21.01.2017, 21:18
Ältester Ordensbesitz auf deutschem Boden - aus Preußische Allgemeine Zeitung Nr. 18 - 7. Mai 2011
Seit dem Verkauf des seit 1227 bis 189 bestehenden Sitzes des Landkomturs der Ballei Thüringen in Zwätzen von der Friedrich-Schiller-Universität Jena an Privatleute* und der Ordensburg Liebstedt gibt es nur noch die Kommende in Nägelstedt**. Damit ist mit dem Verlust der Ordensburg Liebstedt mit Ausnahme der Ordenskirchen in Wechselburg, Plauen, Schleiz und Mühlhausen nur noch Nägelstedt übrig geblieben, wo der Schieferhof, im Eigentum der Stadt Bad Langensalza, liebevoll erhalten und restaurieret wird.
Die Ballei Thüringen hatte in ihren besten Zeiten an die 20 Kommenden mit entsprechenden Gütern, Hospitälern, Kirchen und Schulen. Hieran erinnern manchmal leider nur noch Gedenktafeln, Bezeichnungen und Urkunden.
Es ist ein großer Verlust für die Nachwelt, wenn nach Jahrzehnten des Verfalls nun Kulturdenkmäler für die Öffentlichkeit in privaten „Taschen“ verschwinden. Was werden unsere Kinder und Enkel dazu sagen.
Abiturienten aus Jena haben in einer Seminarfacharbeit der Abiturstufe am Christlichen Gymnasium Jena im November 2008 unter dem Titel „Die Deutschordensballei Thüringen mit ihrem Sitz in Zwätzen“*** erarbeitet. Sie schlussfolgern am Ende der 84 seitigen Abhandlung: „Heute versuchen einzelne Personen und Vereine durch außergewöhnliche und meist ehrenamtliche Tätigkeiten das Erbe des Deutschen Ordens für die Nachwelt zu bewahren. In Thüringen befindet man sich im Prozess der Rekonstituierung der Ordensballei, außerdem werden viele ehemalige Ordensburgen restauriert, wie beispielsweise das Ordensgut Liebstedt. Hier konnte man das öffentliche Bewusstsein für die Nachlassenschaft des Ordens über die letzten Jahre reanimieren. Besuchten nach der Restauration anfangs nur 500 Menschen die Burg, fanden im letzten Jahr schon 20000 neugierige Besucher ihren Weg nach Liebstedt. Auch in Zwätzen blieb die intensive Arbeit des Kulturlandschaftvereins Zwätzen nicht ohne Erfolg. Dieses rege Treiben im Bezug auf die Aufarbeitung erfreut sich auch über die Stadtgrenzen hinaus größter Beliebtheit.“ (aus der vorbzeichneten Abeit S. 50)
(*davor ernestinisches Kammergut und dann landwirtschaftliches Institut der Jenaer Universität und Ackerbauschule – es soll wohl nur noch sehr wenig von den Gebäuden übrig bleiben. Die St. Marienkirche ist gut erhalten und spielgelt eindrucksvoll die Geschichte des Ordens in Zwäzten wider).
(**besteht noch das Ordensgut der Kommende, das heute der Diakonie mit ca. 200 ha gehört. Außerdem erinnert die ehemalige Ordenskirche der Kommende St. Michael und der Schieferhof an die Geschichte des Deutschen Ordens)
(***„Die Deutschordensballei Thüringen mit ihrem Sitz in Zwätzen“ Seminarfacharbeit der Abiturstufe am Christlichen Gymnasium Jena Marius Engelhardt (12Ma2) Max Herold (12De1) Johannes Schier (12Ma2) Julius Werner (12De1)
Veröffentlicht als PDF-Datei auf der Plattform „Kulturlandschaft Zwätzen e.V.“ zwaetzen.de/die-deutschordensballei-thueringen-mit-ihrem-sitz-in-zwaetzen.html