09.08.2015, 22:14
Liebe Unterzeichnerinnen und Unterzeichner!
Auf unserer Web-Site www.hoelzerne-zeitzeugen.de konnten Sie bereits lesen, dass der Stadtrat am 25.6. die Fällung der Ulme und der Platane beschlossen hat. Für eine Petition haben wir leider nicht genügend Unterschriften zusammenbekommen. Auch eine mögliche Verlängerung der Petition macht ein Zustandekommen nicht wahrscheinlich.
Der Beschluss des Stadtrates zur Fällung der beiden Grossbäume zeigt wieder einmal, wie wirtschaftliche Interessen über historische und ökologische Argumente dominieren. Der Stadtrat hat das positive Votum des Umweltausschusses zur Erhaltung der Bäume ignoriert. Manchmal frage ich mich, wozu wir überhaupt einen Umweltausschuss und eine Umweltgesetzgebung haben, wenn sie durch Sonderregelungen und Sonderinteressen jederzeit wieder ausser Kraft gesetzt werden können. Und so wird den beiden Grossbäumen die Fällung der anschließenden Kastanienalle auf der Ostseite des Breiten Weges folgen.
Die Bebauungspläne zu Danzstrasse/Breitem Weg liegen bis zum 25.8. im Bauordnungsamt der Stadt Magdeburg aus, bezeichnenderweise genau in der Ferienzeit, wo viele Magdeburger verreist sind. Auch hier können Bürger noch einmal Einspruch erheben. Wenn Sie dazu Gelegenheit haben, informieren Sie sich bitte und tun es. Nicht nur das Ergenbis ist entscheidend, sondern der Protest.
Magdeburg verspielt seinen Ruf als zweit- oder drittgrünste Stadt Deutschlands immer mehr. Viele von Ihnen haben darauf hingewiesen, dass angesichts der klimatischen Veränderungen, die wir gegenwärtig durch die Hitzeperiode und die Austrocknung der Elbe erleben, jeder Baum, der Schatten spendet und Feuchtigkeit hält, ein Segen ist. Magdeburg scheint auf diesen Segen nicht angewiesen zu sein.
Zu DDR-Zeiten reichte die Androhung von Opposition und Bürgerprotest, um die Bäume zu erhalten. Heute zählen nur noch Zahlen, und da repräsentieren 430 Unterschriften eine kleine Minderheit.
Ich möchte Ihnen für diesen Mut zur Minderheit danken. Keine Niederlage sollte kampflos errungen sein. Bleiben Sie deshalb wachsam und engagiert, nicht nur um der Sache der Umwelt willen, sondern auch um des Gewissens willen.
Ihre
Margitta Quast
Pfarrerin