Volksvertreter Thomas Wolfrath

Stellungnahme zur Petition Bürger gegen Gewerbegebiet Lehen - Natur statt Beton, Dorf statt Industrie

Bürgerforum, zuletzt bearbeitet am 21.06.2024

Ich lehne ab.
Ich befürworte eine öffentliche Anhörung im Parlament/Plenum.

Als Fraktionssprecher der Marktgemeinderatsfraktion „Bürgerforum Weidenberg e.V.“ nehme ich zu unserer Zustimmung zur Einleitung des Bauleitverfahrens wie folgt Stellung:

Wir, das Bürgerforum Weidenberg, sind davon überzeugt, dass es für eine Kommune wichtig ist Entwicklungsgebiete für Gewerbe vorzuhalten. Nicht zuletzt um die Attraktivität des Ortes zum Wohnen und Arbeiten zu steigern. Zudem ist der Markt Weidenberg auf Grund der unzureichenden Ausstattung mit finanziellen Mitteln zwingend darauf angewiesen Steuereinnahmen aus dem eigenen Gemeindegebiet zu generieren.
Nach den uns durch den Bürgermeister vorgelegten Informationen ist die Fläche auf der das neue Gewerbegebiet Lehen entstehen soll, bereits seit Jahrzehnten als Entwicklungsfläche für Gewerbeansiedlungen vorgehalten, demnach sollte nach unserer Einschätzung die tatsächliche Ansiedlung von Gewerbe (zumindest für die älteren Bewohner) nicht zu überraschend sein. Zudem gibt es für den Ortsteil Lehen als einen der wenigen Ortsteile der flächenstarken Kommune Weidenberg einen Ortssprecher im Gemeinderat, welcher keine Einwände zu dem Projekt bisher vorbrachte.
Verständlich ist, dass die prognostizierten Ausmaße der Ansiedlungen auf den ersten Blick abschreckend wirken. Es ist natürlich verträglicher, wenn ein Gewerbegebiet über Jahre oder Jahrzehnte wächst, anstelle wie hier auf einen Schlag entstehen soll.
Von Seiten des Planungsbüros wurde, nicht zuletzt durch dessen prominentes Mitglied, den Ministerpräsidenten von Bayern a.D. Herrn Günther Beckstein, ausdrücklich versichert, dass die Gebäude in einer maximal verträglichen Art und Weise in das Landschaftsbild eingebracht werden sollen. Zudem werden alle genehmigungsrelevanten Prüfungen, auch im Hinblick auf Naturschutz und Hochwasserschutz durch die entsprechenden Fachbehörden geprüft werden. Hier haben wir das Vertrauen, dass die Arbeiten ordentlich erledigt werden, und bei harten Ablehnungskriterien dies dann auch entsprechend kommuniziert wird.
Wir, das „Bürgerforum“ wünschen uns, dass der drohenden Eskalation zwischen Befürworter und Gegner dieses Projektes in Form von Gesprächen zwischen Bürgern, Gemeinde- und Gemeinderat sowie den Planern, in der Art entgegengewirkt wird, dass vor Allem auf die Bedenken eingegangen wird und man einvernehmliche Lösungen findet um eventuelle Belastungen abzumildern.

Abschließend möchten wir zu dem Grundproblem Stellung nehmen:
Die Flächenversiegelung ist auf keinen Fall wünschenswert. Ein Kommune wie Weidenberg, im östlichen Oberfranken, was gemeinhin als strukturschwach eingestuft wird, ist auf Grund der aktuellen Finanzausstattung auf Gedeih und Verderben auf Einnahmen angewiesen, um das kommunale Zusammenleben für die Bürger attraktiv zu halten. In den Ballungszentren und dort wo über die Finanzausstattung der Kommunen entschieden wird, vergisst man offensichtlich, dass es das „Land“ ist, was häufig den attraktivsten Lebensraum vorhält. Jeder Verlust von Kulturlandschaft ist bedauerlich: Anstelle eine ordentliche Umverteilung zwischen den hoch industriellen Zentren und dem ländlichen Raum zu schaffen, zwingt man den Kommunen die Bürde auf, zwischen „Gewerbeansiedlung und der damit verbundenen Flächenversiegelung“ oder „dem langfristigen finanziellen Tod“ zu entscheiden.

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