Region: Deutschland, Österreich und Länder, in denen zum Teil Deutsch gesprochen wird.
Kultur

Klassisch Gendern - Reden wie früher, mit einem kleinen Unterschied

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Bundestag, Bundesrat, Bildungseinrichtungen, Printmedien, Radio- und TV-Sender, besonders öffentlich-rechtliche, soziale Plattformen im Internet, Deutschland

58 Unterschriften

Die Petition wurde vom Petenten zurückgezogen

58 Unterschriften

Die Petition wurde vom Petenten zurückgezogen

  1. Gestartet 2022
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Gescheitert

Neuigkeiten

02.09.2022, 12:27

Das Wörtchen der hinzugefügt, kein Änderung am Sinn :-)


Neuer Petitionstext:

Soll unsere Sprache in Zukunft so aussehen wie im Bild oben gezeigt?

Oder wollen wir wieder zu fast 100% so reden wie früher? Verständlich, kurz und klar. Und trotzdem gendergerecht!

Das geht: mit "Klassischem Gendern”.

Nehmen Sie sich bitte Zeit zum Lesen . Das Thema ist komplex und zu wichtig, um es kurz zu machen. Der folgende Text ist übrigens komplett “klassisch” gegendert. Sie werden sehen, wie gut sich diese Methode in die Sprache integriert.

Die blauen Textstellen können Sie anklicken, sie sind Links zu Hintergrundinformationen.

Unser Vorschlag, das “klassische Gendern”, beruht auf einer alten Wortendung zur Kennzeichnung des männlichen Geschlechts, die fast jeder aus dem Struwwelpeter kennt:

"Der Friederich, der Friederich, das war ein arger Wüterich."

Der Wüterich ist ein männlicher Wüter. Natürlich gibt es auch weibliche Wüter: Wüterinnen. Zusammen gehören sie zur großen Gruppe der Wüter. Genauso gibt es schon lange Zwergeriche, Elferiche, Gänseriche, Enteriche usw.

Eine einfache Endung, extra für die Männer.

In den 1990er Jahren zog eine Frau vors Gericht, weil sie ihren Reisepass-Antrag nicht unterschreiben konnte. Im Feld für die Unterschrift stand “Inhaber”.

Das Gericht entschied, dass in diesem Feld “Inhaber bzw. Inhaberin” stehen muss.Hätten die Richter damals den Struwwelpeter gelesen, hätten sie uns und unserer Sprache viele Probleme erspart. Stattdessen entsorgten sie - mit einem Handstreich - alle relevanten Oberbegriffe aus unserer Sprache.

Denn wenn “Inhaber” nur die Männer sind, und “Inhaberinnen” nur die Frauen, welches Wort steht dann für ALLE, die einen Pass besitzen: Die männlichen und die weiblichen? Welches Wort steht für alle, die eine Rente beziehen? Welches Wort steht für alle, die Sport treiben?

Wie einfach wäre es geworden, wenn die Richter damals erkannt hätten:

  • Dass es vorne weg weiter die große Gruppe aller Pass”inhaber” geben muss, zu der alle Menschen gehören.
  • Welch problematische Folgen es hat, den Oberbegriff “Passinhaber” exklusiv an die Männer zu vergeben.
  • Dass der logische und sprachfreundliche Weg zur Geschlechtergerechtigkeit so aussehen muss, dass Männer, genauso wie Frauen, eine eigene Endung bekommen.
  • Und dass es diese schon gibt. Sie schlummerte in unserer alten Sprache;  imSprache; im Wüterich, im Zwergerich und Enterich.

Die Inhaberin hätte zusammen mit dem Inhaberich das Feld zur Unterschrift für die "Inhaber" räumen können.

Die alte Form ist vergessen und ungewohnt. Aber sie passt sich, weil über Jahrhunderte  gewachsen,Jahrhunderte gewachsen, viel besser in unsere Sprache ein, als es sich zunächst anfühlt. Und auf jeden Fall stört sie weniger oft, da es nur sehr selten die Notwendigkeit gibt, nur ein Geschlecht, hier das männliche, exklusiv zu benennen.

Das Gericht entschied die Doppelnennung “Inhaber bzw. Inhaberin”. Die Klägerin hatte gewonnen. Genauso die Männer, sie bekamen die kurze Stammform.

Die Gemeinschaft hatte verloren. Es gab keine Oberbegriffe mehr. Die Oberbegriffe, die uns alle unter einem Wort vereinen, und die jede Sprache braucht.

Was passierte nach dem Richterspruch? 

Die Welle startete bei den Politikern. 

Sie gewöhnten sich und uns an neue Anreden: "Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer."

Welcher Politiker will sich schon Sexismus vorwerfen lassen? Vor allem welcher Politikerich.

Die Medien zogen nach, dann die Behörden.

Und wir kamen vom Regen in die Traufe.

Denn bei diesem neuen gendergerechten Sprechen werden alle Menschen ignoriert, die schon bei ihrer Geburt weder eindeutig männlich noch eindeutig weiblich waren. Also die vom Bundesverfassungsgericht 2017 als drittes Geschlecht anerkannte Gruppe.

Jeder, der von "Bürgerinnen und Bürgern" spricht, schließt diese Menschen aus. 

Die Versuche, das aufzulösen und als neue Oberbegriffe Wortkonstruktionen wie Besitzer:innen, Besitzer_innen, Besitzeris, BesitzerX oder Besitzerys zu nehmen, kranken an der problematischen Aussprache, an der Verkomplizierung der Sprache und vor allem an einem Punkt:

Wie wollen wir zu einer gendergerechten Sprache kommen, wenn ausgerechnet der kürzeste Begriff, die Stammform - z.B. “Besitzer” - von den Männern vereinnahmt wird? Frauen (Besitzerinnen) und die neuen Oberbegriffe (Besitzer_innen, Besitzerys usw.) müssen sich - leider - mit einer abgewandelten Form des Stammbegriffes arrangieren? Weil der Stammbegriff schlicht und ergreifend den Männern gehören soll?

Das alles erinnert stark an die Schöpfungsgeschichte, nach der Eva aus Adams Rippe entstanden ist.

Der Mann ist der Ursprung, die Frau ein Teil von ihm, von ihm abgeleitet, ihm untergeordnet. 

Die aktuell verwendete "gendergerechte Sprache" wird diese uralte Ungerechtigkeit weiter verfestigen und nicht auflösen.

Grundsätzlich gilt in praktisch allen Sprachen: Oberbegriffe sind die kurzen Bezeichnungen, Spezialisierungen werden angefügt:

Weizenbrot, Vollkornbrot, Schwarzbrot - alles Brote.

Vorderhaus, Hochhaus, Schneckenhaus - alles Häuser.

Bäckerinnen, Bäckeriche, vielleicht mal diverse Bäckerixe - alles Bäcker.


Unterschriften zum Zeitpunkt der Änderung: 7


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