Volksvertreter Thomas Will

Stellungnahme zur Petition Erhalt der Geburtshilfe/ Gynäkologie in der Kreisklinik Groß-Gerau

SPD, zuletzt bearbeitet am 17.12.2019

Keine Stellungnahme.

Sehr geehrte Damen und Herren,
zunächst einmal möchte ich betonen, dass die hohe Anzahl an gesammelten Unterschriften für den Erhalt der Geburtshilfe/Gynäkologie in der Kreisklinik Groß-Gerau deutlich macht, dass dieses Thema die Bevölkerung umtreibt und einen positiven Ausdruck der politischen Partizipation darstellt. Der engagierte Einsatz für den Erhalt von Geburtshilfe und Gynäkologie verdient Respekt und Anerkennung.

Gerade weil das gesamte Thema der Gesundheitsversorgung im Landkreis Groß-Gerau und hier insbesondere die Geburtshilfe hoch emotional ist, aber auch von einer großen Komplexität geprägt ist, habe ich mich als Landrat dazu entschieden, bei einer Bürgerinformationsveranstaltung über das Thema umfangreich zu informieren. Die besagte Bürgerinformationsveranstaltung fand am 11. November gemeinsam mit der Geschäftsführerin der Kreisklinik unter externer Moderation statt.

Deutlich wurde an diesem Abend, dass gesetzliche Rahmenbedingungen die Aufrechterhaltung der Geburtshilfe an unserer Kreisklinik mit einem vertretbaren wirtschaftlichen und haftungsrechtlichen Risiko unmöglich macht. Die Kreisklinik Groß-Gerau kann u.a. die gesetzlich vorgeschriebene Besetzung der Station mit Fachpersonal, rund um die Uhr, nicht länger sicherstellen. Dies hat in der Konsequenz nicht vertretbare Risiken für Mutter und Kind zur Folge, die auch haftungsrechtlich nicht mehr abgedeckt sind.

Bei aller Hoffnung in den letzten Jahren, dass dem Kreis Groß-Gerau trotz der schwierigen Rahmenbedingungen die Aufrechterhaltung der Geburtshilfe an unserer Kreisklinik gelingt, müssen wir nunmehr konstatieren, dass dies nicht mehr länger möglich ist. Für mich persönlich ist diese Entscheidung ein schwerer Schritt – war es doch bis zuletzt auch mein Wunsch, die Geburtenstation in Groß-Gerau zu erhalten.

Mein Ziel ist es jetzt, den Gesundheitsstandort Groß-Gerau an sich für die Zukunft zu sichern. Daran wird mit aller Kraft gearbeitet, damit die Konzeption eines regionalen, intersektoralen Gesundheitszentrums Wirklichkeit wird.

An diesem Standort können wir dann zumindest weiterhin die Geburtsvor- und auch die -nachsorge selbst anbieten und zudem eng mit anderen Geburtskliniken zusammenarbeiten. Parallel dazu wird geprüft, inwieweit Konzepte einer außerklinischen Geburtshilfe realisierbar sind und ob man hierfür geeignete Träger findet. Denn: Für die bestmögliche Gesundheitsversorgung der Kreisbevölkerung will ich mich weiterhin mit all meiner Kraft einsetzen.

Mit freundlichen Grüßen,

Thomas Will
(Landrat)

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