Familie

Änderung der Quarantäne-Regelung für Kinder und Jugendliche

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Bundesministerium für Gesundheit, Robert-Koch-Institut

4.626 Unterschriften

Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.

4.626 Unterschriften

Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.

  1. Gestartet 2021
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Gescheitert

Neuigkeiten

27.07.2021, 01:54

Korrektur der Links am Ende, dort hatten sich bei der lätzen Änderung unbemerkt Fehler eingeschlichen.
Änderung der Kategorie von Bürgerrechte auf Familie.
Text der Petition weiterhin unverändert


Neue Begründung:

In Deutschland werden auf Entscheidungen von Gesundheitsämtern weiterhin systematisch ganze Schulklassen ohne Prüfung des Einzelfalles für jede betroffene Person in Quarantäne geschickt.

Dieses Vorgehen ignoriert, dass verschiedene Studien die extrem geringen Übertragungsraten des Virus an Schulen belegt haben. So zeigt die Auswertung der Codag-Gruppe der LMU München, dass Ausbrüche an Schulen sehr selten sind und dass nur bei 1 % aller Kinder und Jugendlichen, die sich mit dem Virus infizieren, von einer Infektion an der Schule auszugehen ist. Weiter möchten wir auf Studien in Rheinland-Pfalz und die Erkenntnisse des Robert-Koch-Instituts verweisen. Eine Quarantäne aufgrund eines möglichen Kontakts im Schulsetting verhindert somit nur in seltenen Fällen eine weitere Ausbreitung des Virus.

Eine Quarantäne ist das schärfste Mittel

Eine häusliche Quarantäne ist ein Freiheitsentzug. Von einer Kindeswohlgefährdung ist bei einer 14-tägigen Quarantänemaßnahme im Normalfall auszugehen; dies gilt im Besonderen dann, wenn zusätzliche belastende Umstände wie z.B. eine beengte Wohnsituation vorliegen.

Eine häusliche Quarantäne darf daher nur zum Einsatz kommen, wenn alle möglichen milderen Mittel (wie z.B. regelmäßige Testungen, Tragen von Masken, erhöhter Mindestabstand) ausgeschöpft sind. Zudem muss eine Quarantäne auf die kürzest mögliche Zeit beschränkt werden.

Keinesfalls darf eine Quarantäne verordnet werden, wenn nur eine geringfügige, eher theoretische Gefahr der Verbreitung des Virus vorliegt. Eine Quarantäne darf auch dann nicht verordnet werden, wenn eine mögliche Weiterverbreitung des Virus keine tatsächliche Gefahr für das Funktionieren des Gesundheitssystems darstellt. 

In keinem Fall darf eine Quarantäne pauschal für ganze Gruppen (z.B. eine Klasse) erfolgen. Die Schwere des Eingriffs erfordert eine sorgfältige Abwägung und Begründung der getroffenen Maßnahme für jeden Einzelfall.

Ein Kontakt zu einer infizierten Person im Schulsetting führt nur sehr selten zu einer Infektion mit dem Virus. Somit kann davon ausgegangen werden, dass schon aus diesem Grund eine Quarantäne für eine ganze Schulklasse nicht zulässig ist, da eine konkrete Gefahr für eine Verbreitung des Virus als nicht gegeben angesehen werden muss.  

Auch im Einzelfall ist eine Quarantäne für Kinder und Jugendliche zum aktuellen Zeitpunkt nicht mehr verhältnismäßig. Durch die fortschreitende Impfung von Risikogruppen sowie Personen über 18 Jahren führt eine Verbreitung des Virus nicht mehr unmittelbar zu einer Überlastung des Gesundheitssystems. Gleichzeitig ist davon auszugehen, dass Kinder das Virus seltener weitergeben als Erwachsene. Unwissentlich infizierte Kinder und Jugendliche stellen somit keine unmittelbare Gefahr für das Gesundheitssystem dar. 

Es gibt Alternativen zur Quarantäne

Die mit Abstand wichtigste Maßnahme zur Bekämpfung der Pandemie ist die Impfung von Risikopersonen, sowie allen Erwachsenen. Die Impfung schützt nicht generell vor einer Infektion mit dem Virus, verhindert aber effektiv schwere Verläufe der Krankheit und senkt die Ansteckungsrate deutlich. Eine Impfung gegen Covid-19 erfüllt damit eindeutig ihren Zweck des Schutzes der geimpften Personen und verhindert eine Überlastung des Gesundheitssystems. Somit kann eine Quarantäne von Kontaktpersonen von infizierten Personen nicht mehr als verhältnismäßiges und notwendiges Mittel angesehen werden.

Zudem sind entsprechende Testkapazitäten vorhanden, um Kontaktpersonen engmaschig (z.B. täglich) zu testen. Hierbei können hochsensitive PCR-Tests zum Einsatz kommen. Zusätzlich kann eine erweiterte Pflicht zum Tragen von Masken oder ein erhöhter Mindestabstand am Arbeitsplatz oder in der Schule angeordnet werden.

Quarantäneregelungen in anderen Ländern

Andere europäische Länder zeigen, dass auch deutlich kürzere Quarantänezeiten oder auch der komplette Entfall der Quarantäneanordnungen nach einem Kontakt an der Schule möglich sind. So endet die Quarantäne in Dänemark nach 6 Tagen, wenn zuvor zwei Tests auf das Virus bei der betroffenen Person negativ waren. Noch einen Schritt weiter geht England, hier wird die Quarantäne komplett durch entsprechende engmaschige Tests ersetzt. Eine aktuell als Preprint veröffentlichte breit angelegte Studie aus England kommt zu dem Schluss, dass durch tägliche Testung der als Kontaktpersonen eingestuften Schüler:innen die Verbreitung des Virus mindestens genauso gut eingedämmt werden kann, wie durch eine Quarantänemaßnahme.

Links und Quellen

www.covid19.statistik.uni-muenchen.de/pdfs/codag_bericht_16.pdfCiteNPLDOCSCiteNPLDOCSwww.covid19.statistik.uni-muenchen.de/pdfs/codag_bericht_16.pdf

lua.rlp.de/de/presse/detail/news/News/detail/studie-zu-uebertragungsrisiko-von-covid-19-in-rheinland-pfaelzischen-schulen-und-kitas/

www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2021/Ausgaben/13_21.pdf?__blob=publicationFileCiteNPLDOCSCiteNPLDOCSwww.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2021/Ausgaben/13_21.pdf?__blob=publicationFile

modmedmicro.nsms.ox.ac.uk/wp-content/uploads/2021/07/dct_schools_trial_preprint_20210722.pdfCiteNPLDOCSCiteNPLDOCSmodmedmicro.nsms.ox.ac.uk/wp-content/uploads/2021/07/dct_schools_trial_preprint_20210722.pdf


Unterschriften zum Zeitpunkt der Änderung: 838 (836 in Deutschland)


Mehr zum Thema Familie

849 Unterschriften
40 Tage verbleibend

Helfen Sie mit, Bürgerbeteiligung zu stärken. Wir wollen Ihren Anliegen Gehör verschaffen und dabei weiterhin unabhängig bleiben.

Jetzt fördern