Volksvertreterin Petra Sitte
Stellungnahme zur Petition Gegen das geplante Apothekenreformgesetz - keine „Apotheken ohne Apotheker“!
Gruppe Die Linke, zuletzt bearbeitet am 15.07.2024
Ich stimme zu / überwiegend zu.
Ich befürworte eine öffentliche Anhörung im Parlament/Plenum.
Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger,
bitte sehen Sie mir meine fachlich eingeschränkte Reaktion nach. Ihre Fragen betreffen nicht ganz den thematischen Schwerpunkt meiner Bundestagsarbeit. Daher habe ich mich mit fachpolitischen Kolleginnen und Kollegen unserer Gruppe DIE LINKE verständigt.
Wir teilen Ihren Unmut über die Pläne von Herrn Lauterbach. Vor allem, soweit es die künftige Versorgungsqualität in Apotheken berührt, mögliche Zweigapotheken und soweit es die Honorierung Ihrer Arbeit betrifft.
Meine Kollegin Kathrin Vogler kommentiert die Lauterbachschen Pläne äußerst kritisch: Herr „Lauterbach scheint noch immer nicht begriffen zu haben, dass Einsparungen bei den Apotheken später irgendwo anders deutlich mehr Kosten erzeugen werden, etwa dann, wenn mehr Menschen aufgrund von Neben- und Wechselwirkungen in den Notaufnahmen der Krankenhäuser landen. Seine Apothekenreform setzt auf Qualitätsverschlechterung, um eine flächendeckende Versorgung lediglich zu simulieren.
Nach seiner Vorstellung sollen künftig Eltern erstmal recherchieren, welche Apotheke in der Nähe das benötigte ADHS-Medikament für ihr Kind überhaupt abgeben darf. Das ist lebensfremd und löst kein einziges Versorgungsproblem.
Dass pharmazeutisch-technische Assistentinnen und Assistenten die komplette Verantwortung für die Abgabe von Medikamenten und die Beratung zu Risiken und Nebenwirkungen übernehmen sollen, ist eine Überforderung. Mehr Verantwortung erfordert auch umfassende rechtliche Absicherung und angemessene Einkommen.
Dieses angemessene Einkommen für PTA/PKA rückt aber mit den geplanten Kürzungen bei den Apothekenvergütungen in weite Ferne. Bei Lauterbachs Plänen geht es leider nicht nur um teilweise gerechtfertigte Umverteilung des Apothekenhonorars. Angesichts der Inflation handelt es sich um reale Kürzungen. Dieses Gesetz wird das Apothekensterben weiter anheizen und die qualitätsgesicherte Arzneimittelversorgung der Bevölkerung verschlechtern.“ www.pharmazeutische-zeitung.de/vogler-bangt-um-pta-einkommen-148020/
Schon im November letzten Jahres beklagten meine Kolleginnen und Kollegen anlässlich der Apotheker-Streiks, Apotheken würden immer als Stiefkinder des Gesundheitswesens betrachtet. In allen Bereichen des Gesundheitsbereichs gebe es riesige Investitionsbedarfe.
Auf dem Land haben wir zu viele Apotheken verloren, gerade dort wo ältere Menschen einer Ansprechperson bedürfen. Zwar haben Apotheken von der Coronapandemie profitiert. Doch das kompensiert nicht die Einkommensverluste der zurückliegenden Jahre: Da mehr Leistungen zugleich mehr Arbeitskraft gebunden haben.
Man muss nun darüber reden, dass Versorgungsleistungen, gerade im ländlichen Raum, besser vergütet und Beratungsleistungen besser honoriert werden, um schließlich eine bessere Verteilung und höhere Dichte von Ärzten auf dem Lande zu ermöglichen. Mithin stehen Apotheken und Arztpraxen insbesondere auf dem Lande in einer engen Beziehung. Das wiederum brächte bessere Arbeitsbedingungen für Apothekenangestellte und eine bessere Qualität in der gesundheitlichen Versorgung der Menschen.
Diesen Ansichten und Anliegen meine Kolleginnen und Kollegen schließe ich mich an.
Herzlich
Petra Sitte