Region: Bayern
Bildung

Stärkung des Schulfachs Geschichte im neuen G9

Petition richtet sich an
Bayerischer Landtag

1.793 Unterschriften

Die Petition wurde vom Petenten zurückgezogen

1.793 Unterschriften

Die Petition wurde vom Petenten zurückgezogen

  1. Gestartet 2017
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Gescheitert

Petition richtet sich an: Bayerischer Landtag

Es besteht eine große Chance, das Schulfach Geschichte im neuen G9 in einer neuen Stundentafel wieder zu stärken. Eine Chance, die die Verantwortlichen jedoch zu vergeben drohen. Denn die bisherigen Planungen des Kultusministeriums zeigen, dass die Bedeutung des Fachs nicht erkannt wird. Doch das Fach Geschichte muss auch dann wirklich gestärkt werden, wenn sich die Gelegenheit dazu bietet! Wir wollen keine geschichtsvergessene Generation junger Menschen, sondern zur Teilhabe befähigte Staatsbürger mit einem gewachsenen Geschichtsbewusstsein! Bürger, die sich einbringen können in unsere Gesellschaft! Deshalb fordern wir einen eigenständigen, mindestens 2stündigen Geschichtsunterricht ab Jahrgangsstufe 6 verpflichtend bis zum Abitur und weiterhin eine Möglichkeit der zusätzlichen Vertiefung in der Oberstufe.

Begründung

Diese Petition geht alle Menschen in Bayern etwas an. Wir sind ein Land mit einer langen aber auch wechselvollen Geschichte, einer Geschichte zwischen Monarchie und Freistaat, zwischen Demokratie und Diktatur, einer Geschichte, die es den nachfolgenden Generationen zu vermitteln gilt. Alle Schulfächer sind ohne Frage gleich wichtig und jedes Fach wünscht sich, aus der jetzigen Reform gestärkt hervorzugehen. Das ist uns bewusst. In dieser Petition geht es aber um die besondere Bedeutung des Fachs "Geschichte" für unsere Gesellschaft. Es hat gerade in diesen Tagen, in denen radikale Kräfte es immer leichter haben, Menschen zu verführen, einen besonders wichtigen Stellenwert. Es genügt aber nicht, in Sonntagsreden epigonal die Bedeutung des Fachs Geschichte immer wieder hevorzuheben, wie unsere Politiker über Parteigrenzen hinweg das dankenswerterweise tun, jüngst etwa der amtierende Bundespräsident auf dem letzten Historikertag. Nein! Jetzt ist es an der Zeit, dieses wichtige Schulfach wieder zu stärken. Wir wollen, dass "Geschichte" ein Denkfach bleibt. Nicht das Auswendiglernen von Fakten sei zentral für unser Fach, sondern das kritische Diskutieren über Geschichte, das den Schülerinnen und Schülern das Verstehen ihrer Gegenwart ermöglicht. Dafür aber braucht es Zeit - mehr Zeit, als für unser Fach vorgesehen ist. Und es wird nicht genügen, historisch gewachsene Begriffe, die wichtig für das Wertefundament unserer Gesellschaft sind, in anderen Fächern beiläufig zu verhandeln. Alle, die sagen, Geschichte, das könne man ja in jedem Schulfach machen, seien gewarnt: Was die Vergemeinschaftung der Fachinhalte des Schulfachs Geschichte bringt, konnte man in vielen anderen Bundesländern bereits sehen: Erschreckendes Unverständnis historischer Zusammenhänge - auch bei Abiturientinnen und Abiturienten. Mehrere Studien haben dies belegt, u. a. die viel zitierte Studie von Prof. Klaus Schröder in Berlin. Nicht umsonst also kehrten Bundesländer wie Sachsen wieder zum verpflichtenden Geschichtsunterricht zurück. Und mehr noch: Geschichtsunterricht ist in einer sich rasant verändernden Gesellschaft noch wichtiger geworden. Das gilt insbesondere für die Zukunft. Grundlegende, historisch gewachsene Werte unserer Gesellschaft werden im Fach Geschichte vermittelt. Kein Urteil ist so kritisch wie das historische Werturteil. Letztlich geht es um die Frage, was wir wollen. Was soll eine Abiturientin/ ein Abiturient am Ende ihrer/ seiner Schullaufbahn können? Ein historisches Urteil bilden, gehört nach Meinung des Verfassers dieser Petition mehr dazu als vieles andere.

Vielen Dank für Ihre Unterstützung, Bayerischer Geschichtslehrerverband e. V. aus Großhabersdorf
Frage an den Initiator

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Angaben zur Petition

Petition gestartet: 05.05.2017
Petition endet: 04.08.2017
Region: Bayern
Kategorie: Bildung

So positiv es für den Sozialkunde-Lehrer klingt, dass mit der G9-Reform die politische Bildung gestärkt werden soll, so negativ könnten die Konsequenzen für den (Auch-)Geschichts-Lehrer sein. Dabei geht ein Fach Hand in Hand mit dem anderen; die Verzahnung von Geschichte und Sozialkunde war - wenn auch inhaltlich nicht unbedingt in jedem Fall (Q 12 /1: Sinn und Unsinn des "Europa-Längsschnittes" parallel zum Sozialkunde-Thema EU) - prinzipiell schon sinnvoll. Aber wie man es auch dreht und wendet: Ohne fundierte historische Grundlagen funktioniert der beste Sozialkunde-Unterricht nicht.

Aktuelles Zeitgeschehen ist ein Argument, das auch auf jedes andere Fach zutrifft: Bei steigenden Zahlen von Adipositas wäre auch mehr Sportunterricht angemessen, bei zunehmendem medialen Wirrwar auch mehr Deutschunterricht, aufgrund der zunehmenden Globalisierung mehr Wirtschaft und Recht. Statt mehr Zeit zu fordern sollte man sich doch wohl eher überlegen, wie man die Inhalte des Faches besser vermitteln kann. Das betrifft die Anpassung von Arbeitsmaterialien genauso wie eine kompetentere Lehrerschaft. Begeistern Sie die Schüler lieber fürs Fach, denn mehr Zeit heißt nicht auch mehr Wissen.

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