29.10.2021, 17:29
Vorstellung der Petition in der Ortsbeiratsitzung Wixhausen am 27.10.2021
Sehr geehrte Damen und Herren,
vielen Dank für die Einladung zur heutigen Sitzung.
Mein Name ist Achim Possmann, ich wohne seit 40 Jahren in Darmstadt, davon 17 in Arheilgen.
Im Okt. 2019 wurde in der Stadtverordnetenversammlung beschlossen, „Vorbereitende Untersuchungen“ gemäß Baugesetzbuch auf insgesamt 230ha Land um Wixhausen und Arheilgen zu beginnen.
Im Juni 2020 hat man den Masterplan verabschiedet. Darauf sind die 230ha in weiß als Potentialflächen für Arbeit u Gewerbe dargestellt. Weitere Funktionalitäten fehlen.
Bereits 1988 in der Begründung des Bebauungs- und Landschaftsplanes zur B3 Umgehungsstraße werden den Flächen wichtige Funktionen zugeordnet:
1. Die dortige Fauna und Flora ist wertvoll und der Arten und Biotopschutz muss auf der ganzen Fläche stattfinden.
2. Die Flächen sind für die Naherholung der Bürger langfristig zu sichern
3. Schutz der landwirtschaftlichen Produktionsflächen. Ein 40m breiter Gehölz Streifen parallel zur B3 soll diese vor Immissionen aus Bremsen und Gummiabrieb und Abgasen schützen.
4. Ein breiter Straßengraben sorgt für die Versickerung von Oberflächenwasser der Fahrbahn. (Grundwasserbildung)
5. Landwirtschaftlich genutzte Flächen sind von jeglicher Bebauung freizuhalten
6. Ungehinderter Zufluss der Kaltluft in den Ort ist zu sichern.
2010 im Reginalplan Südhessen werden diese 230ha als Vorranggebiete für Landwirtschaft und Regionaler Grünzug und als Vorbehaltsgebiet für besondere Klimafunktionen bezeichnet.
Im Februar 2021 habe ich die Petition an die Stadtverordneten gerichtet.
Zum Schutz der 230ha vor einer Bebauung mit Gewerbe.
Schutzgüter sind:
Grundwasserbildung (Walderhalt)
Landwirtschaft
Naherholung
das lokale Klima
Grünraumqualität
Nachhaltigkeit und Klimaziele
Die Petition hat bisher 3700 Zeichnungen allein aus Wixhausen und Arheilgen. Insgesamt ca 6000.
Es wurden ca 1300 Kommentare geschrieben:
„
Ich wohne dort in der Nähe und finde es schön mit meinem Hund am Feld und in Wald spazieren zu gehen. Ich finde es ist ein schöner Erholungsort um dem Alltagsstress zu entgehen und zu entspannen. Man kann an schönen Tagen mit der Familie zusammen an der Stelle Spazieren gehen oder die Veränderungen beim Jahreszeitenwechsel beobachten. Kinder können an dieser
„Als Wixhäuser möchte ich weiterhin durch Felder und nicht durch ein Industriegebiet zum Wald laufen, durch Flugzeuge, Eisenbahn und Straße sind wir schon genug mit Lärm und Schadstoffen belastet, das Industriegebiet ist eine zusätzliche Lärm und Schadstoffquelle und würde die Frischluftzufuhr in Wixhausen behindern“
„Als Arheilgerin und 20 Jahre in WX wohnend kann ich dieses Zukunftsvorhaben der Stadtpolitik keineswegs verstehen. Das ständige Wachstum in Ballungsräumen sollte aufhören, stattdessen die ländlichen Gebiete wieder mehr in den Fokus rücken.“
„Was kommt danach? Durch den Lockdown hat man gesehen, wie wichtig Natur und Spaziergang ist. Und das kommt jetzt!!!“
„Um die in Paris getroffenen Ziele zu erreichen (u.a. Erderwärmung möglichst unter 1,5 Grad beschränken halten),sollten nicht noch mehr CO2-Speicher und Atmungsfläche vernichtet werden. Außerdem sind Naturflächen zur Erhaltung der pflanzlichen und tierischen Artenvielfalt notwendig. Unsere Luft zum Atmen wird vorwiegend von Pflanzen aus CO2 generiert. Diese Pflanzen tragen auch zur Regulation des Wasserhaushaltes und der Temperatur bei.“
„Wir möchten unbedingt Felder, Wiesen und Wald für Klima und Erholung erhalten. Es gibt genug Gewerbeflächen. Alte leerstehendes Gebäude erst einmal nutzen“
Kommentar: Aktuelle Zunahme der Leerstände in den Gewerbegebieten 40ha +X und negative Bevölkerungsentwicklung 2020: -1119Einwohner und 2021 1.Hj.: -282Einwohner
„Mein Elternhaus liegt direkt an der Grenze in Wixhausen. Die Feuchtwiese nebendran war mit dem Graben mein Spielparadies als Kind. Frösche, Kaulquappen, Wasserkäfer, Bekassinen, Kiebitze, Feldlerchen - ich habe mich immer gefragt, warum daraus kein Naturschutzgebiet wurde.“
Aktuelles zum CO2 Speichervermögen von Ackerboden:
Moderne Pyrolyseverfahren sind klimapositiv.
Pro kWh Nutzenergie wird 500g CO2 aus der Atmosphäre entnommen.
Diese kann in Form der Pflanzenkohle in Ackerböden eingebracht werden und verbleibt dort für Jahrhunderte.
Im Boden erfolgt ein Zuwachs von Mikroorganismen und eine Erhöhung der Nährstoffverfügbarkeit. Die bessere Bodendurchlüftung reduziert Methan und Lachgasemission. (Klimagase). Der Boden kann mehr Wasser speichern. Düngemittel können sparsamer verwendet werden.
Das jährliche globale Einsparpotential beträgt min. 500 Mio. Tonnen Kohle. Das entspricht 6% unserer jährlichen selbstgemachten CO2 Emission.
Damit kann eine Erweiterung der Klimaziele von heute erreicht werden:
Global Cooling
Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit.
Achim Possmann