Volksvertreterin Yvonne Winkler
Stellungnahme zur Petition Umbenennung Universitätsring, Halle (S.) – eine würdige Ehrung Anton-Wilhelm-Amos? Wir sagen NEIN
MitBürger, zuletzt bearbeitet am 01.02.2024
Ich lehne ab.
Ich habe als Stadträtin der MitBürger für die Umbenennung gestimmt und halte diese Entscheidung für richtig.
Der Impuls zu dieser Umbenennung ging von der Rektoratskommission der Martin-Luther-Universität aus. Diese wollte ein angemessenes Gedenken an Anton Wilhelm Amo in die Stadtgesellschaft tragen, um aus dieser heraus Amo als ersten afrodeutschen Universitätsangehörigen gewürdigt zu sehen. Der erste Impuls zur Straßenbenennung stammt aus dem Jahr 2013, in die Vorschlagsliste des Stadtrates für Straßenbenennungen wurde er 2021 aufgenommen.
Diesen Impuls aufzunehmen, fand ich wichtig, um zu zeigen, dass die Stadt Halle weltoffen und mit weitem Blick ihre Universitäts- und Stadtgeschichte erinnert. Die Umbenennung soll ein Zeichen für Weltoffenheit und Vorurteilsfreiheit sein, mit einer Mahnung zur Humanität in der Jurisprudenz. Amo hat an unserer Universität studiert und gelehrt. Bislang gibt es die Amo-Straße bereits in Stuttgart und in Berlin, nicht aber in unserer Stadt. Es besteht daher ein großes Allgemeininteresse, dieses Versäumnis nachzuholen. Die Umbenennung entspricht unserer Richtlinie zur Namensvergabe. Es muss eine wichtige Straße in der Nähe der Universität sein. Was liegt da näher als die Adresse des International Office zu wählen, das in diesem Teil des Universitätsrings sitzt?
In dieser Petition wird leider mit Unwahrheiten gearbeitet. Die Entrüstung der meisten Petenten rankt sich um den Betrag von 60.000 €, die diese Umbenennung kosten soll. Es geht um 600 € für drei Straßenschilder. Alles andere sind Sowiesokosten, da die Mitarbeiter, die die kostenfreien Umschreibungen der Papiere für die Anwohner vornehmen, sowieso in ihrem Amt beschäftigt sind. Die 60.000 € dienten wohl eher dazu, die allgemeine Entrüstung anzufachen. Es ist auch nicht so, dass wir Räte den gesamten Universitätsring umbenennen. Die Umbenennung betrifft lediglich den kleinen Abzweig zwischen Harz/Weidenplan und Unterberg. Es schien mir sinnvoll, diesen Abzweig vom Universitätsring umzubenennen, denn erstens ist dieser Abschnitt der Straße nur auf einer Seite bewohnt und zweitens gibt es den Universitätsring nach wie vor. Eine Doppelbenennung schien mir überflüssig.
Ich habe die Ausstellung über Anton-Wilhelm Amo im Löwengebäude besucht, um mir ein Bild von der Person zu machen und ich habe das Gespräch zwischen den drei Universitätsprofessoren, der Petentin Frau Liebmann und einer weiteren Anwohnerin, sowie den Kulturausschussmitgliedern der SPD, der Linken, den Grünen und den MitBürgern geführt. Wir haben im Kulturausschuss das Vorhaben diskutiert. Kommunalpolitik ist Interessenabwägung. Nur weil das eigene Interesse nicht obsiegt, ist das nicht undemokratisch. Die Petition wird an dieser Entscheidung nichts ändern.