08.11.2016, 03:09
Kundgebung am 10. November um 17.15 Uhr vor dem Stadttheater
Liebe Unterstützer/innen!
Fassungslos mussten wir letzte Woche mitansehen, wie die Stadt Teile der Synagogenmauern abreißen ließ. Frau Katz, Vorsitzende der Israelitischen Gemeinde, wurde unter Androhung von Polizei der Baustelle verwiesen, als sie aus der Nähe sehen wollte, was dort passiert. Die Appelle, mit den Abrissarbeiten wenigsten bis nach den nächsten Ausschuss- und Gemeinderatssitzungen am 07.11. und 15.11. zu warten, zudem um das sensible Datum 09.11. herum, wurden missachtet. Angeblich habe man sofort handeln müssen, um die Steine zu schützen (!).
Wer das Video, das Irina Katz und Christoph Schwarz am 03.11.2016 vom Kollegiengebäude II der Universität aus aufgenommen haben, noch nicht gesehen hat, sollte dies tun. Es ist ein erschütterndes Beweisdokument für die Unverfrorenheit und Kaltschnäuzigkeit, mit der die Stadt hier ihre Interessen durchsetzt - entgegen alle Bitten, mit den Funden würdevoll und achtsam umzugehen und ohne die Möglichkeit gegeben zu haben, wirklich ein alternatives Konzept zu entwickeln.
(Hier das Video auf der Facebookseite "Freiburg Kanal":https://www.facebook.com/Freiburgkanal/videos/671788352989534/ )
Die Bilder strafen die Aussagen von Oberbürgermeister Dieter Salomon Lügen, der gegenüber dem SWR äußerte, "die Steine bröselten buchstäblich zwischen den Fingern. Frost und Regen würden ihnen enorm zusetzen." (SWR, 04.11.2016) und die Aussagen des Denkmalschutzamtes, es sei dringend geboten gewesen, die Steine abzutragen, um sie schützen und konservieren zu können.
Auch die Behauptung, man habe "nicht Irreversibles" getan, muss nach Ansicht des Videos als klare Lüge bezeichnet werden. Man wird den Originalzustand nicht mehr herstellen können.
Ebenso falsch ist die Aussage, man habe die Steine einzeln nummeriert und in Sicherheit gebracht. Tatsächlich wurde nur ein Teil der Steine nummeriert, viele andere wurden achtlos auf die Seite gekickt und sind am heutigen Tage entweder im Schutt abtransportiert oder auf der Baufläche eingeebnet worden.
All diese Vorgänge sind skandalös und dürfen nicht protestlos hingenommen werden!
Da Frau Haberlandt-Krüger als Vertreterin der Gescher-Gemeinde, die dieses Jahr den jüdischen Teil der Gedenkveranstaltung zum 09. November gestalten wird, darum bat, diese Veranstaltung nicht zu einer Protestkundgebung zu machen, laden wir nun am 10. November um 17.15 Uhr auf dem Theatervorplatz, direkt vis-à-vis der nicht mehr vorhandenen Synagoge, zu einer Kundgebung ein.
Kommen Sie bitte und setzen Sie mit Ihrer Anwesenheit ein Zeichen des Protestes, damit die Verantwortlichen begreifen, was sie getan haben und sich zu neuen Gesprächen mit dem Ziel, neue Lösungen zu finden, bereit erklären.
Donnerstag, 10. November, 17.15 Uhr auf dem Theatervorplatz.
Protestkundgebung gegen das Vorgehen der Stadt am Platz der Alten Synagoge.
An der Veranstaltung der Kundgebung sind beide jüdische Gemeinden beteiligt, ebenso die Linke Liste und einige Privatpersonen, die sich in den letzten Wochen für den Erhalt der Synagogenmauern eingesetzt haben. Besonders freuen wir uns, dass Francois Blum als Vertreter vieler Nachfahren von Freiburger Juden, die in der alten Synagoge noch beteten, extra aus Lyon anreisen wird, um zu uns zu sprechen.
Über die weitere Entwicklung werden wir Sie informieren.
Viele Grüße,
Maren Stümke
P.S.: Es sind in den letzten Tagen noch viele Unterschriften zu dieser Petition hinzugekommen und es wäre schön, wenn es auch noch mehr würden - auch wenn das Ziel der gewünschten Form nicht mehr erreichbar ist, so ist jede Stimme doch ein wichtiges Votum und wird auch weiterhin registriert! Danke!