605 Unterschriften
Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.
Petition richtet sich an: Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci
Die Berliner Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci möchte Anfang dieses Jahres mithilfe einer Bundesratsinitiative die Leiharbeit in der Pflege verbieten lassen. Anders als in den meisten Arbeitsbereichen (Bau, Industrie etc.), stellt die Leiharbeit für einen Teil der Beschäftigten einen Gewinn dar. Gegenwind kommt von den Arbeitgeberverbänden, denn diese müssen die zusätzlichen Kosten aufbringen. Dabei waren sie es doch, die die Leiharbeit für viele erst attraktiv gemacht haben. Deswegen richtet sich dieser Brief an die Berliner Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci, mit der Bitte von Ihrem Vorhaben Abstand zu nehmen.
Mehr zu der Thematik kann unter folgenden Links nachgelesen werden:
https://www.pflegen-online.de/dilek-kalayci-spd-will-zeitarbeit-verbieten
Bitte unterstützen Sie die Initiative mit Ihrer Unterschrift
Begründung
Offener Brief an die Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci
Sehr geehrte Frau Kalayci,
seit einiger Zeit wird über ein Verbot von Leiharbeit in der Pflege berichtet. Das Verbot wurde von Ihnen bereits mehrfach angestoßen und soll jetzt im Bundesrat Zustimmung finden. Doch solch ein Verbot setzt an der falschen Stelle an. Viele Pflegekräfte fühlen sich von der Politik, Gesellschaft, aber auch von ihrem Arbeitgeber allein gelassen. Bereits seit Jahren sind die desaströsen Arbeitsbedingungen in den Pflegeberufen bekannt, doch bisher hat keine politische Maßnahme Wirkung gezeigt. Ein kleiner Teil der Pflegekräfte hat sich deswegen dazu entschieden, in die Zeit- bzw. Leiharbeit zu gehen. Die Vor- aber auch die Nachteile liegen auf der Hand: Die Leiharbeit ermöglicht die erforderliche Flexibilität und eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Hinzu kommt eine leistungsgerechte Bezahlung!
Aber nicht für alle Pflegekräfte kommt Leiharbeit infrage. Ständig wechselnde Häuser und Teams erfordern vieles ab. Zudem erhalten diejenigen, die bereits seit Jahren oder Jahrzehnten in einer Einrichtung bzw. in einem Krankenhaus arbeiten, ein hohes tarifliches Einkommen, welches selbst Leiharbeitsfirmen nicht zahlen können. Die Leiharbeit stellt für einen kleinen Teil der Pflegekräfte einen Gewinn dar, doch diesen Gewinn möchten Sie, Frau Kalayci, ihnen wieder nehmen! Die Leiharbeitsfirmen sind keine gemeinnützigen Vereine, auch sie möchten durch die Vermittlung von Pflegekräften Gewinne generieren und schwarze Zahlen schreiben. Damit stehen sie aber nicht alleine dar. Das Gesundheitswesen hat einen marktförmigen Charakter angenommen; Pflegeheime werden von Investoren gekauft, Krankenhäuser schließen Stationen, weil sie nicht lukrativ sind. Alle Akteure stehen mittlerweile unter starkem ökonomischen Druck. Deswegen soll einer zusätzlichen finanziellen Belastung durch Leiharbeitskräfte entgegengewirkt werden. Ein Verbot der Leiharbeit würde die dadurch entstehenden Kosten für die Einrichtungen reduzieren. Sie hätten wieder die Möglichkeit Pflegekräfte zu eigenen, restriktiveren Konditionen einzustellen. Gleichzeitig wäre das freie Wahlrecht der Pflegenden erneut eingeschränkt. Viele Pflegekräfte würden wohlmöglich aus den Beruf aussteigen oder die Stundenanzahl reduzieren, dabei leisten die Pflegekräfte in der Leiharbeit genau die gleiche Arbeit, wie das Stammpersonal in Kliniken und Pflegeeinrichtungen.
Aber die großen Betreiber von Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen haben Interessenvereinigungen und Kontakte zur Politik, sie können viel effektiver auf diese einwirken. Allerdings tragen auch diese Betreiber eine Mitschuld an der katastrophalen Lage im Personalwesen, die starken Hierarchen ignorieren Mitspracherecht. Sie haben jahrelang auf den Schultern der Schwächsten im System gewirtschaftet. Nun hat ein Teil der Pflegekräfte einen Ausweg in der Leiharbeit gefunden. Aber deren Stellung ist nun von Ihrer Bundesratsinitiative bedroht. Die Pflegekräfte in der Leiharbeit sind nur sehr sporadisch miteinander vernetzt, sie haben nur wenig Möglichkeiten sich kollektiv zu organisieren, ihre Einflussnahme auf politischer Ebene ist dementsprechend begrenzt. Deswegen bitten wir Sie, Frau Kalayci, von Ihrem Vorsehen Abstand zu nehmen. Mit einem Verbot ist keinem geholfen, insbesondere nicht den Patienten und Patientinnen.
Ihr Engagement für das Gesundheitswesen ist vorbildlich, aber Sie sollten sich den wichtigen Kernfragen und Problematiken im Gesundheitswesen zu wenden: Mangelnde Anerkennung des Pflegeberufes, schlechte Arbeitsbedingungen und eine Entlohnung, die dem Beruf nicht gerecht wird. Ein Verbot von Leiharbeit stellt für keines dieser Probleme eine Lösung dar.
Mit besten Grüßen (Unterzeichner*innen)
Link zur Petition
Abrisszettel mit QR Code
herunterladen (PDF)Angaben zur Petition
Petition gestartet:
01.02.2020
Petition endet:
30.04.2020
Region:
Berlin
Kategorie:
Gesundheit
Neuigkeiten
-
Petition wurde nicht eingereicht
am 01.05.2021Liebe Unterstützende,
der Petent oder die Petentin hat innerhalb der letzten 12 Monate nach Ende der Unterschriftensammlung keine Neuigkeiten erstellt und den Status nicht geändert. openPetition geht davon aus, dass die Petition nicht eingereicht oder übergeben wurde.
Wir bedanken uns herzlich für Ihr Engagement und die Unterstützung,
Ihr openPetition-Team -
Änderungen an der Petition
am 27.02.2020
Debatte
In der Plege soll jeder die möglichkeit haben sich für ein Arbeitsmodell entscheiden zu dürfen, als Angestellte als Leasingkraft oder als Freiberufler.Nur so kann ein gutes Verhältniss zum Berufsbild entstehen.
Noch kein CONTRA Argument.