02.12.2021, 18:11
Liebe Unterstützer,
die Hoffnung auf Normalität vom Beginn dieses Schuljahres ist längst verflogen – es herrscht ein allgemeines Zittern, ob der nächste Coronatest einzelne Schüler oder vielleicht die gesamte Klasse in die Quarantäne schickt, und ob die Schulen nicht doch wieder schließen. Und falls dies so wäre, wie gut funktioniert die Online-Beschulung diesmal?
Leider führten die letztjährigen Unterrichtsausfälle, die Lernbedingungen an den Schulen, die keine Gewerkschaft jemals tolerieren würde, sowie die teilweise weiterbestehenden coronabedingten Einschränkungen immer noch NICHT zu der Erkenntnis bei den Verantwortlichen in Stuttgart, dass unsere Schüler mehr Zeit brauchen.
Weiterhin beruft man sich auf Maßnahmen, die ihren wohlklingenden Namen nicht gerecht werden -– und meist auch gar nicht erst bei jenen ankommen, die sie so dringend brauchen: So wurden die “Lernbrücken” in den Ferien von weniger als 5% der Schüler besucht, “Lernen mit Rückenwind” soll zukünftig wohl für diese immens anspruchsvolle Aufgabe nicht ausreichend qualifizierten FSJlern oder anderen Hilfskräften geleistet werden, wobei insgesamt nicht einmal 100 Euro pro Schüler ausgegeben werden. Unklar bleibt besonders in Uni-fernen, ländlichen Gebieten, wo das entsprechende Personal herkommen könnte.
Fraglich auch, WANN im übervollen Wochenplan noch zusätzlich gefördert werden soll. Jedenfalls lassen aktuelle Erfahrungen eher ein weiteres Beschleunigen des Pensums und ein Erhöhen des Drucks erkennen – arme Schüler!
Überdies werden wir vielleicht sogar die Möglichkeit verlieren, dass wenigstens einige unserer Kinder das G9 an einer der 43 G9-Modellschulen absolvieren können: Die Genehmigung der ersten Charge der Modellschulen – also der 21 Gymnasien, welche zuerst mit dem G9-Schulversuch starteten – läuft im Sommer 2023 aus.
Im Koalitionsvertrag machen die GRÜNEN klar, dass sie auf einen forcierten Ausbau der gymnasialen Oberstufe an den Gemeinschaftsschulen setzten. Deshalb muss bezweifelt werden, dass die aktuelle Landesregierung Interesse am Weiterbestehen jeglicher G9-Option an allgemeinbildenden Gymnasien hat.
All das zeigt, dass wir besorgten Eltern noch mehr Druck machen müssen, um in Stuttgart gehört zu werden.
Aus diesem Grund verlängerten wir die Zeichnungsfrist unserer Petition um 6 Monate.
Denn wir müssen noch viel lauter werden!
Frau Schopper bot uns ein Gespräch an, wir stimmen momentan den Termin ab. Hier wird sich uns eine erste Gelegenheit bieten, der neuen Landesregierung unser Anliegen auch persönlich vorzutragen.
Hierfür sammeln wir gerne Ihre persönlichen Erfahrungen, die wir dann im Gepäck mitnehmen würden – übrigens äußerten auch Bildungswissenschaftler, mit welchen wir uns austauschen, Interesse an solchen Erfahrungsberichten aus der Praxis.
Wir halten es für sehr wichtig, jetzt genau zu beobachten, welche Defizite sich bei den Schülern zeigen und wie es den Jugendlichen in der aktuellen Situation geht – das heißt also, ob sie motiviert und gerne zur Schule gehen oder sich überfordert fühlen, von den Lehrkräften Druck bekommen, nicht mehr gut mitkommen, sich die Noten deutlich verschlechtern (besonders in welchen Fächern) oder sie vielleicht sogar depressive Symptome oder Ängste entwickeln. Also, bitte schreiben Sie uns!
Bitte geben auch Sie weiterhin den Link zu unserer Petition weiter openpetition.de/!aufholjahr – beispielsweise als neuer Elternvertreter in Ihrer Klasse.
Um Ihren Aufwand zu minimieren, haben wir Ihnen ein aktualisiertes Elternanschreiben oben angehängt, das Sie als Info verwenden können.
Danke!
Gerne begrüßen wir auch noch weitere Aktive im Kreis unserer Initiative.
Wir müssen unseren Kindern eine starke Lobby sein!
Alles Gute für Sie und Ihre Familien.
Herzliche Grüße
Anja Plesch-Krubner und
Corinna Fellner