10.479 Unterschriften
Dialog abgeschlossen
Petition richtet sich an: Verpächter, Stadtrat, Landtag, Bundestag
Der Bundestag, der Bayerische Landtag, die Regierung von Oberbayern sowie der Stadtrat München mögen zusammen mit allen staatlichen Organisationen sich für den Erhalt von nationalem Kulturgut einsetzen und versuchen, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln (z.B. Denkmalschutz, Untersagung von Nutzungsänderungen, Förderungen usw.) die Schließung eines der ältesten Kinos zu verhindern.
Begründung
Das Kino als Zeitzeuge der Filmgeschichte
Edle Messinglüster und die roten Plüschsessel mit extra viel Platz für die Beine versprechen gemütliche Kinostunden. Wenn man heute das Filmtheater Sendlinger Tor besucht, erlebt man eine Symbiose aus modernster Technik und liebevoll erhaltenen Details, die von der ruhmreichen Geschichte des Theaters erzählen.
1913 war es der Visionär Carl Gabriel, der den ersten repräsentativen Theaterbau als ersten Stahlbetonbau Münchens am Sendlinger Tor Platz erbaute, und somit einen neuen Abschnitt in die Geschichtsbücher der Stadt und in die Filmgeschichte Deutschlands schrieb.
Am 17. Oktober 1913 wurden die Sendlingertor-Lichtspiele mit der Aufführung des historischen Dramas "Die Herrin des Nils" eröffnet. Dazu schrieb Stadtchronist E. v. Destouche:
Seit heute ist München um ein Lichtspieltheater ersten Ranges, in vornehmer, gediegener Ausstattung, reicher, die Sendlingertor-Lichtspiele welche abends und unter Anteilnahme einer glänzenden Gesellschaft hauptsächlich aus literarisch-künstlerischen Kreisen unserer Stadt ihre Eröffnung fanden. Das neue 700 Personen fassende Theater ist mit amphitheatralisch ansteigendem Parkett, mit Rang und Galerie, mit eigenen Zugängen, Treppenhaus, splediter effektvoller Beleuchtung und Warmwasserheizung, kurz allen Neuerungen und Komfort ausgestattet.
Zur Eröffnung wurde durch livrierten Boten mit goldbedruckter Ehrenkarten geladen. Selbst König Ludwig III besuchte das Filmtheater und wurde dabei in Bewegtbild festgehalten.
Diese 1917, als Universum-Film AG gegründete Firma UFA, konzentrierte sich nach Kriegsende 1918 auf publikumswirksame Genres und stellte in den berühmten Berliner Babelsberg Studios zusammen mit Regisseuren wie Fritz Lang und F.W. Murnau Großprojekte wie „Metropolis“, „Dr. Mabuse“, „Die Nibelungen“ oder „Der letzte Mann“ her, welche oft auch in den Sendlingertor-Lichtspielen ihre Premiere feierten. Schauspieler wie Emil Jannings oder Henny Porten begründeten in diesen Tagen hier Ihren Starruhm.
Die Zeit zwischen 1928, der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 und dem Ende des Krieges 1945 sind geprägt von Tonfilmerfolgen wie z.B. „Der blaue Engel“ mit Emil Jannings und Marlene Dietrich oder den Filmversionen von „Berlin Alexanderplatz“ oder Brechts „Dreigroschenoper“. Große Erfolge hatten auch Filmkomödien mit Hans Albers „Grosse Freiheit Nr.7“ und Heinz Rühmann „Quax, der Bruchpilot“ oder „Die Feuerzangenbowle“, Operetten- und Revuefilme mit Zarah Leander sowie opulente Farbfilme wie „Münchhausen“ (Historische Informationen der UFA Webseite). International erreicht das klassische amerikanische Hollywoodkino um 1939 mit Filmen wie „Von Winde verweht" oder "Citizen Kane“ mit Stars wie John Wayne, Cary Grant oder Errol Flynn ihren ersten Höhepunkt des „golden age“
Seit 1945 betreibt die Familie Preßmar - heute in dritter Generation - das Filmtheater. Fritz Preßmar senior verwaltete das Theater zuerst kommissarisch für die amerikanische Militärregierung und beseitigte während dieser Zeit notdürftig die schweren Kriegsschäden. Zahllose Premieren mit fast allen deutschen und vielen internationalen Leinwandgrößen wurden in diesem Theater gefeiert. Viele deutsche Regisseure und Schauspieler auch der jüngsten Vergangenheit haben diesem Theater die Ehre gegeben. Ebenso waren königliche Hoheiten, Ministerpräsidenten, Bürgermeister, Politiker, Philosophen, Opernsänger und viele andere Berühmtheiten Gäste in diesem Filmtheater und standen nicht selten auf dessen Bühne, wobei jedoch die Aufzählung aller Gäste diesen Rahmen sprengen würde.
Ein lebendiger Zeitzeuge der Geschichte
Das FIlmtheater Sendlinger Tor ist damit ein lebendiger Zeitzeuge der Deutschen, Bayerischen und Münchner Kino- und FIlmgeschichte im Allgemeinen. Und das den Reiz für das Publikum zu verlieren - es gehörte auch 2019 zu den 20 umsatzstärksten Kinosälen Deutschlands.
Begegnungsstätte aller Gesellschaftsteile
Das Filmtheater Sendlinger Tor ist auch eine Begehnungsstätte für alle Teile der Gesellschaft. Neben dem normalen Kinobetrieb werden die Räume auch für eine Kirche, für viele Veranstaltungen für Senioren (VDK), Preisverleihungen und Premieren genutzt.
Auszeichnungen
Das Filmtheater Sendlinger Tor und die Betreiber erhielten 1990 den Ehrenpreis des Bayerischen Filmpreises. 19 Mal den Programmbreis des FilmFernsehFonds Bayern, 3 Mal den Münchner Kinoprogrammpreis und die Medaille "München leutet" in Silber.
Verhinderung der Zerstörung nationaler Kulturgeschichte
Nun soll dieser nationalen Kulturschatz zerstört werden. Einige Hauseingetümer wollen die Räume - welche ja originär als Filmtheater gebaut wurden - einer anderen Nutztung zuführen und so diese Räume für immer zerstören. Damit würden sie dieses einzigartige Zeugnis deutscher Kultur vernichten.
Link zur Petition
Abrisszettel mit QR Code
herunterladen (PDF)Angaben zur Petition
Petition gestartet:
20.02.2020
Petition endet:
20.02.2021
Region:
Deutschland
Kategorie:
Kultur
Neuigkeiten
-
-
Pächter verlieren in 1. Instanz
am 14.08.2023Mit Urteil vom 11.08.2025 hat das LG München I der Räumungsklage der Verpächter stattgegeben. Das Urteil ist noch nichts rechtskräftig. Die beklagten Pächter prüfen derzeit die Einlegung von Rechtsmittel.
-
Dialog mit Petitionsempfänger beendet
am 13.04.2023Liebe Unterstützende,
der Petent oder die Petentin hat innerhalb der letzten 24 Monate nach dem Einreichen der Petition keine Neuigkeiten erstellt und den Status nicht geändert. openPetition geht davon aus, dass der Dialog mit dem Petitionsempfänger beendet ist.
Wir bedanken uns herzlich für Ihr Engagement und die Unterstützung,
Ihr openPetition-Team
Debatte
Tut mir leid. Das Kino hat das mit Abstand unfreundlichste Personal. Dafür kann ich nicht sprechen.