Volksvertreterin Beate Siegers
Stellungnahme zur Petition Keine Windkraft im Ziegenmelkerbrutgebiet
GRÜNE zuletzt bearbeitet am 24.08.2018
Ich stimme zu / überwiegend zu.
Ich befürworte eine öffentliche Anhörung im Fachausschuss.
Ich befürworte eine öffentliche Anhörung im Parlament/Plenum.
Um es vorweg zu nehmen, ich bin NABU Mitglied, habe die Petition unterschrieben und auch Unterschriften gesammelt, kurz ich bin gegen die Ausweisung als Vorrangfläche für Windkraftanlagen im Bereich des ehemaligen RAF Geländes.
1. Naturschutz:
Durch die über vier Jahrzehnte lange Mahd der Wiesen rechts und links der Startbahn ist in dieser langen Zeit ein im dicht besiedelten, beackerten und überdüngten Rheinland eine äußerst wertvolle "Naturlandschaft aus Menschenhand" enstanden. Nicht nur Ziegenmelker, sondern auch eine Vielzahl anderer Vögel und Fledermäuse haben hier ein großflächiges Rückzugs- bzw. Brutgebiet gefunden, große Formationen von Zugvögeln und auch einzelne "Durchzügler" überfliegen bzw. legen eine Rast ein. Das ehemalige Militärgelände ist im Verbund mit den angrenzenden Naturschutzgebieten der Gemeinde und dem Nationalpark De Meinweg auf niederländischer Seite zu sehen. Ein Eingriff in Form einer Großanlage von über 200m hohen Windrädern ist nicht zu verantworten.
2. Tourismus:
Unsere Gemeinde wirbt mit einzigartiger Natur und dem damit verbundenen Erholungseffekt für die Menschen aus den umliegenden Ballungsgebieten und möchte mit sanftem Tourismus auch wirtschaftlich punkten. Aus zahlreichen Gesprächen und auch aus eigener Wandererfahrung weiß ich, dass ein Windpark den Genuss des in die Weite schweifenden Blickes, auch in Kombination mit den Geräuschen ganz empfindlich stören würde, von den zerschlagenen Vogelkadavern am Fuße einer Anlage an genau dieser Örtlichkeit mal ganz abgesehen. Zur Ansicht von künftigen Friedwaldbesuchern im Elmpter Wald fehlt mir die Erfahrung.
3.Schutz:
Für die Errichtung einer Windkraftanlage müßte wie vom Gutachter in der Sitzung vorgetragen pro Brutpaar des Ziegenmelkers 1-1,2 Hektar angrenzende Waldfläche in Offenland umgewandelt werden. Wald ist, wie wissenschaftlich nachgewiesen, ein wirksamer Schutz vor der Auswirkungen von Erdbeben. Gerade wir in Niederkrüchten sollten keinen einzigen Hektar Wald zwischen dem Peelrandbruch der Meinwegverwerfungen, die nach wie vor tektonisch aktiv sind, hergeben. Als Gegenargument steht im Raum, dass es sich bei den zur Rodung erforderlichen Flächen nur um Buschwerk handeln würde. Ich kann diese Darstellung nicht einordnen und halte es in der Lokalpolitik immer so, dass ich mir die Gegebenheiten vor Ort anschaue um mir ein Bild zu machen. Diese Möglichkeit hatte ich bisher nicht.
Schlussbetrachtung:
Mir ist klar, dass ich gerade als Vertreterin der Grünen bei erneuerbaren Ernergien besonders in der Pflicht bin, wenn ich Windkraftanlagen an einem konkreten Standort ablehne. Zum Thema Windkraft liegt eine NABU Infobroschüre vor, am betroffenen Standort wäre eine Anlage absolut nicht naturverträglich. Die Gemeinde Niederkrüchten ist aufgrund ihrer großen unter Schutz gestellten wertvollen Natur- und Kulturfolgelandschaften für den Umwelt- und Naturschutz in Verbindung mit ihren niederländichen Nachbarn von großer Bedeutung. Auf den versiegelten Startbahnflächen ist die Errichtung einer Photovoltaikanlage völlig unproblematisch, so dass wir auf diesem Wege unseren Gemeindebeitrag auch bei der Stromerzeugung durch erneuerbare Energien leisten könnten. Da die Magerwiesen unter Biotopschuutz gestellt, dauerhaft beweidet bzw. gemäht werden müssen, bliebe die Startbahn auch dauerhaft ohne Beschattung.
Vorrangflächen für Windkraftanlagen vorsorglich in einer Größenordnung auszuweisen, die für das Land Niedersachsen als Zahl vorgegeben sind, etwas 11%, halte ich für eine Gemeinde mit unserer Struktur im dicht besiedelten Nordrhein-Westfalen, nicht für angebracht.
Jetzt das Flughafengelände auszuweisen und dann zu hoffen, dass die Naturschutzverbände klagen, wenn ein Investor dort tatsächlich einen Windpark bauen will, ist nicht mein Verständnis von Politik.
Wir sorgen hier für einen hohen Erholungswert für sehr viele Menschen und können über andere alternative Energien unserern Beitrag zum Klimaschutz und Ausstieg aus Atom- und Braunkohlestrom leisten. Dafür gilt es aus meiner Sicht auf kommunaler Ebene zu kämpfen.