Kultur

Zugang von ehrenamtlich geführten Bibliotheken zu Fördermitteln in NRW

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Petitionsauschuß des Landtags

4.452 Unterschriften

Der Petition wurde nicht entsprochen

4.452 Unterschriften

Der Petition wurde nicht entsprochen

  1. Gestartet 2012
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Beendet

Neuigkeiten

08.05.2012, 08:13

Hintergrundinformationen: Keine Zuschüsse für Ehrenamtler?

Ehrenamtler in kirchlichen Bibliotheken starten Petition an den Landtag

Soll das Ehrenamt zur Arbeitszeit gehören? Dieser aktuell in der EU-Kommission diskutierte Vorstoß sorgt derzeit landauf, landab für heftige Diskussionen. Zum Welttag des Buches am 23.4. rückt nun aber ein anderes Beispiel ins Blickfeld, das zeigt, wie schwer sich die Politik mit dem Ehrenamt tut, wenn es um mehr geht als um schöne Sonntagsreden. Mitunter nämlich gibt es bürokratische Regeln, deren Sinn niemand so recht versteht - und um eine solche Regel dreht sich nun eine Aktion von Ehrenamtlern in verschiedenen kirchlichen Bibliotheken in Nordrhein-Westfalen, bei der mittels einer Online-Petition an den Landtag in NRW der Zugang ehrenamtlich betriebener Bibliotheken zu den Projektfördermitteln des Landes erreicht werden soll.
„Tatsache ist, dass derzeit eine Bücherei oder auch ein Büchereiverbund nur dann Landesmittel bekommen kann, wenn es eine hauptamtliche Bibliothekarin mit mindestens 50% Beschäftigungsumfang gibt“, so Christine Salms, Leiterin der Fachstelle für Büchereiarbeit im Bistum Aachen: „Auch wenn die übrigen Kriterien erfüllt sind, gibt es keine Förderung aus Landesmitteln“. Den kirchlichen Bücherei-Fachstellen sei das schon lange ein "Dorn im Auge". Aber in den offiziellen Gesprächen mit den Verantwortlichen auf Landesebene konnte bislang kein Durchbruch in dieser Frage erzielt werden. „Daher ist nun die Basis gefragt!“, dachte sich Michael Ziemons, ehrenamtlicher Leiter der Bücherinsel St. Donatus in Aachen-Brand, und gab den Anstoß zu der Online-Petition, die nun landauf, landab, um Unterstützung wirbt. Durchaus ungewöhnlich für politische Aktionen: es geht den Initiatoren nicht etwa um mehr Geld, im Gegenteil, fällt diese bürokratische Hürde weg, kostet das das Land NRW keinen Cent. „Es entstünde ein Wettbewerb der Ideen, bei dem Ehrenamtler und Hauptberuflicher mit den besten Konzepten um Fördermitteln werben“, so erklärt es Ziemons. Qualität solle entscheiden, nicht eine sachfremde Formalie.
Die Fördermittel sollen aber nicht der Grundförderung dienen, sondern vielmehr innovative Projekte unterstützen. Gerade deshalb ist das Thema den Initiatoren so wichtig. Mit Landesmitteln wird derzeit der digitale Verleih von Medien „Onleihe“ aufgebaut, es entstehen Leseförderprojekte für Kinder oder vieles mehr. Das geht nicht ohne Unterstützung bei den (manchmal sehr hohen) Anfangsinvestitionen. Von solchen innovativen Projekten bleiben Ehrenamtler in Nordrhein-Westfalen auch dann ausgeschlossen, wenn sie hochqualifiziertes Personal haben, tägliche Öffnungszeiten anbieten, oder gerade da tätig sind, wo – wie etwa in ländlichen Regionen – ein Bibliotheksangebot anders nicht zu sichern wäre.
Besonders deutlich werde die Widersinnigkeit bei Projekten zur Leseförderung bei Kindern und Jugendlichen, meint Ziemons, der im Hauptberuf Professor für Pädagogik an der Kath. Hochschule NRW in Köln ist, und schon von Berufs wegen Projekte in diesem Bereich mitentwickelt hat – auch und gerade für Ehrenamtler. „Das ist für mich als Pädagoge schwer einzusehen, dass es eher Geld für pädagogische Projekte gibt, wenn das ein Bibliothekar macht, als wenn ein Pädagoge das ehrenamtlich durchführt...“ schüttelt er den Kopf.
Auch im Internet schlagen die Wellen hoch. „Mich ärgert, dass unser Engagement zwar in Deutsche Bibliotheksstatistik eingeht und das Gesamtbild verbessern darf, wir von Zuschüssen aber ausgeschlossen werden!“ schreibt eine Mitarbeiterin. Und Petra Bartoldus, seit 1987 ehrenamtliche KÖB-Leiterin in Nordborchen bei Paderborn, verweist auf den Bildungsauftrag, den Ehrenamtler schließlich im Auftrag des Staates wahrnehmen: „Das alles kostet den Staat kein Geld, bringt aber dem Gemeinwesen und den Menschen um sie herum unglaublich viel Lebens- und Lesekultur. Wenn das nicht genug Gründe sind, unterstützt zu werden...“ wundert sie sich.
Die Stimmen derer, die Ehrenamtlern auch weiterhin keine Fördermittel zugestehen wollen, klingen mittlerweile deutlich leiser an. Sie sehen die Zuschüsse vor allem als Instrument, um den Berufsstand der Bibliothekare zu sichern. „Dafür eignen sich aber ein paar tausend Euro Projektmittel schlecht“, sagt Ziemons, und weist darauf hin, dass es immer Bereiche geben werde, in denen Hauptamtler mit entsprechender Qualifikation gebraucht würden. „Aber meistens ist nun mal die ehrenamtlich betriebene die einzige Bibliothek im Nahbereich, und ist schon deshalb keine Konkurrenz zu großen Bibliotheken!“ meint eine anonyme Unterstützerin auf der Internetseite der Petition. Beispiele dafür gibt es viele: etwa in Krefeld, wo der Bücherbus gestrichen wurde und die kirchliche Bücherei die einzige mancherorts ist.
Das weiß auch die Politik. Dennoch tut sie sich im Umgang mit den Ehrenamtlern schwer, wenn den sonst üblichen Sonntagsreden konkrete Taten folgen sollen. Reiner Priggen, bislang Fraktionschef der Grünen im Landtag in NRW, verweist e


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