10.04.2013, 00:03
Sehr geehrte Freundinnen und Freunde der Deutschen Nationalbibliothek am Standort Leipzig,
als erste und bisher einzige Reaktion haben wir am 05. April folgendes Schreiben von Frau Dr. Niggemann (Generaldirektorin der DNB) erhalten. Selbstverständlich setzen wir unser Engagement fort - dabei wird uns die beendete Online-Petition mit Ihren zahlreichen Unterschriften bei unseren Aktivitäten Nachdruck verleihen. Eine Reaktion des Verwaltungsrates der DNB steht weiterhin aus.
"Sehr geehrte Frau Berger,
haben Sie vielen Dank für Ihr Engagement für die Nutzung der Deutschen Nationalbibliothek. Ich bitte Sie aber zugleich um Ihr Verständnis, dass ich Ihre Sicht nur auf die Ortsnutzung in Leipzig nicht teilen kann. Die Deutsche Nationalbibliothek ist eine Bundeseinrichtung, die ihre Leistungen überörtlich anbietet und deren Profil als Archivbibliothek und Informationsdienstleisterin auch darauf ausgerichtet sein muss.
Die Deutsche Nationalbibliothek hat die Aufgabe, ab 1913 alle deutschen und deutschsprachigen Publikationen, im Ausland erscheinende Germanica und Übersetzungen deutschsprachiger Werke sowie die zwischen 1933 und 1945 veröffentlichten Werke deutschsprachiger Emigranten zu sammeln, dauerhaft zu archivieren, bibliografisch zu verzeichnen sowie der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Sie betreibt aufgrund gesetzlichen Auftrags das Deutsche Buch- und Schriftmuseum und das Deutsche Exilarchiv 1933-1945. Im nationalen und internationalen Rahmen pflegt die DNB kooperative Beziehungen. So hat sie unter anderem in der deutschen Regelwerks- und Normierungsarbeit die Federführung inne und sie ist maßgeblich an der Entwicklung internationaler Standards beteiligt. Die DNB erbringt umfangreiche Dienstleistungen für das Bibliothekswesen, für die Wissenschaft und für Verbände, für Forschung, Studium und Praxis. Viele dieser Leistungen wie beispielsweise die Daten der Nationalbibliografie und die Regelwerke der Standardisierung sind über ihr Internetportal weltweit jederzeit ebenso nutzbar, wie die digitalen Kataloge der Sammlungen. Wissenschaftliche und anwendungsbezogene Auskunfts- und Recherchedienste bilden ein weiteres intensiv beanspruchtes Aufgabenfeld der Deutschen Nationalbibliothek.
Ausgangspunkt der aktuellen Diskussion um die Leipziger Frühöffnungszeiten ist die bisherige gravierende Differenz zwischen den örtlichen Nutzungsmöglichkeiten der DNB in Frankfurt am Main und in Leipzig. Die DNB plante, auch um der wesentlich stärkeren Nutzung der Angebote in Frankfurt Rechnung zu tragen, die bislang 55-stündigen allgemeinen Öffnungszeiten in Frankfurt und die 79-stündigen Öffnungszeiten in Leipzig unter dauerhafter Einbeziehung der Leipziger Sonderlesesäle in die Samstagsöffnung aneinander anzugleichen. Ab März 2013 sollten die allgemeinen Lesesäle an beiden Standorten 68 Stunden wöchentlich geöffnet sein. Hierzu sollten in Leipzig die beiden Frühöffnungsstunden zwischen 8 und 10 Uhr entfallen, in Frankfurt sollten Spätstunden zwischen 20 und 22 Uhr wie in Leipzig angeboten werden. Die darin per Saldo liegende Ausweitung von Öffnungszeiten – einer Verminderung der Öffnungszeit der allgemeinen Lesesäle in Leipzig um 11 Wochenstunden stehen die Erhöhung in Frankfurt um 13 Wochenstunden und die Erhöhung der Öffnungszeit der Sonderlesesäle in Leipzig um 8 Wochenstunden gegenüber – musste ohne Veränderung der haushaltsmäßig nötigen Personalstellen erreicht werden. Die Deutsche Nationalbibliothek hat in den vergangenen Jahren wie alle Einrichtungen des Bundes stetig Stellen verloren. Im Zeitraum von 2000 bis 2012 waren es im Durchschnitt 9 Stellen pro Jahr. Diese Stelleneinsparungen wurden ausgewogen an beiden Standorten und in nahezu allen Abteilungen erbracht. Eine Verlagerung von Stellen aus anderen Abteilungen in die Benutzungsabteilungen ist nicht vorgesehen und würde dem Auftrag der Deutschen Nationalbibliothek nicht gerecht. Um die geplanten Öffnungszeiten an beiden Standorten zu ermöglichen, müssen daher die weniger stark genutzten Randzeiten des Tages im Wesentlichen mit Aufsichtsdiensten externer Dienstleister ohne bibliothekarischen Service abgedeckt werden.
In Leipzig stieß der Wegfall der beiden Frühöffnungsstunden auf Ihre Kritik und die weiterer Interessenten, die sich unter anderem in Unterschriftensammlungen und Demonstrationen äußerte. Die Lage der geplanten 12-stündigen allgemeinen Tagesöffnungszeit behindere die Arbeit der auf die Frühnutzung angewiesenen Forschenden und Studierenden, die beispielsweise zur Kinderbetreuung zeitlich gebunden seien.
Zur weiteren Beobachtung der aktuellen Nutzung in den Früh- und den Spätstunden vereinbarte die Deutsche Nationalbibliothek daher auf Vorschlag aus diesem Leipziger Nutzerkreis für die 3 Monate bis einschließlich Mai 2013 eine 13-stündige Tagesöffnung der allgemeinen Lesesäle in Leipzig zwischen 9 und 22 Uhr, in der ein künftiger Wegfall einer Früh- oder Spätöffnungsstunde erneut begründet werden soll. In Frankfurt wurde be