6.907 Unterschriften
Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.
Petition richtet sich an: Bund, Länder, Kommunen
Wenn heute Mädchen und Jungen nicht vor sexuellem Missbrauch geschützt werden… wenn heute betroffene Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene keine angemessene und ausreichende Hilfe bekommen… dann werden wir in 20 Jahren die heutigen Fälle sexuellen Missbrauchs aufarbeiten müssen.
Der Runde Tisch „Sexueller Missbrauch“ forderte vor zwei Jahren den flächendeckenden Ausbau und die finanzielle Absicherung der Fachstellen gegen sexuellen Missbrauch. Bisher ist jedoch so gut wie nichts passiert. Bund, Länder und Kommunen schieben sich gegenseitig die Verantwortung zu. Dies geht auf Kosten der Opfer. Im moralischen Sinne kommt dies einer unterlassenen Hilfeleistung gleich. Setzen Sie sich bei Ihren Abgeordneten auf kommunaler, Landes- und Bundesebene für die Interessen von sexuell missbrauchten Mädchen und Jungen ein! Engagieren Sie sich für das Recht von kindlichen und jugendlichen Opfern sexuellen Missbrauchs auf Beratung!
Um den Zugang zum Beratungs- und Hilfenetz zu verbessern, hat der Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs gemeinsam mit seinem Fachbeirat den folgenden Forderungskatalog erarbeitet, der im Rahmen eines Hearings „Kinder und Jugendliche – Beratung fördern, Rechte stärken“ gemeinsam mit Jugendlichen, Betroffenen, Eltern sexuell missbrauchter Mädchen und Jungen sowie Fachkräften weiterentwickelt wurde. * *(Anmerkung: Eine ausführliche Begründung der Forderungen finden Sie unter beauftragter-missbrauch.de/mod/resource/view.php?id=1000 zum Downloaden)
Unterstützen Sie gemeinsam mit den Fachberatungsstellen diese Forderungen mit Ihrer Unterschrift:
Kinder und Jugendliche brauchen einen eigenständigen Rechtsanspruch auf Beratung.
Beratungsangebote und therapeutische Hilfen müssen leicht zugänglich, umfassend und auf die Bedürfnisse der Betroffenen und ihrer Angehörigen abgestimmt sein.
Fachberatung gegen sexuellen Missbrauch muss flächendeckend ausgebaut sowie finanziell und personell abgesichert werden – entsprechend der Einwohnerzahl.
Versorgungslücken bei Therapieplätzen müssen geschlossen werden.
Fachkräfte, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, brauchen themenspezifische Qualifikation.
Empirische Kenntnisse über die „insoweit erfahrenen Fachkräfte“ müssen gewonnen werden. (Dies sind Fachkräfte, die u.a. im Falle der Vermutung eines sexuellen Missbrauchs bei der Einschätzung einer Kindeswohlgefährdung beratend tätig sind.)
Sexuelle Grenzverletzungen durch Jugendliche und Kinder erfordern Unterstützung sowohl für Betroffene, Eltern und Fachkräfte als auch für sexuell übergriffige Jugendliche und Kinder.
Gerichtsverfahren müssen opfer- und kinderschonend gestaltet werden.
Gutachterinnen, Gutachter und Verfahrensbeistände müssen ausreichend für ihre Tätigkeit in Fällen sexuellen Missbrauchs qualifiziert sein.
Begründung
Nicht nur in der Vergangenheit, sondern auch heute noch werden Mädchen und Jungen sexuell missbraucht. Die Folgen von sexuellen Gewalterfahrungen sind in starkem Maße abhängig einer unbürokratischen Akutversorgung, dem räumlichen Schutz vor dem Täter/der Täterin, der Beratung, den therapeutischen Hilfen, der alltagspraktischen Entlastung, die Opfer sexueller Gewalt und ihre Angehörigen erfahren sowie einer opfer- und kindgerechten juristischen Arbeitsweise. Bleiben betroffene Mädchen und Jungen, junge Frauen und Männer der sexuellen Gewalt schutzlos ausgeliefert und werden ihnen nicht zeitnah angemessene Hilfen angeboten, so erhöht sich das Risiko von Folgeproblematiken. Beratungs- und Hilfsangebote müssen auf die Bedürfnisse von betroffenen Kindern und Jugendlichen und auch deren Freundinnen und Freunde abgestimmt sein: Mädchen und Jungen müssen das Recht haben, sich unabhängig von der Zustimmung ihrer Sorgeberechtigten beraten zu lassen. Sie brauchen wohnortnahe, kostenlose und mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbare Angebote, die auch den Bedürfnissen von Mädchen und Jungen mit Beeinträchtigungen und Behinderungen und mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen gerecht werden. Wartezeiten sind betroffenen Kindern und Jugendlichen sowie ihren Freundinnen und Freunden nicht zumutbar. In Deutschland gibt es neben allgemeinen Beratungsstellen spezialisierte Fachberatungs- stellen für die Unterstützung von Opfern sexueller Gewalt. Doch nicht überall sind solche Angebote vorhanden oder die vorhandenen sind nicht ausreichend ausgestattet, finanziell nur unzureichend abgesichert und nicht für alle Betroffenen gleichermaßen zugänglich. Es fehlt insbesondere an spezialisierten Angeboten für männliche Opfer, für betroffene Mädchen und Jungen mit Behinderungen und an Angeboten im ländlichen Bereich. Aber selbst in den Großstädten ist das Angebot unzureichend. Seit Mitte der 80er Jahre sind die gravierenden Lücken im Versorgungsnetz für sexuell missbrauchte Mädchen und Jungen öffentlich bekannt. Auch heute noch werden in aktuellen Fällen betroffene Mädchen und Jungen nicht ausreichend geschützt und bleiben in ihrer Not allein.
Petition teilen
Abrisszettel mit QR Code
herunterladen (PDF)Angaben zur Petition
Petition gestartet:
15.01.2013
Petition endet:
14.07.2013
Region:
Deutschland
Kategorie:
Debatte
Wir müssen uns trauen über Missbrauch zu sprechen - nicht abstrakt und angedeutet, sondern konkret und genau! Und wir müssen endlich begreifen, die Täter und Täterinnen leben mitten unter uns. Wir sollten nicht nur über Schutzkonzepte reden, sondern müssen sie im Alltag tatsächlich umsetzen. Wenn wir Kinder schützen wollen, dann braucht es mehr als eine Kampagne, die zum Reden ermutigt. Eine deutlich bessere finanzielle und personelle Ausstattung des gesamten Kinderschutzes muss folgen.
Hilfen für sexuell missbrauchte Mädchen und Jungen sind wichtig. Der Ausbau der Hilfen für diese Betroffenen darf aber nicht dazu führen, dass andere Betroffenengruppen noch mehr belastet werden und dass bei den spärlichen Hilfen dort weiter gekürzt wird. Auch körperlich oder seelisch misshandelte Kinder und Jugendliche brauchen Hilfe, und erwachsene Opfer von Vergewaltigungen oder sonstigen Gewalttaten leiden auch. Die Petition hätte mehr Hilfen für alle in Not fordern sollen.