften, wurde der Junge gefragt, was er denn wolle. Lernen, gab er zur Antwort. Das tat er denn auch und zwar so gründlich, dass seine Zeit am Ende von ihm lernen konnte. Moses Mendelssohn hieß er, einer der großen Philosophen der Aufklärung im 18. Jahrhundert, Freund Gotthold Ephraim Lessings und Vorbild für dessen Nathan, den Weisen. Der Sokrates von Berlin, so sahen ihn seine Zeitgenossen. Nach ihm sollte jetzt der Platz vor dem Jüdischen Museum benannt werden. Eine löbliche Idee. Schwierig jedoch, sie umzusetzen.

Nicht etwa, weil Mendelssohn ein Jude war. Natürlich nicht. Wir leben ja nicht mehr im Dritten Reich. Nein, das Problem in der Debatte um die Namensgebung des Platzes ergab sich aus seinem Geschlecht. Denn Moses Mendelssohn war bekanntlich ein Mann. Im grünheiligen Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg aber, wo aus Gleichberechtigungsgründen erst dann wieder ein männlicher Name zur Geltung kommen soll, wenn 50 Prozent aller Straßen nach Frauen heißen, galt der Name Moses Mendelssohn – Berühmtheit hin, Weltgeltung her – frauenpolitisch als Affront. Und also brütete die grün-rot dominierte Bezirksversammlung einen Kompromiss aus. Fortan ist die liebe Ehefrau des Moses weiland, die mit ihm eine ganze Dynastie von hochbegabten Deutschen begründete, miteingebunden. Der Platz wird nun, so ist es jüngst beschlossen worden, Fromet-und-Moses-Mendelssohn-Platz heißen.

Die zwanghaften Menschheitsbeglücker sterben nicht aus

Der Geschlechtergerechtigkeit ist also Genüge getan. Doch Moses Mendelssohn, der Philosoph der Toleranz, wenn er heute von irgendeiner Wolke auf sein Berlin herabschauen könnte, würde über diese Entscheidung bestimmt milde lächeln und mit dem weisen Haupte wackeln: Ach, sie haben es immer noch nicht begriffen! Erst durfte man kein Jude, jetzt darf man kein Mann sein. Sterben diese zwanghaften Menschheitsbeglücker denn nie aus? Müssen sie stets irgendwelche Ideologien und Regeln erfinden, um zu rechtfertigen, dass sich alle anderen nach ihrer Lebensweise zu richten haben?

Ja, lieber Moses, so ist es. Sie sterben nicht aus. Und sogar in unseren aufgeklärten und vom Grundgesetz bewehrten Zeiten ist an einem weltbekannten Ort wie dem Jüdischen Museum diese ebenso hirnrissige wie hinterwäldlerische Namensgebung nun in Kraft. Ein Opfer auf dem Altar des Quotengottes, der vielleicht hier und da Gutes tut, aber gelegentlich doch auch gewaltig daneben haut. Und so greift sich gewiss mancher Museumsfreund – aus New York oder Tel Aviv – ein bisschen verstört an den Kopf, wenn er zu verstehen versucht, warum der Platz so heißt, wie er heißt. Doch das wäre durchaus noch zu ertragen.

Bedenklicher ist das Exemplarische an diesem Berliner Vorgang: die Verkleinerung, ja Halbierung eines großen deutschen Philosophen aus Gründen vermeintlich fortschrittlicher Prinzipienreiterei. Wobei die Jockeys in diesem Rennen um das verordnete grüne Glück auf Erden ihrem Pferdchen gerne Zügel anlegen, wenn es um die eigene Gutmenschen-Klientel geht. Dann ist man nicht so pingelig, dann kann man die Dinge auch lockerer sehen. Aber Moses Mendelssohn gegen die Straßennamenquote: da gab es kein Pardon. Doch bei Silvio Meier, einem von Neonazis 1992 erschlagenen links-alternativen Aktivisten, ist das selbstverständlich etwas ganz anderes. Die Gabelsberger Straße in Kreuzberg trägt seit neuestem seinen Namen. Und auch für Rudi Dutschke hat man schon ein Straßenstück freigekämpft.

Gutmensch bleibt Gutmensch

So ist das eben mit diesen Leuten, welche die Welt ausschließlich nach ihrem Bilde formen und dabei partout und für alle Ewigkeit recht behalten wollen. Tolerant sind sie schon, vor allem aber im Umgang mit sich selbst, wie zum Beispiel mit dem reizend kinderlieben Daniel Cohn-Bendit und seiner Hosenlatzgeschichte. Da schreiben dann Mütter entlastende Briefe, die ihre Sprösslinge zu der fraglichen Zeit gar nicht in seine Obhut gegeben hatten. Und da ist der ganze abstoßende Text über die Kinder, die sich ihm genähert und an der bewussten Stelle gestreichelt hätten, ja nur provokativ gemeint gewesen. Na klar. Aber wer weiß das wirklich? Und wie steht es mit der pädophilen Werbewirkung solcher Bekenntnisse? Trotzdem, Gutmensch bleibt Gutmensch.

Mancher Fehltritt macht den guten Menschen sogar noch besser. Margot Käßmann etwa, die anno 2010 Glück hatte, in ihrem alkoholisierten Zustand niemanden verletzt oder gar zu Tode gefahren zu haben, wurde von Antje Vollmer, der früheren grünen Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags flugs wegen der „drei Gläschen Weißwein“ entlastet. Und wäre es nach Frau Vollmer gegangen, deren Mitgefühl sich einstmals auch über die armen gefangenen RAF-Mörderchen ergoss, so hätte die protestantische Priest


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