25.03.2014, 15:14
Ahnungslose sind überzeugt:
»Die meisten sind nur Wirtschaftsflüchtlinge«
Richtig ist: Die Gründe, die Menschen in die Flucht treiben, wiegen schwer.
Niemand setzt sich leichtfertig nachts in ein marodes Boot, wissend, dass der Tod droht. Niemand setzt alles aufs Spiel, lässt Heimat, Besitz, Familienangehörige zurück, und das alles nur in der Hoffnung auf den Bezug von Sozialleistungen. Wer Asyl sucht, kämpft oft ums Überleben. Weil im Herkunftsland Krieg herrscht, Verfolgung droht, Diskriminierung an der Tagesordnung oder die eigene Existensz permanent in Gefahr ist.
Die größte Gruppe unter den Asylsuchenden in Deutschland sind derzeit Flüchtlinge aus der Russischen Föderation (rund 14.900 Asylanträge im Jahr 2013). Sie kommen vor allem aus Tschetschenien. Dortfinden laut Asyl-Bundesamt „fortlaufend Menschenrechtsverletzungen statt. Kampfhandlungen und Anschläge sind fast an der Tagesordnung.“
Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien (11.900) stellen die zweitgrößte Gruppe. Weitere Hauptherkunftsländer von Asylsuchenden sind Afghanistan (7.700), wo Anschläge, gezielte Verfolgungen und Machtkämpfe täglich mehr zivile Opfer fordern, ähnlich wie im Irak (4.000). In Pakistan fliehen vorwiegend Angehörige der Ahmadiyya-Minderheit vor religiös motivierter Gewalt oder vor staatlichen Strafgesetzen bis hin zur Todesstrafe (4.100).
Aus dem Iran fliehen seit Jahren unvermindert Menschen vor Verfolgung durch das Regime (4.400). 3.600 Asylsuchende versuchten der Militärdiktatur Eritreas zu entkommen, 3.800 dem „zerfallenen Staat“ Somalia, der Großteils von brutalen Warlords beherrscht wird.
Und was ist mit Serbien und Mazedonien, die auch Spitzenplätze im Herkunftsländer-Ranking einnehmen?