14.11.2021, 20:23
Liebe Unterstützer*innen unserer Petition,
am 13. November, konnten wir, wie von Seiten des Bauherren und des Investors versprochen, das ehemalige "Gasthaus zum Taunus" von innen besichtigen.
Lieben Dank für dieses nette Entgegenkommen und die Möglichkeit einen Einblick in die Substanz des Gebäudes zu gewinnen.
Erster Eindruck nach der Begehung:
Wir, für unseren Teil, stehen immer noch dazu, dass das Hauptgebäude (Frontsicht rechter Hand) saniert werden könnte. Das Erdgeschoss ist wie vermutet aus Bruchstein, der 1. Stock aus Fachwerk. Das Fachwerk wurde aufgestockt und der Dachstuhl komplett verändert. Jedoch ist nichts marode, faul oder gar einsturzgefährdet. Das Fachwerk hat keine Zierelemente, könnte aber durchaus freigelegt und hergerichtet werden.
Der linksseitige Teil des Gebäudes ist jünger, Kiefernholz, nicht marode, aber wird, je weiter man durch die Räume geht, mehr und mehr gestückelt, angebaut, geflickt. Hier würden Liebhaber angebaute Teile entfernen und alte Substanz wieder hübsch machen. Aber uns allen ist klar, dass dies nicht den Wünschen eines Investors entspricht. Dies müssen wir nicht gut heißen, aber respektieren.
Wir wollen auch klarstellen, dass dem Investor keinerlei Vorwürfe gemacht werden. Wir freuen uns, dass dem Marktplatz mehr Leben eingehaucht werden soll. Allerdings wünschen wir uns ein zum Platz passendes Erscheinungsbild. Alle Gespräche waren sehr freundlich, kooperativ und entgegenkommend.
Unser Unverständnis gilt der Unteren und der Oberen Denkmalschutzbehörde, die hier die zu rettende Substanz nicht sehen will. Das muss klar und deutlich gesagt werden. Den Bauherren und Investor trifft hier keine Schuld. Hier ist Denkmalschutz nur ein Angebot, nicht verpflichtend und ist allen anderen vom Ensembleschutz betroffenen Bürgern gegenüber ungerecht.
Neubaupläne:
Nachdem wir Einsicht in die Neubaupläne nehmen durften, ist folgendes von unserer Seite aus zu sagen.
Da den direkten Nachbarn eine Einsicht in die ersten Entwurfspläne in Bad Schwalbach vorlag, ist erkennbar, dass an der Ansicht der Front Richtung Marktplatz und der Westseite (Richtung Schloss Vollrads) gearbeitet wurde. Ein kleiner Teilerfolg und sicherlich eine Verbesserung gegenüber dem ersten Entwurf.
Die Ansicht Richtung Schloss Vollrads ist mit zwei Giebelhäusern und Loggien versehen, der Optik wegen etwas zurückgesetzt. Die Frontseite Richtung Marktplatz ebenfalls sehr modern, jetzt mit zwei, statt ursprünglich mit einem breiten Giebelhaus.
Durch die Giebelstände entsteht eine dritte Wohnetage mit Fensterreihe. Von der Wirkung her ein dreigeschossiges Gebäude. Umliegende Gebäude sind alle nur zweigeschossig. Der neue Gebäudekomplex wird den Marktplatz deutlich dominieren und das ehemals historische Erscheinungsbild unwiderruflich komplett verändern.
Die Ansicht Hattenheimer Straße wirkt optisch ansprechend. Luftig gebaut. Durch ein offenes Atrium aufgelockert passt sie gut ins Ensemble. Sie stellt keinen Fremdkörper wie die ehemalige Winzerhalle dar. Diese Seite des Entwurfs wurde von allen als sehr angenehm empfunden.
Ein weiterer kleinerer Teilerfolg:
Bauherr und Investor sagten uns nach der Begehung eine weitere Prüfung zur Integration des historischen Fachwerks in den Neubau zu. Nach allen Versprechen die man uns gegeben und eingehalten hat, ein kleiner Hoffnungsschimmer bezüglich Erhalt historischer Substanz.
Nachtrag:
Unser Einsatz bezüglich des Erhaltens unseres Weindorfes sollte im Interesse aller Bürger in Hallgarten sein. Neben vielen lobenden Worten aus fachlich versierten Kreisen erreichen uns aber auch Desinteresse und Anfeindungen. Zum Teil wurden uns gezielte Falschaussage unterstellt. Dies weisen wir an dieser Stelle ausdrücklich zurück!
Wir stehen zu unserem Engagement und setzen uns weiter für den Erhalt unseres Erbes ein.
Zum Abschluss nochmals vielen Dank an Bauherr und Investor für deren Bereitschaft mit uns in Kontakt zu treten. Das hat uns alle sehr überrascht und noch mehr gefreut.
Mit freundlichen Grüßen
IGMDH