12.12.2014, 01:07
Friedenssicherung statt Expansionsbelohnung - 100 Osteuropaexperten wenden sich gegen den Aufruf "Nicht in unserem Namen" zu mehr Dialog mit Russland im Ukraine-Konflikt. Ihre Forderung: Fakten statt Pathos.*
Dem Appell und dieser Petition steht also das Pathos im Wege?
Nun, wenn man sich das journalistische Ethos des Initiators Andreas Umland anschaut, so ist dieses zumindest in der Einschätzung des Rechtsradikalismus der Ukraine strittig. "Der ukrainische Rechtsextremismus wird keine Gefahr darstellen" meint er auf Youtube im März 2014 auf einer Konferenz.**
Bekanntermassen waren es die Radikalen der Swoboda-Partei, die den Maidan-Platz in Blut und Tränen tränkten und nicht etwa die Ordnungskräfte der Regierung Janukowitsch. Die Swoboda-Partei hatte in 2012 immerhin 10,4 Prozent im Parlament und steht mit ihren Hakenkreuzen nicht gerade für demokratische Grundwerte.
Günter Verheugen kommt im März 2014 in diesem Zusammenhang zu einem gänzlich anderen Schluss wie Andreas Umland:
"Ja, da kann es überhaupt keinen Zweifel geben. Die Website von Swoboda ist eine wahre Fundgrube an völkischer Ideologie. Die sind getrieben von Russen-Hass, von Juden-Hass und Polen-Hass. Es ist schierer Nationalismus, überzogener exzessiver Nationalismus. Sie rufen nach Atomwaffen für die Ukraine. Sie halten auch die Europäische (Union?) übrigens nicht für ein erstrebenswertes Ziel, sondern die halten die Europäische Union für ein künstliches Gebilde, das sowieso zum Absterben verurteilt ist. Und ich wehre mich gegen diese verharmlosende These, es sind ja nur ein paar, oder gegen diese klassische Theorie der Einbindung. Diese Sache mit der Einbindung von radikalen Kräften ist in der europäischen Geschichte schon mehr als einmal ganz, ganz furchtbar schief gegangen. Das sollten wir nicht vergessen." ***
Soweit zum journalistischen Ethos "ukrainischer Rechtsextremismus" des Herrn Andreas Umland.
Abschliessend noch zum Logos des Appells der „60+“ und zu dieser Petition der „24.000+“, nämlich zur Stimme des Volkes!
Alle 100 Russlandexperten sollen mithelfen und mit Fakten beitragen, den Frieden noch besser zu sichern. Was die bis dato "24.000+" Unterzeichner dieser Petition jedoch nicht wollen sind irreführende Berichterstattungen durch Politik und Presse sowie weitere Sanktionen gegen Russland und sein Volk. Wir wollen den konstruktiven Dialog mit Russland haben und nicht dessen Ausgrenzung oder politisch-wirtschaftliche Isolation.
Das ist unser Auftrag an Euch. Danke.
Mit etwas Abstand betrachtet fällt auf, das es "merkwürdig ruhig" geworden ist um unsere transatlantischen Freunde. Weil nun etwa der Konflikt im Sinne einer Machtprobe innereuropäisch aufgegleist ist?
"Fuck the EU" (Frau Nuland/USA), NSA Spionage, CIA Folterei, stetige Nato Osterweiterung? Auch dieses Bündnis gehört auf den Prüfstein unserer demokratischen Werte und sollte einer Neubewertung unterzogen werden um eine zukunftsgerichtete EU zu verwirklichen, die mit ihren Nachbarn in Frieden leben kann.
Wilfried Benner
* Link: www.zeit.de/politik/2014-12/aufruf-friedenssicherung-statt-expansionsbelohnung
** Link: www.youtube.com/watch?v=1plDjXFCKYo
Lesenswert ist auch der Kommentar von Ulf Winkler.
*** Link: www.deutschlandfunk.de/verhaeltnis-eu-russland-gefahr-einer-spirale-nach-unten.694.de.html?dram:article_id=280378