Region: Sachsen
Soziales

Wir wollen unsere 6-sprachige, albanische, hochschwanger abgeschobene Dolmetscherin A. Ulqini zurück

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Landtag Sachsen, Petitionsausschuss

1.710 Unterschriften

Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.

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Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.

  1. Gestartet 2016
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Gescheitert

Petition richtet sich an: Landtag Sachsen, Petitionsausschuss

Am Mittwoch, den 8. Juni wurde unsere 6-sprachige, albanische Dolmetscherin Alma Ulqini und ihre Familie in einer unangekündigten Aktion und im 8. Monat schwanger nach Albanien abgeschoben. Frau Ulqini war bei uns im Hort der 122. Grundschule „Am Palitzschhof“ Dresden mit 20 Stunden fest als hauptamtliche Integrationsfachkraft und Dolmetscherin eingestellt. UND WIR BRAUCHEN FÜR GELUNGENE INTERGRATION DRINGEND IHRE QUALIFIZIERTEN FÄHIGKEITEN UND WOLLEN ALMA ULQINI ZURÜCK! Über 70 Kinder (30 %), aus unserem Hort an der 122. Grundschule in Dresden Prohlis kommen aus Familien mit Migrationshintergrund. Die meisten dieser Kinder kommen ohne Deutschkenntnisse an die Schule und benötigen gemeinsam mit ihren Eltern allumfassend Unterstützung nicht nur im Alltag, sondern besonders auch in der Schule und im Hort. Im vergangenen Jahr kam Alma Ulqini mit ihrem Mann und zwei Söhnen nach Deutschland. In ihrer Heimat Albanien waren sie geflüchtet, weil ihr Mann als kritischer Journalist gefährdet war und damit seine Familie sich nicht mehr sicher fühlte. Bereits in Albanien hatte Alma Ulqini verschiedene Sprachen studiert und arbeitete von dort aus für eine deutsche Speditionsfirma. Nach ihrer Ankunft belegte sie gleich einen Intensiv-Deutschkurs. Damit sprach sie 6 Sprachen fließend (albanisch, griechisch, italienisch, englisch, französisch und deutsch). Seit Januar 2016 beschäftigten wir Frau Ulqini, deren Kinder auch in unsere Einrichtung gingen, mit 20 Stunden im Hort als Dolmetscherin und konnten damit erstmals einen großen Bedarf an Dolmetschen und Übersetzungen (Flyer und andere Informationen in verschiedenen Sprachen), Live-Übersetzungen bei Gesprächen und Beratung von Eltern bei der Hortanmeldung, Essenanbieter und Essenbestellung … etc.) decken. Durch das in kurzer Zeit deutlich verbesserte Klima der Verständigung in der Einrichtung entstand bei allen Beteiligten das Gefühl, dass wir besser und schneller zugunsten der Grundbedürfnisse der Kinder kommunizieren und arbeiten konnten. Für die Fachkräfte war es in den vergangenen Monaten eine große Erleichterung, jemanden vor Ort zu haben, der den Kindern und Eltern, die noch nicht so lange in Deutschland sind, Zusammenhänge besser erklären und wichtige Informationen zeitnah in ihrer Sprache zukommen lassen konnte. Besonders für unsere Fachkräfte in der Einrichtung war der Druck in der vergangenen Zeit enorm gestiegen und hatte auf Grund eigener mangelnder Fremdsprachenkenntnisse zu einem Gefühl der Überforderung und Hilflosigkeit beigetragen. In unserer Einrichtung wurden mit der fachkompetenten Unterstützung der Dolmetscherin Alma Ulqini, maßgebliche Barrieren abgebaut, Wertschätzung gelebt, interkulturelles Wissen erworben und Verständnis für die eigene und andere Kulturen entwickelt. Diese integrierte Zusammenarbeit mit einer festen Dolmetscherin im Alltag der Einrichtung soll und muss zum Standard in unserer Einrichtung werden. Darum ist die Rückkehr von Alma Ulqini inklusive ihrer Familie nach Dresden und in den Hort der 122. GRUNDSCHULE DRINGEND ERFORDERLICH!

Begründung

Menschenrechte achten! Flucht ist kein Verbrechen! Am 8. Juni früh gegen 7.00 Uhr wurden Frau Ulqini und ihre Familie unangekündigt, vor Ablauf der Duldung und Entscheidung ihrer Gerichtsentscheidung wie eine Verbrecherin von der Polizei aus ihrer Wohnung geholt und noch am gleichen Tag von Leipzig nach Albanien ausgeflogen. Alma Ulqini war im 8. Monat schwanger. Ihre Schwangerschaft sah man ihr deutlich an. Trotzdem hat man sie in einen Flieger gesetzt, obwohl jede Luftgesellschaft weiß, dass die Gefahr der Komplikation deutlich gegeben ist in diesem Stadium der Schwangerschaft. Alma Ulqini wollte zu keinem Zeitpunkt untertauchen, sondern sich integrieren, arbeiten und zur Integration anderer Flüchtlinge beitragen. Ihr Mann wurde als kritischer Journalist in Albanien verfolgt. Auch er hatte sofort einen Sprachkurs und eine Umschulung in Deutschland begonnen. Er hatte bereits einen Vertrag als Alltagsbegleiter in einer Pflegeeinrichtung, den er in den nächsten Tagen beginnen sollte. Zählt das alles nicht? Wie wollen wir den Fachkräftemangel eindämmen, wenn wir weiter so ausweisen? Die Kinder Dejan und Martti besuchten die 3. und 4. Klasse unserer Grundschule und hatten in weniger als einem Jahr sehr gut Deutsch gelernt. Sie waren im Sozialraum und in der Kirchgemeinde integriert und Einrichtungen im Stadtteil und stadtweit nutzten ihre Sprachkenntnisse für ihre eigene Arbeit (z.B. Jugendhaus Mareike, Erziehungs- und Familienberatungsstelle Jakob-Winter-Platz, Jugendamt Prohlis, Frauenhaus Dresden, Schulen …). All diese Fakten zeugen für viel Unverständnis bei den Kolleg/innen, Lehrer/innen, Elternrat, Eltern und weiteren Fachkräften. Die Mitarbeiter/innen und Nachbarn in der Kirchgemeinde waren genauso fassungslos über die Abschiebung wie viele andere Freunde und Bekannte. Selbst die Polizeibehörde nutzte ihre Kompetenzen im Rahmen ihrer Kommunikation mit Flüchtlingen in Prohlis und schob sie dann ab.

Integration muss gelebt werden! Wie wollen wir in Deutschland den Anforderungen der aktuellen Flüchtlingssituation gerecht werden, wenn wir Einzelfallentscheidungen nicht zulassen oder deren Prüfung nicht abwarten. Alma Ulqini wurde hier in Dresden gebraucht und war und hätte in diesem sensiblen Bereich eine große gesellschaftliche Unterstützung sein können. Für alle Flüchtlinge, die auf längere Zeit in Dresden Prohlis geblieben wären und deren Kinder in die 122. Grundschule gegangen wären, war Alma Ulqini DER Integrationsfaktor, der ihnen durch Sprache das Ankommen und Integrieren näher gebracht hat.

Deutschland braucht Fachkräfte! Mit Alma Ulqini hatten wir eine Person gefunden, die mit ihrem Sprachenkanon einmalig für unsere Einrichtung geeignet war, Brücken zu bauen, Verständnis im wahrsten Sinne herzustellen und Menschen willkommen zu heißen. In einer Einrichtung, in der wie in unserem Hort mehr als 25 verschiedene Landessprachen vertreten sind, hat man mit der Ausweisung von Frau Ulqini nicht nur einer arbeitswilligen Migrantin „die Tür gewiesen“, sondern auch einer ganzen Bildungseinrichtung in Dresden, die sich um Integration von Menschen in Deutschland bemüht „vor den Kopf gestoßen“.

WIE KANN DAS SEIN? WIE KONNTE DAS PASSIEREN?

Vielen Dank für Ihre Unterstützung

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Angaben zur Petition

Petition gestartet: 20.06.2016
Petition endet: 19.12.2016
Region: Sachsen
Kategorie: Soziales

Neuigkeiten

  • Liebe Unterstützende,
    der Petent oder die Petentin hat innerhalb der letzten 12 Monate nach Ende der Unterschriftensammlung keine Neuigkeiten erstellt und den Status nicht geändert. openPetition geht davon aus, dass die Petition nicht eingereicht oder übergeben wurde.

    Wir bedanken uns herzlich für Ihr Engagement und die Unterstützung,
    Ihr openPetition-Team

Ich schäme mich als Christin und als Bürgerin unseres Landes für das Handeln der ausführenden Organe in Dresden! "Die Würde des Menschen ist unantastbar" (GG,Art. 1)! Das war unwürdig, frühmorgens diese hochschwangere besonders gut integrierte Dolmetscherin mit Familie abzuholen und abzuschieben! Asylgesetze und Ausführungsbestimmungen müssen überarbeitet werden! Dafür sollten wir Bürger uns einsetzen! Was würde "Erich Kästner" wohl zu "seinem" Dresden sagen? Für Menschlichkeit und Barmherzigkeit sollten wir uns "laut"stark machen, wie z.B. auch Papst Franziskus!

Warum denn diese Petition? Warum beantragt sie nicht auf ganz regulärem Wege eine "Blue-Card". Hoch qualifiziert ist sie, ihren Ausführungen folgend, ja wohl...

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