12.10.2018, 02:11
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09.12.2012, 14:08
Was als kleine Initiative von sozial, medizinisch und flüchtlingspolitisch Engagierten begann, ist mittlerweile eine Kieler Institution. Die Ehrenamtlichen vom Medibüro Kiel, medizinische Versorgung für Menschen ohne Papiere, vermitteln seit zwei Jahren Menschen ohne Krankenversicherung an kooperierende Ärztinnen und Ärzte und Hebammen.
Bei der Arbeit stieß das Medibüro auf ein zahlenmäßig kleines- in der Folge für die Betroffenen aber sehr großes Problem, das nur politisch zu lösen ist. Unter dem Motto „Ein Fairer Start ins Leben – für alle“ fordern sie eine kommunale Kostenübernahme für Schwangerenvorsorge, Geburten und öffentlich empfohlene Impfungen der Kinder. Mit dieser Forderung sind sie nicht alleine: Namhafte Kielerinnen und Kieler haben sich als Erstunterzeichnerinnen und Erstunterzeichner eines Aufrufes der Medibüro-Forderung angeschlossen.
„In unsere Sprechstunde kommen häufig junge Frauen, die hochschwanger sind, aber noch keine Vorsorgeuntersuchungen bekommen haben. Weil sie nicht versichert sind, können sie sich den Gang zum Frauenarzt nicht leisten. Ebenso stellen sie die Kosten der Geburt in einem Krankenhaus und die ersten Impfungen der Säuglinge vor ein unlösbares Problem. Unser Anliegen ist es in diesen Situationen zu helfen“, erklärt Thomas Schroeter vom Medibüro Kiel.
„Es ist einfach unverantwortlich, dass Menschen mit gesundheitlichen Problemen in diesem wohlhabenden Land keinerlei Hilfe bekommen. Und das, obwohl es ein Menschenrecht auf Gesundheit gibt. Weil wir keine Besserung der Situation bemerken konnten, haben wir uns gesagt, jetzt müssen wir eben auch politisch arbeiten, um unseren Klientinnen und Klienten zu helfen,“ so Schroeter weiter.
Ob sich noch vor der Kommunalwahl im März auf politischer Ebene etwas bewegt, bleibt fraglich. Doch Barbara Gersmann vom Medibüro ist zuversichtlich: „Einige Parteien haben schon signalisiert, dass das Thema Gesundheitsversorgung für Menschen ohne Aufenthaltsstatus in ihren Kommunalwahlprogrammen eine Rolle spielen soll.“
Erstunterzeichnerinnen und Erstunterzeichner der Kampagne:
- die Professoren Jonat und Strauss und die gesamte Frauenklink der Universität,
- die Kinderklink der Universität,
- PD Dr. Claaß, Chefarzt der Städtischen Kinderklinik,
- Dr. Kuther, Chefarzt der Städtischen Frauenklinik,
- die Vorsitzende der GynäkologInnen im Norden, Frau Scharrel,
- der Verband der Hebammen,
- die Hebammen des Geburtshauses Kiel,
- der Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsbeauftragte des Landes Schleswig-Holstein, Stefan Schmidt,
- Fanny Dettloff, Flüchtlingsbeauftragte der Nordkirche,
- der Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein und
- die Zentrale Beratungsstelle für Migrantinnen und Migranten in Kiel