26.10.2020, 21:55
Hallo, liebe Unterzeichner der Petition,
in der Böblinger Gemeinderatssitzung am 21.10.2020 wurden 2 Beschlussvorschläge besprochen, über die bereits 2 Wochen später, nämlich am 04.11.2020, die Beschlussfassung erfolgen soll.
Die Beschlussvorschläge bestätigen leider unsere Befürchtungen:
Es soll zwar das Ingenieurbüro funktechanalyse von Dipl.-Ing. Hans Ulrich in München (und nicht etwa der TÜV Süd) beauftragt werden, das neutral und kompetent ist und auch von diagnose:funk empfohlen wird.
Herr Ulrich war in der Sitzung auch zugeschaltet und hat bestätigt, dass Mobilfunkstrahlung sehr wohl gesundheitliche Schäden verursacht, dass dies durch Studien belegt ist und dass durch einen Mobilfunkplan die Strahlenbelastung erheblich reduziert werden kann.
Doch seine Beauftragung "bezieht sich primär auf die Auswahl von öffentlichen Flächen für neue Standorte. Bestehende Standorte auf privaten Flächen sind hiervon nicht erfasst."
Das Ingenieurbüro soll die Stadt also nur bei der Einrichtung von neuen Mobilfunkanlagen auf öffentlichen Flächen beraten und auch nur bei Einzelfällen tätig werden. Für bestehende Anlagen auf privaten Flächen, wie auf den Häusern Amsterdamer Straße 31 und 35 und vielen anderen, bleibt alles beim Alten. Auf Seite 3 der Drucksache 20/197 wird zu unseren Häusern ausführlich Stellung genommen: "Eine Standortverlegung müsste somit auf Kosten der Stadt erfolgen, d. h. es fallen Kosten für die Standortsuche an und die Stadt müsste für die entgehende Pacht Schadenersatz leisten. Aufgrund der dargestellten Rechtslage wird von einer Standortüberprüfung abgeraten."
Für unser Wohngebiet soll sich also überhaupt nichts ändern, weil die Stadt es jahrelang versäumt hat, eine Mobilfunkkonzept zu erstellen, um ihre Bürger zu schützen, und jetzt vor Schadenersatzleistungen zurückschreckt. Bei anderen Stadtteilen dagegen, wie z. B. dem Rauhen Kapf, nimmt die Stadt darauf Rücksicht, dass "der Standort dann zu nah am Wohngebiet liegt" (Seite 2 unten der Drucksache 20/197).
Das stellt eine Ungleichbehandlung der Böblinger Bürger dar, für die es egal ist, ob sie von Antennen auf öffentlichen oder privaten Flächen bestrahlt werden, der gesundheitliche Schaden ist der gleiche. Auch die Böblinger Bürger haben ein Recht auf körperliche Unversehrtheit und die Unversehrtheit ihrer Wohnung.
Nach meiner Auffassung wäre ein Mobilfunkkonzept auf dieser Grundlage eine klare Mogelpackung, auch wenn ständig wiederholt wird, dass man einen möglichst mit der Bürgerschaft verträglichen Standort finden will.
Das geplante Mobilfunkkonzept soll offenbar lediglich dazu dienen, der Stadt den Rücken für künftige Verhandlungen mit den Mobilfunkbetreibern zu stärken. Die jetzt schon betroffenen Bürger haben von diesem Mobilfunkkonzept rein gar nichts! Dennoch wird die Stadt damit prahlen, dass sie ein Mobilfunkkonzept zum Wohle ihrer Bürger hat erstellen lassen.
Wenn Sie mit diesen Plänen der Stadt nicht einverstanden sind, sollten Sie jetzt sofort dagegen protestieren, spätestens aber innerhalb der nächsten 2 Wochen bis zum 04.11.2020, egal ob per Telefon, Mail oder Brief! Kontaktieren Sie die Stadträte Ihres Vertrauens (service.boeblingen.de/buergerinfo/kp0041.php) und bestehen Sie darauf, dass für ganz Böblingen, also auch für bestehende Standorte auf privaten Flächen, Immissionsgutachten erstellt und nach alternativen Standorten gesucht wird.
Also bitte werden Sie aktiv, wir sollten uns das nicht bieten lassen!
Liebe Grüße,
Heide Balon