22.09.2022, 15:59
Rücksprache mit dem Fachbereich Biologie der TU Kaiserslautern, die auf fehlerhafte Zahlen/Definitionen hinwiesen.
Neuer Petitionstext:
Es steht schlecht um den Botanischen Garten der Technischen Universität Kaiserslautern (TUK), der 1973 ins Leben gerufen wurde.
Die Hochschulleitung (HSL) hat Anfang September eine finale – und aus botanischer Sicht fatale – Entscheidung über die Zukunft des Biodiversitäts-Hotspots gefällt und beschlossen, die temperierten Schaugewächshäuser mit (sub-)tropischen Pflanzensammlungen noch dieses Jahr zu schließen. Das - bisher unter Ausschluss der sowohl allgemeinen als auch universitären Öffentlichkeit - von Universitätsseite kommunizierte Hauptargument ist hierbei die akute Energiekrise, der man mit den beschlossenen Maßnahmen entgegenwirken möchte. Dies ist so weit nachvollziehbar, lässt aber einen sehr wichtigen Punkt außer Acht: Die Entscheidung über das Schicksal der Gewächshäuser ist eine Endgültige, sie ist irreversibel, von enormer Tragweite und verursacht langanhaltende Folgen, die hier dem Anschein nach außer Acht gelassen werden oder den Entscheidungsträgern unbedeutend erscheinen - allem voran der Verlust an Biodiversität, der Artenvielfalt.
Botanische Gärten erfüllen wichtige Funktionen und das sowohl historisch, ökologisch, pädagogisch als auch kulturell. Sie sind kleine Biodiversitäts-Hotspots und verfügen über außergewöhnliche Sammlungen botanischer Raritäten. 2000-3000 Arten sind im Repertoire des Botanischen Gartens der TUK enthalten, ca. 80% machen dabei die in den nun betroffenen Gewächshäusern befindlichen Pflanzen aus. Botanische Gärten sind regelrechte Naturoasen, bieten zum einen Raum für Erholung und Entspannung, dienen als Inspirationsquellen und sind zudem für verschiedenste Forschungszwecke von großer Bedeutung. Auch umweltpädagogisch erfüllt der Garten traditionell wichtige Aufgaben und kooperiert zu Forschungszwecken mit verschiedenen Institutionen, wie aktuell dem Nationalpark Hunsrück-Hochwald.
Die TUK entscheidet sich mit diesem Beschluss also bewusst gegen einen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt, ihre Rolle in der Umweltpädagogik und verpasst die Chance, sich Nachhaltigkeit und Biodiversität nicht nur auf die Fahne zu schreiben, sondern zu leben. Dabei ist der Botanische Garten der TUK neben dem der JGU Mainz einer der zwei letzten in ganz Rheinland-Pfalz.
Der Beschluss über das „Aus“ der Tropengewächshäuser wurde gefasst – ob das noch aufzuhalten ist, ist fraglich, daher soll hiermit Folgendes gefordert werden:
- Schließung der Tropengewächshäuser verhindern; oder stattdessen energieeffizient restaurieren oder neubauen
- Etablierung der TUK als Flaggschiff der Biodiversität durch Erhalt der Artenvielfalt
- Beitrag zum Umwelt- und Artenschutz durch entsprechende umweltpädagogische Angebote
- Erhalt der Außenbereiche, ggf. Neukonzeptionierung
- Rückbau des den Garten umgebenden Zauns und damit Einbindung ins studentische (Er-)Leben, wodurch zugleich der Öffentlichkeit Zugang außerhalb der Öffnungszeiten, v.a. am Wochenende gewährt wird
- das Loslösen des "Fachbereichgartens" vom Fachbereich Biologie und stattdessen Etablierung eines "Botanischen Gartens der TUK" als eigenständige Institution innerhalb der Universität
- Angebot von Events, Seminaren oder Workshops zu umweltspezifischen Themen einführen, ausbauen und etablieren (z.B. Veranstaltungsort für Artenkennerseminare)
- Nachhaltigkeit, Biodiversität, Forschung und Artenschutz im Sinne eines "grünen Campus" im Botanischen Garten vereinen und leben und damit eine Vorbildfunktion einnehmen
Ein ausführlicheres Statement finden Sie als PDF zum Download unter folgendem Link zum Download frei verfügbar, ebenso eine Liste, die das Artenspektrum der Pflanzen im Garten etwas zusammenfasst:
www.dropbox.com/sh/omq1oqxt571y8lz/AADMTLLKsOTdkdDy3ifNAjg3a?dl=0
Helfen Sie mit, den Biodiversitäts-Kahlschlag zu verhindern, indem Sie die Petition unterschreiben und verbreiten.
Wer möchte, kann die Petition gerne durch Sammeln von Unterschriften unterstützen, die passenden Bögen dazu finden sich ebenfalls in der Dropbox.
Bei Rückfragen können Sie sich gerne an mich wenden. Danke. Danke.
EDIT 22.09.22: Aus Gründen der Vollständigkeit weise ich daraufhin, dass laut dem Fachberei Biologie nicht 80%, sondern ca. 50% der gesamten Pflanzen betroffen sind. Außerdem sei die Bezeichnung "Botanischer Garten" generell nicht richtig, da für solch eine Definition bestimmte Vorraussetzungen erfüllt sein müssten (etwa Informationen über Herkunft der Pflanzen), was im Falle des "Fachbereichgartens" nicht der Fall sei.
Unterschriften zum Zeitpunkt der Änderung: 437 (168 in Kaiserslautern)