27.03.2015, 17:07
Im Herzogenrather Schwimmbad wird es oft zu eng
Schließung der Kohlscheider Halle sorgt für Ärger: Sportler regen flexiblere Öffnungszeiten an der Bergerstraße an
Von Beatrix Oprée
Herzogenrath. Das Kohlscheider Bad fehlt an allen Ecken und Enden: Schulen haben Stundenpläne anpassen müssen, um wegen der längeren Anreisen zu Ersatzbädern den Schwimmunterricht überhaupt gewährleisten zu können. Und ein mit der Stadtverwaltung erarbeiteter minutiöser Zeitplan versucht bis auf weiteres, die diversen Schwimmwünsche in der vergleichsweise kleinen Halle Bergerstraße zu erfüllen. Unter anderen der Herzogenrather Schwimmverein (HSV), der Kohlscheider Schwimmclub (KSC), der Versehrtensportverein Kohlscheid (VSG) und die DLRG nehmen dazu Einschränkungen in Kauf.
Raum für öffentliches Schwimmen muss nebenbei auch noch sein. Doch hier kommt es immer wieder zu Engpässen. Zeitweise, so hat es ein Leser bereits dargelegt, gleiche die Halle Bergerstraße einem Piranha-Becken, so viele Wasserfreunde tummelten sich vor allem morgens in dem gerade einmal vier 25-Meter-Bahnen umfassenden Becken. Mit unterschiedlichen Bedürfnissen. Und alle sollen zu ihrem Recht kommen. Das betonen auch Udo Brandis, Swen Scholz und Astrid Ganzow, die dennoch finden, dass die öffentlichen Schwimmzeiten im Moment zu kurz bemessen seien.
Scholz (26) und Ganzow (35) sind ambitionierte Triathleten, zurzeit Teilnehmer der Ironman African Championship in Südafrika. Um auf die nötigen Trainingszeiten zu kommen, sind sie auswärtigen Vereinen beigetreten.
Und Brandis (57), früher Leistungsschwimmer, möchte einfach nur zwei- bis dreimal in der Woche seine Bahnen ziehen. Dass dies erheblich sportlicher ausfällt als bei anderen, die sich nur gemütlich im Becken hin und her bewegen wollen, um etwas für ihre Gesundheit zu tun, versteht sich. Kollisionen sind da programmiert. „Wenn sich Sportschwimmer touchieren, ist das weiter kein Thema“, beschreibt Scholz. Ältere Herrschaften hingegen würden schon mal ungehalten reagieren.
Schon um 8.45 Uhr raus
Ärger dieser Art lasse sich nach Auffassung von Scholz, Ganzow und Brandis leicht vermeiden – durch eine Flexibilisierung der Schwimmzeiten. Zurzeit hätten Berufstätige in der Woche nur morgens die Möglichkeit zu schwimmen: Von 6.30 bis 9 Uhr ist die Halle dienstags, mittwochs, donnerstags und freitags laut Plan öffentlich zugänglich. Doch schon um 8.45 Uhr begännen die Vorbereitungen fürs Schulschwimmen, „dann müssen wir schon raus aus dem Becken“, beschreibt Ganzow. „Und ab 18 Uhr sind nur noch Vereine in der Halle.“ Keine Chance also, nach Feierabend ins Wasser zu kommen. Eine teilweise Ausweitung des öffentlichen Badebetriebs in die Abendstunden an zwei bis drei Wochentagen schwebt ihnen vor, etwa durch Tausch mit den Vereinen zum Wochenende hin.
Und/oder: „Warum nicht einfach Bahnen abteilen?“, schlagen die drei Sportler alternativ vor. „Das haben wir früher beim Vereinsschwimmen auch gemacht.“ So könnte die Organisation des öffentlichen Badebetriebs abends angepasst und Bahnen in bestimmte Kategorien eingeteilt werden, etwa „Badepublikum“, „Schwimmer“, „sportliche Schwimmer“, „Sportschwimmer“ (Triathleten etc.). Erfahrungsgemäß funktioniere das gut.
Ganzow, Brandis und Scholz betonen auch: „Wir sind auf keinen Fall auf Konfrontation mit den Vereinen aus, die brauchen ihre Zeiten. Unser Anliegen ist, dass die Stadt noch einmal über eine bessere Lösung nachdenkt.“ Dazu sollten alle – Vereine, Schulen und die Öffentlichkeit – an einen Runden Tisch geladen werden.
Open Petition zum Thema im Internet
Im Zuge einer Open Petition im Internet wollen Udo Brandis, Astrid Ganzow und Swen Scholz ihren Vorschlägen Nachdruck verleihen.
Der Link: www.openpetition.de/petition/online/flexiblere-offnungszeiten-fur-den-offentlichen-badebetrieb-im-hallenbad-herzogenrath.