Region: Mainz
Umwelt

Keine Neuversiegelung für den Biotech-Campus!

Petition richtet sich an
Oberbürgermeister, Baudezernentin, Mainzer Stadtrat

1.154 Unterschriften

795 von 2.000 für Quorum in Mainz Mainz

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795 von 2.000 für Quorum in Mainz Mainz
  1. Gestartet 24.09.2024
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Petition richtet sich an: Oberbürgermeister, Baudezernentin, Mainzer Stadtrat

Die Stadt plant auf den fruchtbarsten landwirtschaftlichen Flächen zwischen Saarstraße, Koblenzer Straße und der A60 ein gut 50 ha großes neues Gewerbegebiet, den sog. "Biotech-Campus". Das Gebiet entspricht ca. 70 Fußballfeldern und wurde bereits 2009 als klimasensibel bezeichnet.
Mainz gehört jetzt schon zu den heißesten Städten Deutschlands und seit dem Klimprax-Projekt 2019 wissen wir, dass sich dies noch verschlechtern wird. Folgerichtig hat Mainz vor rund fünf Jahren den Klimanotstand ausgerufen. Und trotzdem belegt Mainz heute Platz 5 der meistversie­gel­ten Städte Deutschlands im "Hitze-Check" der Deutschen Umwelthilfe (DUH) von 2024 und beim Punkt Be­grünung in der Stadt steht Mainz noch schlechter auf Platz 4.
Aber der Flächenfraß gefährdet nicht nur das Klima. Er ist auch ein großer Treiber des Verlustes an Biodiversität. Zudem werden durch das geplante Vorhaben beste Ackerböden vernichtet und es wird gravierend in den Wasserhaushalt eingegriffen!
Um den großen Herausforde­rungen des Klimawandels und des Artensterbens konsequent in allen Bereichen gerecht zu werden, muss ein Umdenken hin zu einer verbindlichen Ent­siegelungsplanung und Vergrößerung des Grünanteils in die Mainzer Stadtplanung Einzug halten.
 
Wir fordern:
1. Erhalt unversiegelter Böden

  • für großflächige, wertvolle und fruchtbare Ackerflächen
  • für das komplexe Ökosystem der (Kleinst-)Lebewesen über und in der Erde
  • als CO2- und Wasserspeicher

2. Erhalt der Lebensbedingungen und der knappen Lebensräume bedrohter Arten
3. Keine Bebauung, sondern Erhalt und Erweiterung von Frischluftschneisen und Gebieten für Kaltluftentstehung, da sie helfen, die Stadt zu kühlen
4. Ergebnisoffene Betrachtung von Alternativen, z.B.

  • Verzicht auf den Campus-Gedanken und erneute Prüfung bereits versiegelter Gebiete
  • Erwägen regionsübergreifender Konzepte
  • Standortmanagement für Leerstand, um Innenstadtpotenziale berücksichtigen zu können

5. Erfüllen der Forderung der Stadtgesellschaft nach mehr Grünflächen auch für Freizeitnutzung zur Verbesserung der Lebensqualität.
6. Konsequenten Vorrang für Klimabelange vor anderen Interessen

Begründung

Warum fordern wir das?

Das Ergebnis des städtebaulichen Wettbewerbs:
2023 hatte Mainz einen städtebaulichen Wettbewerb für diese Fläche ausgeschrieben. Bedingung war u.a., dass die Verringerung des Kaltluftabflusses durch die Bebauung unter 7% bleibt. Der Siegerentwurf lag bei 6%. 17% der Flächen sollen überbaut werden, 20% sind Erschließungsflächen, also Straßen und Wege. Jede Versiegelung erhöht die Tempe­ratur, trotz Dach- und Fassadenbegrünung. Die bereits erfolgten Bauten in der Bretzen­heimer Ebene (Hochschule und Wohnheim, Stadion, das im Bau befindliche Hochschul­erweiterungsgelände) tragen ebenfalls zur allgemeinen Erwärmung bei, auch wenn jede Baumaßnahme für sich genommen nur wenige Prozent ausmacht.

Flächenverbrauch:
Da Boden eine praktisch nicht regenerierbare Ressource ist, hat die Landesregierung von Rheinland-Pfalz das Ziel, den Verbrauch neuer Flächen im ganzen Land bis 2030 dauerhaft auf unter 1 Hektar (ha) pro Tag zu senken. Umgerechnet dürfte die Stadt Mainz dann noch knapp 1,8 ha pro Jahr verbrauchen. Zum Vergleich: Der Flächenver­brauch für den Biotech-Campus entspräche dem Flächenverbrauch von gut 10 bis knapp 17 Jahren. So lange dürfte Mainz dann keinen Quadratmeter Fläche mehr verbrauchen.

Vorrang für Ernährungssicherheit:
Das Ackerland in der Bretzenheimer Ebene ist von höchster Bodenqualität und trägt zur Ernährung in der Region bei. Regionale Nahrungsmittel machen viele Transporte unnötig und entlasten andere Länder von der Produktion für unsere Bedürfnisse. Nur noch 36 % des in Deutschland verzehrten Gemüses und nur 20 % des hier verzehrten Obstes werden auch in Deutschland produziert. Gleichzeitig sterben immer mehr bäuerliche Höfe. Es darf keine weitere Verringerung der landwirtschaft­lichen Flächen geben! Die Sicherung und Förderung bäuerlicher Landwirtschaft muß auch im Hinblick auf regio­nale und gesunde Ernährung wichtiger Teil der Daseinvorsorge der Kommune werden!

Vorrang für den Klimaschutz:
Die Bretzenheimer Senke ist ein wichtiges Kaltluftentstehungsgebiet. Durch Frischluft­schneisen wie das Gonsbachtal wird die kühlende Luft nach Mainz hineingeleitet. Kaltluft­entstehungsgebiet und Frischluftschneise müssen vollständig erhalten bleiben! Die Böden haben noch weitere klimatisch wichtige Funktionen:

  • Speichern von CO2
  • Speichern von Wasser, dadurch Kaltluftbildung durch Verdunstung.

Vorrang für den Wasserhaushalt:
Ackerböden haben viele wichtige Funktionen für den Wasserhaushalt.

  • Erhalt des Grundwassers durch das Speichern von Wasser,
  • Abmildern von Überschwemmungen und
  • Verhinderung von Erosion

Vorrang für den Artenschutz:
Auf dem Planungsgelände und im Umkreis leben viele gefährdete Arten:

  • Reste einer der letzten Populationen des vom Aussterben bedrohten Feldhamsters in Rheinland-Pfalz,
  • der im Bestand bereits gefährdete Feldhase,
  • die im Bestand rückläufigen Feldlerchen
  • die im Bestand ebenfalls abnehmenden Rebhühner
  • Insekten und Bodenlebewesen.

Wenn wir das Artensterben stoppen wollen, müssen wir den Lebensraum dieser Tiere unbedingt erhalten und ihre Lebensbedingungen verbessern, nicht verschlechtern.

Vielen Dank für Ihre Unterstützung, Netzwerk nachhaltige Stadtentwicklung Mainz aus Mainz
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Angaben zur Petition

Petition gestartet: 24.09.2024
Petition endet: 23.03.2025
Region: Mainz
Kategorie: Umwelt

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Noch kein PRO Argument.

Noch kein CONTRA Argument.

Warum Menschen unterschreiben

In Mainz studiert und mittendrin gewohnt, waren schon sehr heiße Sommer dabei. Nun die Frischluftschneise zu zubauen wäre fatal. Auch wohnen dort rote Liste Arten wie z.B. der Feldhamster, der rund um Mainz schon mit Messegelände und co. arg gebeutelt ist. Umsiedlungslprojekte sind schwierig. Auch das gute Ackerland wäre verloren... Bio-Diversität geht eindeutig anders...

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