15.03.2019, 15:43
Bildungsgerechtigkeit heißt, dass alle Kinder auch in ihren Stärken erkannt werden. Dazu braucht es Beziehung. Ganztagsgrundschulen arbeiten überwiegend mit Lehrkräften und pädagogischen MitarbeiterInnen, die in Teilzeit oder stundenweise arbeiten, und noch dazu kaum Verfügungs- oder Vorbereitungszeit haben.
Würden die pädagogischen MitarbeiterInnen auch am Vormittag eingesetzt, könnten Lehrkräfte sich auf ihre Kernaufgaben konzentrieren und es könnten vollwertige, fest integrierte Anstellungen für die pädagogischen MitarbeiterInnen entstehen, die den Übergang von Vormittag zu Nachmittag sicherstellten.
Die Stadt Göttingen redet von Doppelstruktur und meint den zeitlichen Umfang der Betreuung. An die Qualität der Betreuung denkt sie dabei nicht. Dass die Horte in den letzten Jahrzehnten Bildungsgerechtigkeit vorgelebt haben, ließe sich jetzt nutzen. Stattdessen vernichtet die Stadt Göttingen Know-How und Best-Practice indem sie die Horte schließt. Statt Bildungsgerechtigkeit voranzutreiben, wird sie in Göttingen so ein Stück weit vernichtet.
In Berlin und Hamburg machen sich die Wohlfahrtsverbände und Jugendhilfeträger dafür stark, dass die Kinder in den Ganztagsgrundschulen, eine Betreuung bekommen, die denen in den Horten wenigstens nahe kommt [1]. In Göttingen haben die Kinder diese Lobby nicht. Die Eltern selbst müssen für Änderungen aufstehen. Zum Beispiel mit der Unterstützung dieser Petition.
[1] „Wir gehen auf Ganze“: wir-gehen-aufs-ganze.de/; Berliner Bündnis Qualität im Ganztag: www.qualitaet-im-ganztag.de/