09.03.2019, 04:18
Liebe Mitstreiter,
Ihr werdet Euch sicher gewundert haben, dass ich einige Monate lang kein Lebenszeichen mehr von mir gegeben habe. Das hatte seinen Grund darin, dass ein massiver Mangel in den Jahresabschlüssen jeder Sparkasse festgestellt wurde und erst genau überprüft werden musste.
Es sind zwei Punkte:
1.Die Zuführungen zu den Rücklagen, die bisher sang- und klanglos vom Verwaltungsrat bzw. Vorstand beschlossen wurden, stellen eine nicht genehmigte Beihilfe dar, die von der EU-Beihilfekommission vorab genehmigt werden muss.
2. Was schlimmer ist: In den Geschäftsberichten werden die Kreditrisiken nicht quantifiziert. Damit kann nicht festgestellt werden, ob die beiden Rücklagearten (Fonds und Sicherheitsrücklage) die Risiken decken oder nicht. Diese Frage hätte bei den Fusionsverhandlungen geklärt werden müssen.
Zum Nachweis, was alles fehlt, erhalten Sie folgenden Dokumentensatz:
Seite 1: Zeitungsartikel aus Dachau, nachdem anhand des Jahresberichts 2017 eine Analyse erstellt wurde und Sparkassenvorstand und Landrat recht flapsig darauf reagierten.
Seite 2: Mein Leserbrief dazu
Bericht und Leserbrief haben einen unserer Mitstreiter, Prof. Dr. Guido Eilenberger, so in Rage gebracht, dass er sich die Beihilfen und die Darstellung der Risiken in den Geschäftsberichten genauer angeschaut hat mit einem vernichtenden Ergebnis. Seine Lebensleistung können Sie in Wikipedia und auf Seite 9 nachlesen.
Jedenfalls hat Prof. Eilenberger ein Formular entwickelt, durch das Über- und Unterdeckung der Risiken dargestellt werden können und auch die Höhe der (nicht genehmigten) Beihilfe. Sein Anschreiben und sein Formular hat er uns uneigennützig zur Verfügung gestellt. Sie wurden für HAS und SW nur modifiziert.Die folgenden Seiten stammen also indirekt aus seiner Feder:
Seiten 3-4: Anschreiben Ostunterfranken: Hier wird die rechtliche Grundlage für die Beihilfe dargestellt und es werden die Risiken erläutert
Seite 5: Formular Ostunterfranken: Hier sehen Sie das Schema, wie die Über-/Unterdeckung ermittelt wird. Sie sehen, dass einiges fehlt.
Seiten 6-7: Anschreiben Schweinfurt: Dasselbe für Schweinfurt
Seite 8: Formular Schweinfurt: Dasselbe für Schweinfurt. Auch hier fehlt einiges.
Seiten 9-10: Fragen an Sparkassenvorstand-Ostunterfranken-SW: Hier steht zunächst etwas über die Lebensleistung von Prof. Eilenberger. Und es wird festgestellt, dass wegen fehlender Zahlen die Über-/Unterdeckung beim Fonds nicht festgestellt werden kann. Die Überdeckung bei der Sicherheitsrücklage ist in Ostunterfranken höher als in Schweinfurt!
Die 7 gestellten Fragen müssen vom Sparkassenvorstand beantwortet werden.
Nach Sachlage haben offensichtlich Sparkassenvorstand, Wirtschaftsprüfer (die vor allem!) und Verwaltungsrat versagt. Kreistag und Königsberger Stadtrat wurden bei den Fusionsverhandlungen im Unklaren gelassen. Die Entscheidung für eine Fusion wäre wahrscheinlich anders ausgefallen, wenn alles bekannt gewesen wäre.
In den nächsten Tagen soll ein Vorstandsmitglied in Haßfurt einen Vortrag halten. Da er diese Unterlagen auch erhalten hat, kann er Auskunft geben über die fehlenden Zahlen und ob eine Genehmigung wegen der Beihilfe hat.
Seite 11: Zeitungsartikel aus Landsberg: Hier platzte bekanntlich die Fusion. Die Bilanzzahlen 2018 wurden veröffentlicht:
Wichtig:
- Die Sparkasse hat einen Vorstand weniger
- Bereits gestrichene Stellen wegen der Fusion mussten wieder aufgefüllt werden
- Schließungen von Geschäftsstellen müssen vom Verwaltungsrat beschlossen werden und nicht vom Sparkassenvorstand.
- Insgesamt war 2018 ein "Bombenjahr"
Euer
Rainer Gottwald