Volksvertreterin Kathrin Kagelmann
Sächsischer Landtag in Sachsen - Ausgeschieden
Stellungnahme zur Petition Begrenzung der Wolfspopulation
DIE LINKE, zuletzt bearbeitet am 13.11.2017
Ich lehne ab.
Ich befürworte eine öffentliche Anhörung im Fachausschuss.
Ich habe großes Verständnis für den Unmut von Menschen, die das Gefühl haben, dass die traditionelle Haltung von Schafen keinen Respekt mehr findet. Deshalb ist das Miteinander von Naturschutz und Pflege der Kulturlandschaft für uns wichtig. Nun wohne ich selbst inmitten der „Wolfsregion“ und stelle fest, dass die Betroffenheit von schafhaltenden Menschen sehr unterschiedlich ist – die einen haben noch nie ein Problem gehabt, andere des Öfteren. Ich finde es wichtig, auch in den konkreten Fällen in ständigem Erfahrungsaustausch zu klären, woran das liegt und wie Schadensfälle minimiert werden können.
Selbstverständlich müssen auch die Entschädigungsregelungen auf den Prüfstand, um abzuklären, ob Nachbesserungen vonnöten sind. Ich sage aber zugleich ganz offen: Der Wolf gehört zur Lausitz. Er wird nicht wieder verschwinden. Was in unsere Landschaft gehört oder nicht, ist in jeder Zeit eine offene Frage. Vor zweihundert Jahren hätte niemand asphaltierte Straßen, Schweinemastanlagen oder Windräder dazu gezählt. Und auch heute wird oft über die Nebenwirkungen dieser und anderer Phänomene gestritten. Das ist auch gut so. Gerne auch mit Gefühl und Leidenschaft.
Aber bitte ohne Hysterie. Dass es durch die Wölfe zu einer „Einschränkung der Bewegungsfreiheit der Menschen in der Natur“ kommen muss, wie die Petition nahelegt, ist unzutreffend. Jährlich sterben in Deutschland im Schnitt drei Menschen, oft Kinder, durch Hundebisse. Trotzdem käme zu Recht niemand auf die Idee zu sagen, man könne sich deshalb auf den Straßen des Landes nicht mehr frei bewegen, weil es ja fast überall Hunde gibt. In der Zeit seit dem Wiederauftauchen der Wölfe in der Lausitz ist kein einziger Angriff, und auch nicht ansatzweise als Versuch, auf einen Menschen dokumentiert. Man muss Ängste ernst nehmen – aber zur Verantwortung gehört es auch, sie nicht zu schüren.