Region: Ulm
Bildung

Schulzentrum Albert-Einstein in Ulm-Wiblingen: Sanierung vor 60!

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Petition richtet sich an: Gemeinderat Ulm

Das 1976 eingeweihte und seither nicht umfassend sanierte Albert-Einstein-Schulzentrum in Ulm-Wiblingen beherbergt als größtes weiterführendes Schulzentrum der Stadt Ulm aktuell ein fünfzügiges Gymnasium und eine fünfzügige Realschule sowie die integrierte Stadtteilbibliothek für Ulm-Wiblingen.

Die bisherige, mehrfach in Gremien wie Schulbeirat der Stadt Ulm und noch am 20.11.2023 im Gesamtelternbeirat Ulmer Schulen kommunizierte Planung sieht die Erweiterung und Sanierung des Albert-Einstein-Schulzentrums in drei Abschnitten vor:
1. Neubau eines Stadtteilzentrums mit Bibliothek und Mensa (bis ca. 2027)
2. Erweiterung des bestehenden Schulzentrums (bis ca. 2030)
3. Sanierung des bestehenden Schulzentrums (bis ca. 2033)

In den anstehenden Haushaltssitzungen der Gemeinderatsgremien soll nun diskutiert werden, die wegen der bereits exorbitanten zeitlichen Horizonte noch nicht begonnenen Bauabschnitte 2 und 3 zugunsten anderer städtischer Baumaßnahmen noch weiter nach hinten zu verschieben. Damit droht die Sanierung des Bestands sich bis nach dessen 60. Einweihungsjubiläum hinzuziehen!

Mit den aktuellen Bestandsgebäuden droht im Sommer - neben dem wegen des Lehrkräftemangels bereits existierenden - sogar zusätzlicher Unterrichtsausfall. Die Verschattung etlicher Räume fällt so mangelhaft aus, dass in diesen aufgrund des Arbeitsschutzes Lehrkräfte an heißen Tagen teils nicht mehr unterrichten dürfen - und die Kinder nicht lernen können! Das gefährdet unerträglich das Recht auf Bildung für unsere Kinder und verursacht langfristig erhebliche volkswirtschaftliche Kosten!

Wir fordern daher, alle drei Bauabschnitte bis spätestens zu den bisher geplanten und kommunizierten Terminen umzusetzen!

Begründung

Der Großraum Ulm zählt zu den wachstumsstärksten Regionen Deutschlands. Das erfreuliche Bevölkerungswachstum bedingt weiteren Bedarf an - vor dem Hintergrund der Klimaentwicklung und Nachfrage möglichst zentral gelegenem - Wohnraum. Die Stadt Ulm reagiert darauf mit mehreren größeren Planungsvorhaben u.a. in Ulm-Wiblingen.

Das führt mittelfristig zu einer weiter steigenden Zahl an Schulkindern, der sich auch in der z.B. im Schulbeirat vorgestellten mittelfristigen Prognose des Landes zeigt. Folgerichtig hat das Land Baden-Württemberg über das Regierungspräsidium in Abstimmung mit der Stadt Ulm die Erweiterung des Angebots am Albert-Einstein-Schulzentrum auf jeweils sechszügiges Gymnasium und Realschule geplant: jedes Jahr 2031-2033 kommt eine weitere Klasse hinzu. Daneben verschärft der Beschluss einer Rückkehr zu G9 des Ministerrats vom 23.07.2024 die Kapazitätssituation nochmals dramatisch: im Jahr 2030 kommen drei weitere Klassen hinzu. Die Realschule rechnet durch die Reformen im Bildungssystem mit steigenden Schülerzahlen, vor allem in den Klassenstufen 7-9. Diese benötigen nicht nur Klassen- sondern auch weitere, bereits jetzt fehlende, insbesondere naturwissenschaftliche Fachräume.

Das Schulzentrum eröffnete 1976 für eine Grundschule und jeweils dreizügiges Gymnasium und Realschule. Bereits aktuell sind mehrere Klassen in behelfsmäßig aufgestellten Containern untergebracht, die andere zuvor "provisorisch" aufgestellte Container nach Jahren der Nutzung ersetzen mussten, weil die bestehende Kapazität der Schulgebäude nicht ausreicht.

Für die bestehenden Gebäude zeigen Erhebungen des Gebäudemanagements der Stadt Ulm wie auch Schulbegehungen seit Jahren regelmäßig dringenden Sanierungsbedarf, der sich stadtweit unter den führenden befindet und daher zur bisherigen u.a. im Schulbeirat der Stadt Ulm bestätigten Planung geführt hatte: Der Sanierungsbedarf geht so weit, dass es teils durch das Dach regnet (provisorisch mit Eimern aufgefangen), sich teils in Raumen eingehängte Zwischenplatten von den Decken lösen, was Personen gefährden könnte. In einer Begehung der Räumlichkeiten mit dem BAD erhielt die Realschule aufgrund mangelnder Verschattung etlicher Räume den Auftrag, ein Hitzetagebuch zu führen und diese bei unzumutbaren Temperaturen aus Arbeitsschutzgründen zu sperren - für das Gymnasium steht ähnliches zu erwarten. Auch weitere problematische bauliche Situationen wie die Toilettenanlagen oder die Fluchttreppen, die Vandalismus Externer begünstigen, bleiben seit Jahren unter - nach bisheriger Planung teils nachvollziehbarem - Verweis auf das geplante umfassende Sanierungsvorhaben ungelöst. Einige Kinder gehen, sofern möglich, nicht mehr in der Schule auf die Toilette, obwohl Lehrkräfte letztere aufgrund diverser Vorfälle mittlerweile regelmäßig kontrollieren.

Vor einer Sanierung völlig unberücksichtigt bleiben ferner sämtliche Änderungen und Ergänzungen der pädagogisch/didaktischen Anforderungen - wie sie sich auch im Konzept der Pisa-Studie manifestieren, in der Baden-Württemberg leider zuletzt deutlich schlechter abschnitt - u.a. an die Raumstruktur wie z.B. Teamstationen für Schüler, barrierefreie Klassenzimmer oder Laborplätze für selbstorganisiertes Lernen. Solche aktuellen Konzepte helfen den Schulen, auf die Herausforderungen der vergangenen Jahre zu reagieren, die sich verstärkt vor allem in der Realschule zeigen: Flucht- und Traumatisierungshintergründe, fehlende oder unzureichende Sozialisierung, enorme Leistungs- und Niveau-Unterschiede und antidemokratische Tendenzen. Letztendlich zeigt sich dies auch an der Zahl der Kinder, die die Schule ohne Abschluss verlassen und/oder durch physische und psychische Gewalt auffallen.

Während und nach dem ersten Bauabschnitt ergibt sich für das Schulzentrum sogar einschränkend, dass der bisherige Fußballplatz auf dem Gelände wegfällt. Zusammen mit der Stadtteilbibliothek zeigt sich, dass das Schulzentrum nicht nur ein namentliches und räumliches, sondern auch ein soziales Zentrum des Sozialraums Wiblingen und einen Treffpunkt für Kinder und Jugendliche des Stadtteils darstellt. Im Zuge der Ganztagsförderung steht eine weitere Zunahme zu erwarten.

Für den gesamten sehr heterogenen und nun wachsenden Stadtteil und Sozialraum besteht in der Neugestaltung und Sanierung eine große Chance auf ein weiteres Zusammenwachsen und eine Imageverbesserung - gerade mit den zu erwartenden Zuzügen. Auch diese Menschen erwarten - das hat sich schon bei den Geflüchteten gezeigt - eine zukunftsfähige Bildung ihrer Kinder, die indirekt uns allen nützt!

Prof. Dr. Gero Lückemeyer & Betina Feiertag
Elternbeiratsvorsitzende Albert-Einstein-Schulzentrum

Vielen Dank für Ihre Unterstützung, Prof. Dr. Gero Lückemeyer aus Ulm
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Angaben zur Petition

Petition gestartet: 14.11.2024
Petition endet: 13.05.2025
Region: Ulm
Kategorie: Bildung

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