30.09.2013, 20:34
Neue Erkenntnisse über die Baukosten.
Neue Begründung: Mit dem Neubau werden keinerlei soziale Aspekte berücksichtigt, es wird kein Hospiz, Altenwohnheim, Jugendheim, Sozialwohnungen o.ä. gebaut.
Die veranschlagten Mieteinnahmen sollen bei ca. 13 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter liegen, damit sind von vornherein nur finanziell gut gestellte Menschen in der Lage, dort eine Wohnung anzumieten, was – wie überall in der Innenstadt zu beobachten – eine soziale Vielfalt der Bewohnerschaft im Zentrum weiter reduziert.
Städtebauliche Folgen der geplanten Verdichtung sind steigende Mieten, Verschluchtung und erhöhter Lärm in der Herwarthstraße infolge der starken Verengung des Platzes durch den Neubau, vermehrte Abgase in der Innenstadt (die grüne Herwarthstraße dient als Frischluftkorridor zwischen Stadtgarten und den Ringen), verschlechtertes Stadtklima, insgesamt ein Verlust von Lebensqualität für alle.
Im Bereich Neustadt/Altstadt-Nord haben bereits hohe Nachverdichtungen stattgefunden oder finden noch statt, wie z.B. Friesenplatz, Aachener Glacis, Gerling, Spichernhöfe, Werderstrasse/Goebenstrasse, um nur einige Beispiele zu nennen.
Die sozialpolitischen Folgen lassen sich bei gutem Wetter abends am Brüsseler Platz beobachten. Wenn Kirche sich aus der Fläche zurückzieht und Jugendliche nicht mehr anspricht, versammeln diese sich auf der Straße.
Kirchen sind in unseren Augen nicht nur Ansammlungen von Baumaterial, sondern allgemeines Kulturgut. Sie haben großen ideellen und kulturellen Wert, sind heimatvermittelnd und sollen daher geschützt werden.
Die Christuskirche mit dem zweithöchsten Kirchturm Kölns wurde 1891–1894 gebaut und war die erste evangelische Kirche in Köln, die komplett aus eigenen Mitteln der evangelischen Gemeinde finanziert werden konnte. Das Grundstück wurde der evangelischen Gemeinde von der Stadt Köln zur Verfügung gestellt.
Nach der Zerstörung im Krieg wurde 1951 eine Hallenkirche errichtet, die leider unvollendet blieb, und dennoch wegen ihrer einzigartigen Lichtführung und Akustik im Mai 2004 zum Denkmal des Monats erkoren wurde.
Die Baukosten Laut Bauantrag vom 21.03.2013 sind die Kosten ca. sind mit ca. 8,9 9,6 Mio. Euro veranschlagt; eine
die evangelische Kirche in Köln verbreitet aber in der Öffentlichkeit und der Gemeinde nur Kosten in Höhe von 9,1 Mio. Euro. Ungewiß ist, ob darin die Abrisskosten schon enthalten sind.
Eine Sanierung des vernachlässigten Kirchenschiffs hingegen würde nur ca. 1,8 Mio. Euro kosten.
Für die Baukosten wird die Gemeinde Köln einen Kredit aufnehmen und sich dadurch hoch verschulden. Bei dem derzeitigen Leerstand in Köln darf durchaus bezweifelt werden, ob die Bau- und Kreditkosten durch die Mieteinnahmen gedeckt werden können.
Die evangelische Gemeinde Köln hat bereits im Jahr 2006 die Kreuzkirche in der
Machabäerstrasse 26 und das Jeremia-Haus in der Mozartstrasse 15 entweiht und verkauft.
Miittlerweile residiert kein Gemeindepfarrer mehr an der Christuskirche, obwohl große Wohnungen in den Gemeindehäusern Herwarthstrasse/Werderstrasse vorhanden sind.
Nicht einmal eine Rampe, die es älteren oder gehbehinderten Menschen erlaubt,
die Kirche selbständig über die steilen Stufen zu betreten, ist installiert.
Der vorhandene Kindergarten wurde bereits in private Trägerschaft entlassen, an der evangelischen Antoniterkirche steht ein Kindergarten leer. Die ehemals vorhandene Mädchengruppe wurde an einen anderen Standort verlegt.
Wir sehen es nicht als Aufgabe der evangelischen Kirche, teuren Wohn- und Gewerberaum zu schaffen, sondern soziale und seelsorgerische Aufgaben zu erfüllen.